Winzerkeller Strasser, Uhwiesen, schon lange kein Geheimtipp mehr…
Dieses Mal durfte ich vier Weine des jüngst abgefüllten Jahrgangs 2013 probieren. Eine weisse Neuheit im Sortiment namens Fumé, die beiden Pinot’s sowie den Zweigelt, eine Spezialität aus einer sonst vor allem in Österreich verbreiteten Traubensorte.
Als ersten Wein im Glas, die neue Kreation der Strassers… 2013, Winzerkeller Strasser, Fumé Chardonnay – Räuschling, Uhwiesen (Zürich).
Mittlers Gelb, schöner Glanz.
In der Nase erst verhalten, mit Luft sich rasch öffnend, sauber, Honig, Akazienblüten, Zitrusfrüchte auch grüne Gurke – ungeschählt – spannend, das Holz vom Ausbau perfekt eingebunden, keinerlei Überlagerung der schönen Frucht.
Am Gaumen saftiger Auftakt, sehr fruchtbetont, wieder Zitrusaromen, der Chardonnay gibt einiges an Fülle, die Säure vom Räuschling folgt sogleich am mittleren Gaumen, stützt den Wein sehr gut, verleiht ihm Frische, auch hier, keinerlei Holzdominanz, da wurde mit äusserst viel Fingerspitzengefühl gearbeitet.
Der Wein hat eine sehr gute Komplexität und anhaltende Länge mit einem Hauch Grapefruit im Abgang. Er gefällt mit seiner Augewogenheit zwischen Kraft, Fülle und einer sehr schönen Frische. Jetzt bis 2019 geniessen, er dürfte einen Süsswasserfisch, Salate oder ein Poulet-Gericht optimal begleiten. 17.5 vvPunkte, (89/100)
NB: diese Cuvé aus Räuschling und Charonnay begleitete unser „carne cruda alla piemontese“, welches wir mit Trüffelöl, Basilikum, Fleur de Sel sowie Paradieskörner Pfeffer aus Ghana zubereitet haben, grossartig. Was für ein schöner Essbegleiter!
Als nächstes, der einfachere Pinot vom Weingut Strasser. Der 2013er, Winzerkeller Strasser, Pinot Noir Riegelhüsli, Uhwiesen (Zürich).
Strahlendes Rubin, relativ dunkel in der Farbe.
Die Nase gleich nach dem Öffnen offen, sauber und ausserordentlich fruchtig, der Duft könnte für einen Schweizer Blauburgunder nicht typischer sein, dunkle und rote Beeren, etwas Würze, ein Fruchtbündel, rein und klar.
Gute Komplexität, am Gaumen kräftiger, wieder sehr fruchtbetonter Auftakt, die Aromatik eher rotbeerig, grosse Saftigkeit, gute Säure, eher leichte Statur, mässig Gerbstoff und erfreulich moderat im Alkohol (13%).
Kein hochkomplexer dafür ein sehr ehrlicher, gradliniger, äusserst straffer Pinot Noir, ein Wein, der nicht mehr sein will, als er de fakto ist: ein sehr schöner Schweizer Blauburgunder. Jetzt bis 2020 geniessen, dürfte aufgrund seiner knackigen Frucht und Säure sehr gut zu einer Käse/Fleischplatte passen… 17 vvPunkte, (86/100)
Als nächstes der neue Jahrgang vom Chlosterberg: 2013, Winzerkeller Strasser, Pinot Noir Chlosterberg, Uhwiesen (Zürich).
Klares Rubin, am Rand mit Violett-Reflexen, wirkt einen Tick strahlender als der Riegelhüsli.
In der Nase tief, rauchig, komplex, wow, ich bin überwältigt, das Aromenbild erinnert mich an einen kräftigen Wein aus Ladoix, einem kleinen, eher unbekannten Weindorf zwischen Nuit-Saint-Georges an der Côte de Nuits und Aloxe-Corton am Fusse des Corton-Hügels. Da sind dunkle Beeren, Sauerkirschen, auch feuchter Stein, eine verblüffende Mineralik, sich ständig verändernd…
Am Gaumen frisch, fast etwas karg im Auftakt, sehr sauber, sehr Pinot, ich wäge mich wieder im Burgund, dann breitet sich der Wein aus, zeigt rote Beeren, eine grossartige, knackige Frucht, ich kann mich an die Vorgängerjahrgänge erinnern die schon sehr schön waren, hier ist alles nochmals knackiger, saftiger, gradliniger, besser proportioniert, das Holz perfekt dosiert (Ausbau im grossen Holzfass), ich komme nicht aus dem Schwärmen heraus. Das ist ein grossartiger Pinot, komplex, frisch, mit sehr guter Struktur und einer beeindruckenden Länge im Abgang. Vielleicht ist er nicht mehrheitsfähig. Aber es ist ein Wein, der ganz sicher in meinen Keller kommt.
Ein Kompliment an die MacherInnen, ich bin begeistert, Jetzt bis 2022+, 18.5 vvPunkte, (92/100)
Als letzter Wein ein Blauer Zweigelt vom Rheinfall, 2013, Uhwiesen (Zürich) im Glas.
Mittleres Purpur, schöner Glanz. Die Nase erst leicht reduktiv, mit Luft öffnet sie sich langsam. Da sind einiges an Kirschen, sehr fruchtig, nicht überbordend sondern sehr distinguiert, vielleicht fast etwas scheu wirkend, mit mehr Luft kommen rote Pflaumen dazu, gute Komplexität.
Am Gaumen schlank im Auftakt, dann sofort sehr intensive feine, saftige Kirschfrucht, auch ein Hauch Apfel schwingt mit, die Tannine sind wahrnehmbar aber sehr fein gewoben und weich, die Säure ist nicht übermässig ausgeprägt, stützt die Frucht, der Alkohol mit lediglich 13% moderat. Gute Struktur und ausgezeichnete Ausgewogenheit bis in den mittellang anhaltenden Abgang,
Ein schöner Zweigelt der seinen österreichischen Vorbildern in nichts nachsteht. Jetzt bis 2020 geniessen, 17 vvPunkte, (86/100)
Sämtliche Weine sind zu sehr fairen Preisen (con Fr. 17.– für den einfachen Pinot bis Fr. 24.– für den sensationellen Chlosterberg) direkt beim Winzerkeller Strasser in Uhwiesen unter Wein.ch erhältlich.
PS: vor rund einer Woche durfte ich ein Fassmuster des 2014ers Chlosterberg Pinot Noir probieren. Ich sage nur soviel… Sehr vielversprechend, très Bourgogne!
Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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