Spass x Geduld: 2x Oddero.

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Im Jahr 2018 durfte ich zusammen mit Mariacristina Oddero einige Weine dieses traditionsreichen Weingutes probieren – damals noch entspannt bei einem Mittagessen. Heute, gut zwei Jahre später und mit Covid19 in der Luft, fällt das gemeinsame Mittagessen ausswärts leider weg. Zu Hause probiere ich dennoch zwei aktuell verfügbare Weine von Oddero, die in ihrem Charakter nicht unterschiedlicher sein könnten.

2017, Barbaresco Gallina, Poderi e Cantina Oddero, Piemont, Italien (100% Nebbiolo aus bis zu 50 Jahr alten Reben in der rund zwei Hektar grossen Lage Gallina in Neive. 200 Meter über Meer, südöstlich ausgerichtet, relativ weit gepflanzt mit nur 4’500 Stöcken pro Hektar. 6’000 Flaschen Produktion. Vergoren während 25 Tagen bei 28 Grad, danach in 40 Hektoliter grossen Holzfässern aus Frankreich und Österreich ausgebaut). Helles Granat. Die Nase feinfruchtig mit roten Kirschen und Johannisbeeren, dazu Walderdbeeren, wirkt filigran, öffnet sich mit Luft, wird immer floraler, zeigt Rosen, Veilchen, ein Hauch Süssholz, Haselnuss sowie Jasmintee. Im Gaumen ungemein saftig und frisch, leichtfüssig, tänzerisch, elegant und sehr klassisch, die Tannine sind noch jugendlich, von sehr guter Qualität, die Säure wirkt top integriert, nichts überwiegt, der Wein hat eine wunderbare Balance und hallt im Abgang lange nach, endet rotfruchtig und wieder mit einer Veilchennote. Feminin, wundervoll delikat, in sich ruhend. Ein zu 101% authentischer Barbaresco – Spass garantiert! Jetzt bis 2032+ 91/100 vvPunkte.

Einmal verführerisch feminin, einmal herb und männlich (c) vvWine.ch

2014, Barolo Bussia Vigna Mondoca Riserva, Poderi e Cantina Oddero, Piemont, Italien (100% Nebbiolo, nur 3’500 Flaschen kleine Produktion. Zweimalige Selektion des Traubengutes, einmal im Weinberg, dann im Keller, Fermentation während rund 30 Tagen bei 28-29 Grad. Die Riserva wird während 60 Monaten in 30 Hektoliter Holzfässern ausgebaut). Mittleres Granatrot. In der Nase anfangs verschlossen, dezent Klebstoff, braucht viel Zeit und Luft, sich zu öffnen, wirkt deutlich männlicher als der Barbaresco mit Aromen die an Herbstrumtopf erinnern, Zwetschgen, eingelegte Sauerkirschen, dazu Maroni, Kohle, Rauch, Lakritze, darüber mit Luft eine immer intensiver werdende Veilchennote, sehr komplex. Im Auftakt straff, mächtig, noch jugendlich, mit einer markanten Gerbstoffstruktur, auch hier maskulin, herb, charaktervoll und obwohl äusserst fordernd in sich stimmig. Endet im Abgang sehr langanhaltend auf einen Mix aus dunkler und rotfruchtiger Aromatik. Hier ist Geduld angesagt, denn das ist ein Wein, der erst einen kleinen Teil seiner wahren Grösse zeigt. Unbedingt noch etwas liegen lassen und ab 2024-2034+ geniessen. 93+/100 vvPunkte.

Mein Herz (und der kurzfristige Trinkgenuss) liegen heute beim Barbaresco Gallina, der sich optimal dazu eignet, die Wartezeit bis 2024 zu überbrücken, bis dann der Barolo vermutlich seine erste Trinkreife erreicht hat.

Die Weine sind in Deutschland bei Kierdorfwein erhältlich und dürften in der Schweiz demnächst bei Martel verfügbar sein.

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