Eigenwillig aber gut: Gamay von Gérald Besse.
Man liebt sie, oder man hasst sie, die Weine aus der Gamay-Traube. Ich persönlich mag sie sehr und vor einigen Tage durfte ich drei Weine von Gérald Besse probieren, die mir in ihrem Charakter sehr gut gefallen haben.
2019, Domaine Sanit-Théodule, Gamay, Gérald Besse, Wallis (100% Gamay). Helles Rubin. Die Nase ist anfangs stark reduktiv, braucht viel Zeit (oder eine Kupfermünze), offenbart dann eine Himbeerfrucht wie sie im Bilderbuch steht, dropsig wie die mit weissem Zucker bestäubten Himbeer-Zältli der Migros in der Aromatik. Im Gaumen saftig, gradling, klar, rein wie ein Bergbach, energiegeladen, mit Druck und Eleganz, nein, das will nicht jedem gafallen, muss auch nicht, denn das ist Gamay für Fortgeschrittene. Frischer, stimmiger und authentischer Gamay-Spass. 88+/100 vvPunkte.
2018, Bovernier, Gamay, Gérald Besse, Wallis (100% Gamay). Strahlendes Rubin. Ebenfalls stark reduktive Nase, auch dieser Wein braucht viel Luft (und eine Minute Kupfermünze hilft auch hier), öffnet sich danach, zeigt neben roter Himbeerfrucht auch dunkelfruchtige Aromen die an Cassis und Brombeeren erinnern. Im Gaumen zugänglich, mit reifer, satter Frucht, feinem Tannin und einer top Säure, wirkt lebhaft, frisch, saftig und knackig. Endet mittellang aus einen Mix aus roten und dunkle Beeren. Ein gelungener Gamay, der auch in 3-5 Jahren noch top im Glas stehen dürfte. 87/100 vvPunkte.
2018, Champortay, Gamay, Gérald Besse, Wallis (100% Gamay). Leuchtendes Rubin. Im Gegensatz zu den anderen beiden Gamay keine starke Reduktion, wirkt offenherzig, wärmer, zeigt neben dunklen und roten Beeren auch Anflüge von Pfeffer, süssen Gewürzen, Lebkuchen. Im Gaumen weich, zugänglich, mittlerer Körper, markante, reife Gerbstoffe, die Säure kontert den warmen Charakter, hält den Wein balanciert und trinkig. Mittellanger, feinwürziger Abgang. 88/100 vvPunkte.
Die Weine sind direkt ab Hof erhältlich.
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