Noch bezahlbar: Monvigliero von Cadia.

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Ich mache kein Geheimnis draus: Die Weine aus der Lage Monvigliero gehören zu meinen Lieblings-Crus aus dem Barolo. Vor allem die Version von Burlotto hat es mir angetan, besticht sie doch Jahr für Jahr mit einem feinen Barolo-Parfum, das seinesgleichen sucht. Leider sind die Burlotto-Weine nur noch schwierig zu finden und wenn, dann meist zu extrem hohen Preisen. So machte ich mich auf die Suche nach Alternativen und bin in einem weniger bekannten Gut fündig geworden, das ich vor Jahren schon einmal besucht habe.

Die Monvigliero Lage in Verduno, Cadia liegt rechts im Weinberg (c) Google Maps.

Das Weingut Cadia (Cadia ist auch der Name einer Lage) ist ein rund 12 Hektar kleiner Familienbetrieb und liegt in der nordöstlichen Ecke der DOCG Barolo, genauer gesagt in Verduno. Zusammen mit 14 anderen Produzenten verfügt Cadia über eine Parzelle im berühmten Weinberg Monvigliero. Es ist noch nicht so lange her, dass Monvigliero als zu kühles Gebiet für den Anbau von Qualitäts-Nebbiolo-Trauben angesehen wurde. Doch mit dem Ansteigen der Durchschnittstemperaturen durch den Klimawandel begann der Rebberg mehr und mehr seine Stärken auszuspielen und heute gehören Weine dieser Lage zu den gesuchtesten Crus im Piemont. Die Weine aus der Monvigliero-Lage sind stets feinduftig, feminin und äusserst elegant.

2015, Barolo Monvigliero, Azienda Agricola Cadia, Verduno, Piemont (100% Nebbiolo. Mazeration der Trauben während 7 bis 8 Tage, danach Ausbau während 4 Monaten im Stahltank, gefolgt von 3 Jahren Barrique-Ausbau in französischer Eiche). Reifes Granatrot. In der Nase ein schöner Duft nach Lakritze, Rosen, trockenem Leder, Teeblättern, steinige Noten, Kalk, Unterholz und etwas Teer. Straffer, schlanker Gaumen, breitet sich dann aus, wirkt anfangs fordernd, zeigt eine markante Säure und eine mächte Gerbstoffszruktur, die reife Frucht kommt mit Luft und etwas Zeit immer mehr zum Vorschein und endet im Abgang langanhaltend und harmonisch mit einem Hauch Gewürze. Balance und Kraft vereint. Jetzt bis 2030. 92/100 vvPunkte.

Klassisch Barolo: Monvigliero von Cadia (c) vvWine.ch

2016, Barolo Monvigliero, Azienda Agricola Cadia, Verduno, Piemont. Mittlere Granatrot. In der Nase anfangs etwas verhalten, braucht zeit, ist jedoch sehr tiefgründig und nobel, öffnet sich über den Abend mehr und mehr, offenbart ein Barolo-Terroir vom feinsten: Rosenblätter, Veilchen, Kirschen, Leder und viele Kräuter, hier tanzen Floralität mit Stein, ein mix von dunklen Früchten mit exotisch anmutenden Gewürzen, faszinierend und schön. Im Auftakt straff, dicht und dennoch schlank ohne Ende, sensationelle Säure, trotz 15% Alkohol enorm viel Eleganz, die Gerbstoffe sind fein gewoben, stützen die delikate Frucht, im Abgang von erhabener Länge. Hervorragend, ein Terroir das Bände spricht. Unbedingt noch reifen lassen. 2024-2038, 93-94/100 vvPunkte.

2017, Barolo Monvigliero, Azienda Agricola Cadia, Verduno, Piemont. Jugendliches Granat. Auch dieser Wein zeigt sich in der Nase noch etwas verhalten, leicht rauchig, dahinter Erdbeeren, florale Töne, auch Holzkohle. Im Gaumen reif und relativ warm anmutend, die markanten Gerbstoffe sind noch etwas gar jugendlich, ungestüm, doch sie sind reif und dürften sich mit etwas Kellerreife gut einbinden, die Frucht wirkt etwas wärmer als beim 2016er, alles in allem ein Wein mit etwas mehr Ruppigkeit und einem Tick weniger Finesse als der 2016er. Doch das ist Kritik auf hohem Nivreau. Wird ebenfalls gut reifen. 2025-2038, 91-92/100 vvPunkte.

Neben den Barolo und Barbera Weinen produziert Cadia auch einen Wein namens „Verduno-Pelaverga“. Dieser Wein wird aus einer lokalen, ertragsarmen Traubensorte gekeltert, die gehegt und gepflegt werden will und darum nur noch von fünf Produzenten kultiviert wird. Der Wein ist eine eher karge Interpretation dieser Spezialität, ein Wein, der mit ordentlich Struktur und fast abwesender Frucht wohl eher für geübte Gaumen ist. Wer den Zugang zu Grignolino schon gefunden hat, darf sich aber an diesen Salami-Plättli-Begleiter heranwagen. Die Cadia-Weine sind in der Schweiz bei Ladivina erhältlich, in Deutschland bei Orthmann Weine.

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