Zwei Welten vereint: Zwiesel Glas Duo.

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Jeder Weinfreak weiss, dass ein neu auf dem Markt erscheinendes Glas sofort das «Ich-will-es-probieren»-Gefühl auslöst. So auch die neuen Hybridgläser aus der Serie «Duo» von Zwiesel Glas. Hybrid? Was ist das denn? Nun, bei einem Auto wäre mir klar was mich erwartet, aber bei einem Weinglas…?

Allround-, Bordeaux-, Burgund-, Weisswein- und Schaumweinglas: Zwiesel Glas Duo Serie (c) Zwiesel Glas

Hybrid steht in diesem Fall für die Verschmelzung von zwei Welten der Glasherstellung. Zum ersten Mal führt Zwiesel Glas nämlich zwei sonst strikt getrennte Produktionszweige zu einem Glaserlebnis zusammen. Die traditionelle Handarbeit wird dabei mit modernster Maschinenpräzision kombiniert. Die Maschinen in Zwiesel geben den Takt vor und fertigen mit Präzision die Oberteile der Stielglasserie, die sogenannte Kuppa, die für sensorischen Genuss sorgt. Die hauchdünnen Stiele sowie die Bodenplatte dagegen werden von Glasmachern in Ungarn von Hand erschaffen und sorgen für eine einzigartige Haptik, die man von mundgeblasenen Gläsern kennt. Die Serie Duo soll somit eine perfekte Symbiose aus Mensch und Maschine sein mit welcher Zwiesel versucht, die gehobene Hotellerie und Gastronomie zu erschliessen: Betriebe, die High-End-Gläser suchen, die aufwändige Handarbeit und Alltagstauglichkeit verbinden.

v. l. n. r. Zwiesel Glas Duo Burgunder, Josephinenhütte No. 3, Zalto Burgund, Gabriel Glas Gold (c) vvWine.ch

Ich habe die Gläser der Zwiesel Glas Duo-Serie über die letzten Wochen mehrmals getestet und sie teils isoliert, teils parallel zu den «etablierten» mundgeblasenen Gläsern von Gabriel Glas, Zalto, Grassl oder Josephinenhütte eingesetzt. Mein Fazit vorweg: Die Duo-Gläser von Zwiesel Glas verheben aus meiner Sicht ästhetisch und degustativ sehr gut.

Was die Ästhetik betrifft scheiden sich vermutlich wie so oft die Geister, da soll sich jeder ein eigenes Bild machen. Objektiv kann man aber feststellen, dass die Duo-Gläser auf den ersten Blick «mundgeblasen» wirken und somit die nötige Wertigkeit ausstrahlen, um in einem gehobenen gastronomischen Umfeld bestehen zu können. Zudem liegen sie effektiv sehr gut in der Hand, obwohl sie insgesamt etwas schwerer sind, als die zu 100% von Hand gefertigten «Konkurrenten» in meinen Tests.

v. l. n. r. Zwiesel Glas Duo Allround, Zwiesel Glas Duo Bordeaux, Zwiesel Duo Burgunder, Grassl 1855, Josephinenhütte No. 3 (c) vvWine.ch

Was die Aromenentfaltung angeht, können die Duo-Gläser ebenfalls gut mithalten. Sie sind zwar nicht besser als die besten Gläser der Konkurrenz, bringen die Düfte der Weine jedoch ausgezeichnet zur Geltung. Lediglich das deutlich teurere Josephinenglas Nr. 3 hatte die Nase bei den Verkostungen meist klar vorne, alle anderen Gläser brachten die Düfte jeweils in einer ähnlichen Qualität hervor, wie die Duo-Gläser von Zwiesel Glas und vice versa.

Zwei kleine Vorbehalte möchte ich an dieser Stelle dennoch anfügen: Erstens: Mit dem Zwiesel Glas Duo Weissweinglas konnte ich mich nicht wirklich anfreunden, da dieses etwas gar eng geraten ist und ich bei den allermeisten Weissweinen (löbliche Ausnahmen waren junge, frische Rieslinge aus Deutschland) das Allround-Glas bevorzugte, welches den Weinen etwas mehr Platz einräumt. Allerdings präsentierten sich viele Champagner trotz fehlendem Moussierpunkt im Weissweinglas sehr gut, teils sogar besser als im dafür vorgesehenen Champagnerglas.

v. l. n. r. Zwiesel Glas Duo Champagner, Zwiesel Glas Duo Allround, Lehman Grand Champagne, Riedel Veritas Champagnerglas, Josephinenhütte No. 4 (c) vvWine.ch

Und damit sind wir beim zweiten Kritikpunkt, dem Schaumweinglas der Zwiesel Glas Duo Serie. Dieses kommt wie eine Mischung aus einer klassischen Champagner Flute und einem bauchigen Champagner-Glas daher. Ästhetisch dank der sehr langen Kuppa durchaus ansprechend ist dieser Kompromiss degustativ allerdings nicht optimal gelungen, denn die Aromen der edlen Schaumweine präsentieren sich in diesem sehr eng geratenen Glas nicht optimal. Form follows function wäre hier mein Tipp an die Glas-Designer: Macht doch das Glas bei einem weiteren Entwurf etwas weniger hoch, dafür bauchiger…

Zusammengefasst lässt sich festhalten: Die Gläser der Zwiesel Glas Duo-Serie sind gut gelungen und ich bin sicher, dass alle, die ein solches Glas in einem Restaurant vorgesetzt bekommen, mehr als zufrieden sein dürften. Zwar sind die Gläser mit einem Endverbraucherpreis von CHF 32.50 nicht gerade günstig, doch stellt man diesen Preispunkt den Preisen von mundgeblasenen Konkurrenzprodukten gegenüber (Zalto und Grassl kosten um CHF 40 EVP, das Gabriel Glas Gold kostet offiziell CHF 55 EVP und das Josephinenglas aktuell Euro 60 bis CHF 80 EVP…), sind die Duo-Gläser preislich durchaus attraktiv. Die Weingläser sind für CHF 32.50 pro Glas im Zweierset direkt bei Zwiesel Glas erhältlich. Das Champagner-Glas ist zum gleichen Preis ebenfalls bei Zwiesel Glas zu finden.

v. l. n. r. Zwiesel Glas Duo Weisswein, Zwiesel Glas Duo Allround, Gabriel Glas Gold, Josephinenhütte No. 3 (c) vvWine.ch
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