Besuch auf dem Weingut Ziereisen.

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«Zeit und Handwerk sind die beiden Begriffe, die unsere Arbeit am meisten prägen – und die wichtigsten Faktoren für die Qualität unserer Weine.» So steht es auf der Homepage und viel besser kann nicht zusammenfassen, was man fühlt, wenn man die Ziereisen-Weine verkostet. Hanspeter Ziereisen, ehemals Schreiner, seit 30 Jahren leidenschaftlicher, autodidaktischer Winzer und vor allem auch Querkopf, kümmert sich herzlich wenig um Konventionen. Er und seine Frau Edeltraud machen das, was sie für richtig halten, was ihnen schmeckt und nicht, was irgendwelche Weinlabels verlangen. Darum vermarkten sie selbst ihre teuersten Weine seit 2006 als Landwein, weil einige dieser Tropfen aufgrund ihres «anderen Charakters» mehrfach mit den Anforderungen der AP-Prüfung kollidiert sind.

Die Lagen am Efringer Ölberg (c) vvWine.ch

Gut so, denn die Weine der Ziereisens haben eine klare Linie. Sie sind charaktervoll, saftig, gradlinig, meist knochentrocken immer aber mit viel Trinkfluss ausgestattet – und darum geht’s ja eigentlich auch. Im Weinberg wird naturnah und so nachhaltig wie möglich gearbeitet, vergoren wird ausnahmslos spontan. Die Weine reifen ausschliesslich in Holzfässern von 225 bis 4’000 Litern. Erst kurz vor der Abfüllung werden sie massvoll geschwefelt, um dann ungeschönt und überwiegend unfiltriert auf die Flasche gezogen.

Auf Tricks im Keller wird bewusst grosszügig verzichtet, lieber lässt man den Weinen viel Zeit. Genauso viel Zeit wie diese brauchen, sich zu echten Ziereisen-Weinen zu entwickeln. Denn Zeit kommt gemäss Ziereisen in der modernen Weinbereitung viel zu kurz. Vor allem die spontan vergorenen Weine benötigen mehr Zeit als industriell gefertigte Tropfen. So liegen die Ziereisenweine bis zu 24 Monaten auf der Hefe und danach teils nochmals mehrere Jahre in der Flasche, bevor sie in den Verkauf kommen.

Der Eingang zum alten Keller auf dem Weingut (c) vvWine.ch

Die Weinberge befinden sich mehrheitlich am Efringer Ölberg. Die dort vorherschenden Jurakalkböden verfügen über unterschiedlich dicke Lössauflagen und Eisenanteile, was den Weinen viel Frische und Finesse verleiht. Neben Spätburgunder (Pinot Noir) und Gutedel (Chasselas) werden auch Chardonnay, Muskat, Gewürztraminer, Weissburgunder, Grauburgunder und Syrah kultiviert (letztere zwei sind übrigens hervorragend…).

Unter kompetenter Leitung von Florian Bechtold (Sommelier und ehemaliger Mitarbeiter von Ziereisen) durfte ich vor einigen Wochen die ganze Palette verkosten. Mit dabei war auch Victor Ledermann, dessen Eindrücke man hier nachlesen kann. Nachfolgend meine Notizen zu den verkosteten Weinen.

Ein Mikroklima wie bei Henri Bonneau (c) vvWine.ch

Basisweine Weiss und Rosé

2014, Ohrechrübler Sekt. Offene Nase, rote Früchte etwas Speck, dezent Käserinde, Himbeeren, Granatapfel und Hefeteig. Mittelkräftiger Gaumen, reife Frucht, feine Säure, wirkt lebendig und verfügt über eine moderate Dosage, endet auf Granatapfel. 88 vvPunkte

2017, Muskateller (5.5g RZ, 12% Alkohol). Helles Grüngelb. In der Nase fast schon kitschig mit Noten von Muskatnus, Holunderbüten und Litschi, darüber Lavendelbüten. Im Gaumen saftig und frisch, die Süsse ist gut verpackt, harmoniert mit der Säure, endet mittelang auf Muskatnote. Nicht gross aber für einen Muskat eine positive Überraschung. 87/100 vvPunkte

Der Eingang zum neuen Keller liegt unauffällig an der Hauptstrasse (c) vvWine.ch

2015, Gewürztraminer (Orange vinifiziert. 1.8 RZ, 13.5 Alkohol).Bock und Bret. Im Gaumen druckvoll, zeigt durchaus Charme und aromatisches Potential. Schade die Nase hilft diesem Wein nicht. Keine Bewertung.

2018, Heugumber, Gutedel (11% Alkohol, 0.4 RZ, 15 Monate im Fass). Reduktive Nase, noch etwas vom Schwefel geprägt, öffnet sich nur sehr langsam, zeigt dann gelbe Früchte, Feuerstein. Im Gaumen straff, gradlinig, klar, gut strukturiert, zeigt deutlich Druck, sehr feine Säure, endet angenehm lang. Viel Wein fürs Geld. 87+/100 vvPunkte

2017, Grauer Burgunder (Im grossen, gebrauchten Holzfass ausgebaut). Mittleres Gelb. In der Nase feiner Duft, zitrische Noten, auch Gewürze. Im Gaumen mit Schmelz und einer gewissen Fülle, dabei nicht schwerfällig, sondern schwungvoll, hat Zug und Saftigkeit, endet mittellang auf einen Mix aus Apfel und Kirschpflaume. Kein Gramm Fett, purer Trinkspass. Jetzt bis 2028+ 90/100 vvPunkte

Auch im neuen Keller „nur“ grosse Fässer (c) vvWine.ch

2018, Grauer Burgunder (Im grossen, gebrauchten Holzfass ausgebaut).Blasses Rosé. In der Nase expressiv, wirkt würziger, weniger fruchtbetont als der 2017er. Im Gaumen zugänglich, weich mit feiner, leicht cremiger Textur, die Säure wirkt mild, ist gut eingebunden, endet langanhaltend, feinwürzig. 2021-2028+, 88/100 vvPunkte

2018, Weißer Burgunder (18 Monate auf der Feinhefe, 1.6g RZ ,13% Alkohol). Mittleres Gelb. Feiner Duft, gelbe Früchte, weisse Birne, auch Kräuter, Blüten, dezent laktische Noten. Im Gaumen gut strukturiert, frisch, mit ordentlich Druck und einer dezent cremigen Textur, strukturiert, mit toller Säure und einem eindrücklich langen, feinwürzigen Abgang. Herrlich frisch! Jetzt bis 2025. 89/100 vvPunkte

2019, „Schmätterling“, Rosé (90% Regent und 10% Spätburgunder vom Jurakalk mit Lössauflage, Pflanzjahre ab 2000, Spontangärung, etwa sechs Monate Ausbau auf der Hefe, ausgebaut in grossen, gebrauchten Holzfässern oder Stahltanks) Lachsrosa. Zarter Duft, Erdbeere, Himbeere, Kräuter. Im Gaumen weich, leicht cremig, zeigt eine knackige Frucht, feine Säure, trocken, saftig, mittlere Länge, endet auf Himbeere. Jetzt bis 2024. 86/100 vvPunkte

Steile Lagen, im Hintergrund sieht man Basel (c) vvWine.ch

Premium-Weine Weiss

2017, Steingrüble, Gutedel (Von Reben die zwischen 1978 und 1995 gepflanzt wurden, Spontangärung, 20 bis 24 Monate Ausbau auf der Hefe, Abfüllung ohne Schönung oder Filtration, 0.7g RZ). Reduktive Nase, sehr verhalten, tief, steinig, kühl, man wähnt sich im Burgund, Coche-Dury lässt grüssen, Zitrusfrüchte, auch ein Hauch grüner Apfel. Der Gaumen ist gradlinig, messerscharf, das hat Druck, zeigt enorm viel Frische, Kraft und Eleganz, tanzt über die Zunge, endet salzig, lang. Hervorragend! Jetzt bis 2036+, 93/100 vvPunkte

2017, Hard, Chardonnay (Die Reben wurden 1996 gepflanzt, Spontanvergärung, Maischestandzeit, Ausbau in zu 90% gebrauchten Barriques während 18 bis 22 Monaten auf der Hefe, keine Schönung oder Filtration, 14% Alkohol). Intensive Nase, ein Mix aus floralen Noten, Heu und viel reifer Frucht, auch buttrige Noten, komplex. Im Gaumen weich und cremig im Auftakt, dann sehr saftig, hat ordentlich Körper und eine sehr gute Säure, der Alkohol ist dezent spürbar jedoch gut verpackt, strukturiert und mit fast schon pfeffriger Würze im ausgesprochen langen Abgang. Dieser Chardonnay muss sich hinter manch teureren Chardonnays aus dem Burgund nicht verstecken. Jetzt bis 2034, 91/100 vvPunkte

Premium-Weine Weiss (c) vvWine.ch

2017, Musbrugger, Grauburgunder (Pflanzjahr 1972, Spontanvergärung, Maischestandzeit, Ausbau 18 bis 22 Monate auf der Vollhefe in gebrauchten, grossen Holzfässern, keine Schönung oder Filtration). Kräftiges Gelb. Intensive, mineralisch geprägte Nase, dahinter reife Birne, exotische Früchte, zitrische Noten, darüber florale Töne, wirkt tiefgründig und doch expressiv. Im Gaumen vollmundig und mit satter Frucht, sehr kräftig, mit Druck und einer sehr guten Struktur ausgestattet, das hat Zug und trotz der Kraft auch viel Eleganz. Sehr langer Abgang, wieder mit mineralischer Note. Sehr gelungen und mit guten Reserven. Jetzt bis 2033, 92/100 vvPunkte

2017, Lügle, Weißburgunder (Von Reben die 1995 gepflanzt wurden, Spontanvergärung, Ausbau 18 bis 22 Monate auf der Hefe im grossen Holzfass, keine Schönung oder Filtration, 5.6g RZ). Mittleres Gelb. Intensive, sehr duftige Nase, leicht nussig, komplex, verspielt, würzig, mürber Apfel, Birne. Im Gaumen dicht und kraftvoll, saftig, sehr feine Säure, top Struktur, herrliche Frucht, intensives Aroma im Abgang, endet mit leichtem Zuckerschwänzchen. Jetzt bis2030, 91 vvPunkte

Mikroklima im neuen Keller (c) vvWine.ch

Rotweine Basis

2013, Mariechäfer, Regent (5 Jahre Fassausbau, 100% mit Stilen vergoren).Mittleres Rubin. Krautige Nase,auch würzige Noten, etwas Sattel. Im Gaumen füllig, weiche Textur, gute Struktur, wirkt etwas rustikal, für eine einfaches Grillgericht aber denkbar. Muss nicht sein. Trinken, 84/100 vvPunkte

2016, Blauer Spätburgunder (100% Pinot Noir,Pflanzjahre zwischen 1990 und 2010, Spontanvergärung, etwa vier Wochen Maischekontakt, Ausbau für mind. 24 Monate auf der Vollhefe, keine Schönung oder Filtration, 0.7g ZR, 12.5%, grosses Holzfass). Leuchtendes Rubin. Rotfruchtige Nase, Kirschen und etwas Blüten, dahinter leicht krautige Noten. Im Gaumen straff, mit solider Struktur, lebhafter Säure und schönem Zug, moderat Tannin, auch hier wieder krautige Noten, nicht sonderlich komplex aber sehr ausgewogen. Ein Spasswein! Jetzt bis 2026+, 87/100 vvPunkte

Premium-Weine Rot

Die verkosteten Weine im Überblick (c) vvWine.ch

2017, Tschuppen, Blauer Spätburgunder (Reben aus 1985 und 2005. 0.7g RZ, 13% Alkohol, 25 Monate im Holzfass, gebrauchte Assmannshäuser Barrique). Helles Rubin. Florale Nase, sehr intensiv, dahinter auch Marmelade-Noten, dazu Gewürze. Der Gaumen ist weich und zugänglich, anfangs harmlos, breitet sich aus, zeigt eine feine Gerbstoffstruktur, die Säure vibriert, hallt im Abgang angenehm nach, endet auf Erdbeerkonfitüre und Sauerkirsche. Jetzt bis 2028, 89/100 vvPunkte

2017, Talrain, Blauer Spätburgunder. (Die Trauben für diesen Wein entstammen einer aussergewöhnlichen Lage fast 500 Meter hoch in einem Kessel gelegen, umgeben von Wald, auf Boden mit Eiseneinschlüssen). Leuchtendes Rubin. Intensiv krautig, würzig, dazu Traubentrester, florale Töne, verspielt. Im Gaumen zart und rein, sehr feine Textur, saftige Säure, wirkt elegant und verspielt, zeigt Druck und Länge ohne jegliche Schwere. Schnörkellos, präzis, sehr gelungen. Jetzt bis 2030+, 90/100 vvPunkte

2016, Talrain, Blauer Spätburgunder. Etwas verhaltener als der 2017er, kühler, klar und rein wie ein Bergbach, schöne Frucht, steinige und ätherische Noten. Im Gaumen dicht und straff, wirkt ungemein saftig, etwas wilder und kühler und straffer als sein jüngerer Bruder, die Gerbstoffe sind aber auch etwas ruppiger als beim 2017er, aromatisch weniger würzig, endet auf Sauerkirschen und auf ein leichtes Bitterchen. Jetzt bis 2030, 89/100 vvPunkte

Top Qualität im Kontext des Preises: Premium-Weine Rot (c) vvWine.ch

2017, Schulen, Blauer Spätburgunder (Von Reben die zwischen 1970 und 1995 gepflanzt wurden. 0.8% RZ, 13% Alk). Kräftiges Rubin. Angenehm tiefe Nase, burgundisch anmutend, reife Kirschen, Gewürze, Walderdbeere. Im Gaumen charaktervoll und würzig, mittlerer Körper, markante, geschliffene Tannine, sehr schöne, perfekt integrierte Säure, das hat Schwung und Frische, endet sehr langanhaltend und mit viel Würze! Jetzt bis 2033+, 91/100 vvPunkte

2017, Rhini, Blauer Spätburgunder (Von 1989 bis 2000 gepflanzt, von Böden mit einer relativ dicken Lehmauflage auf Jurakalk, 0.7g RZ, 13% Alkohol, 10% Neuholz). Kräftiges Rubin. Tiefgründige, mineralisch geprägte Nase, erinnert mich etwas an Morey Saint-Denis, Dujac lässt grüssen, dunkelfruchtig, reife Himbeeren, Kirschen. Im Gaumen konzentriert aber schlank saftig und klar, das hat enorm viel knackige Frucht, zeigt Muskeln aber auch viel Frische, endet im Abgang auf rote Johannisbeeren und wieder eine steinige Note. Ein Charakterkopf. Jetzt bis 2034, 93/100 vvPunkte

2017, Gestad, Syrah (Pflanzjahr 1999 bis 2009, Spontanvergärung, etwa acht Wochen Maischekontakt, Ausbau für 18 bis 22 Monate auf der Hefe, keine Schönung oder Filtration, 0.8g RZ).Kräftiges Rubin. Distanzierte, kühle Nase, wirkt steinig, rauchig, mit der typischen Note von weissem Pfeffer,noch etwas verhalten, öffnet sich mit Luft, wird komplexer. Im Gaumen frisch, saftig, erinnert spontan an einen Nordrhone-Syrah, gut strukturiert, mit fleischigem Körper, einer kernigen Struktur und einem langanhaltenden Abgang, endet sehr würzig, hat Rasse und Reserven. Jetzt bis 2030+, 91/100 vvPunkte

Jaspis-Weine Weiss (c) vvWine.ch

Jaspis-Weine Weiss.

2017, Jaspis Grauburgunder Alte Reben (VonReben die zwischen 1958 und 1962 gepflanzt wurden. Spontanvergärung, Maischestandzeit, Ausbau 18 bis 22 Monate auf der Hefe im grossen Holzfass, keine Schönung oder Filtration, 1.8 RZ, 13.5% Alkohol). Kräftiges Gelb. Was für eine Nase, das Terroir pur, Kalkstein lässt grüssen, intensiv und doch still, Currykraut. Im Gaumen dicht und kräftig, sehr körperreich, dabei gradlinig und straff, dass die Ohren wackeln, knochentrocken, mit reifer Frucht, knackiger Säure und einem ausgesprochen langen Abgang. Das ist ein Fruchtpaket ohne Süsse, wie am Stein lecken, einfach besser… Grandios, macht sprachlos. Jetzt bis 2040, 95/100vvPunkte

2017, Jaspis Gutedel 10 hoch 4 (Von dicht gepflanzten Dézaley-Klonen, alte Stöcke, Pflanzdichte etwa 10.000 Stöcke/Hektar, Kalkböden, 1968 und 2006 gefplanzt. Spontanvergärung, Maischestandzeit, Ausbau 18 bis 22 Monate auf der Hefe im 600 Liter Holzfass, keine Schönung oder Filtration, 12% Alkohol, 0.8g RZ). Kräftiges Gelb. Die Nase eine Droge, super tief, komplex, man wähnt sich bei einem Top-Burgunder, Mineralik pur, viel Stein, reife Frucht, sogar Tee, man möchte eintauchen. Im Gaumen straff und druckvoll, zeigt Körper und Dichte und das bei 12% Alkohol, cremig und doch straff, dicht, aber auch elegant, eine sensationelle Balance aus Struktur, Frucht, Salzigkeit und Frische, das tanzt über die Zunge, zeigt viel Trinkfluss und eine fast endlose Länge. Das steht den grössten Burgundern in nichts nach. Jetzt (dekantieren) bis 2040, 97/100 vvPunkte

Grandios: 2017er Gutedel 10-hoch-4 (c) vvWine.ch

2017, Jaspis Chardonnay (13% Alkohol, 2.3g RZ). Kräftiges Gelb. Offene, feinduftige, leicht florale Nase, dazu Kräuternoten, Zitrusfrüchte, Gräser. Im Gaumen weich und cremig, anfangs fast harmlos, dann breitet sich der Wein aus, zeigt eine gute Säurestruktur, provoziert die Zunge, wirkt ungemein frisch und elegant, endet langanhaltend. Ein sinnlicher Chardonnay, der Dichte und Finesse sehr schön vereint. Jetzt bis 2034, 92/100 vvPunkte

2016, Jaspis Unterirdisch, roter Gutedel in der Amphore (In der Amphore während zwei Jahren vergraben, gärt in der Amphore, danach zwei Jahre im Fass ausgebaut, 0.6% RZ, 10.5% Alkohol). Trübes Rosa. Spannende Nase, Himbeere, Kräuter, Hefenoten, Zitronenmelisse etwas Unterholz. Im Gaumen mit merklich Gerbstoff, sehr adstringierend, erinnert in der Textur an einen jugendlichen Nebbiolo, aromatisch aber mit Apfel und Zitrusfrüchten, Rhabarber und Blutorangen. Endet sehr langanhaltend und knochentrocken. Eine spannende Kuriosität. 90/100 vvPunkte

Jaspis-Weine Rot (c) vvWine.ch

Jaspis-Weine Rot.

2017, Jaspis Pinot Noir (von Stöcken zwischen 1958 und 1965, unterschiedliche Freiburger Klone, Barrique-Ausbau, 0.8% RZ, 13.5% Alkohol. 10% Neuholz). Kräftiges Rubin. In der Nase tiefgründig, komplex, steinig, kühl, verspielt, betörend, sehr floral, deutlich Veilchen, dazu dunkle Kirschen, sogar Brombeere. Im Gaumen kräftig, dicht, sehr konzentrierte Frucht, mittlerer Körper, ungemein saftig und druckvoll, zeigt Energie, Charakter, ist sehr gut strukturiert, zeigt im langanhaltenden Abgang Würzigkeit und dunkle Kirschfrucht. Ein Hit. Jetzt bis 2035, 94/100 vvPunkte

2015, Jaspis Spätburgunder Alte Reben (Von den ältesten Reben Jaspis. Pflanzjahr 1958 bis 1965.  Spontanvergärung, sechs- bis achtwöchiger Maischekontakt, Ausbau etwa 20 Monate auf der Vollhefe, keine Schönung oder Filtration, nach der Abfüllung weitere 2.5 Jahre Flaschenreifung, 0.8g RZ, 12.5%). Mittleres Rubin. Was für ein Duft, zum Eintauchen, die Nase zeigt eine erste Reife, zeigt neben Kirschen und Erdbeeren auch ätherische Noten, dazu viel Floralität, eine Schnüffeldroge. Im Gaumen weich und zugänglich, mittlerer Körper, süsser Fruchtextrakt, dabei aber knochentrocken, sehr fein gewobene Gerbstoffe, top Säure, das ist schon richtig Grand Cru Niveau, Clos de la Roche lässt grüssen, zeigt bereits eine schöne Reife, eine hervorragende Balance und eine beeindruckende Länge. Grosses Kino! Jetzt bis 2033+, 96/100 vvPunkte

Pinot Trauben im Weinberg (c) vvWine.ch

2017, Jaspis Syrah (50% Neuholz,Spontanvergärung, etwa sechs Wochen Maischekontakt, Ausbau für 18 bis 22 Monate auf der Vollhefe, keine Schönung oder Filtration). Mittleres Rubin. Sehr duftige Nase, ungemein würzig, frischer, weisser Pfeffer, exotische Gewürze, Süssholz, Kräuter, auch florale Töne, dahinter Kirschen und Brombeeren, verführerisch. Im Gaumen zugänglich, schlank, man wähnt sich im Côte Rôtie, die Struktur ist da, die Säure ist hervorragend frisch, das hat Rasse und Klasse, ist tänzerisch leicht und doch sehr seriös. Endet ausgesprochen lang, würzig auf weissen Pfeffer, dunkle Früchte und eine Kräuter-Note. Sensationell. Jetzt bis 2030+, 93/100 vvPunkte.

Die Schweizer Weine.

Zusammen mit der Weinhandlung Paul Ullrich und mit Hilfe des jungen Silas Weiss kümmert sich Hanspeter Ziereisen um das Weingut Riehen in der Schweiz. Die jüngsten Kreationen durften wir ebenfalls verkosten. Diese sind von sehr guter Qualität, wenn auch noch etwas stark vom Holz geprägt. Der Stil Ziereisens ist allerdings bereits gut erkennbar.

2017, Le Petit Blanc (Assemblage aus Weissburgunder und Chardonnay, 22 Monate im Grossen Holzfass, 6 Monate Flaschenreife, 13% Alkohol). Mittleres Gelb. Reduktive Nase, braucht Zeit, ist angenehm komplex mit zitrischen Noten und etwas Salbeikräutern, das Holz ist deutlich wahrnehmbar. Im Gaumen Straff, saftig und mit guter Dichte, sehr gute Struktur, hat Zug und Frische, endet langanhaltend auf reife Zitrusfrucht und wieder etwas Holz. Kann reifen. 89+/100

Die Schweizer Weine (c) vvWine.ch

2017, Le Grand Blanc (Sauvignon Blanc). Kräftiges Gelb. Sehr reduktive Nase, zeigt nur Bruchteile seines aromatischen Potentials. Im Gaumen ein Mix aus Kraft und Finesse, zeigt eine knackige Frucht, getragen von einer top Säure, lebhaft, burgundisch anmutend, im Stil klar Ziereisen, muss unbedingt etwas reifen. 91+/100 vvPunkte

2017, Le Petit Rouge (12% Alkohol, vor 2 Wochen gefüllt). Leuchtendes Rubin. Leuchtendes Rubin, noch Co2. Dezent reduktive Nase, öffnet sich schnell, rote und dunkle Beeren, Kräuter. Im Gaumen rund und weich, leichter, bis mittlerer Körper, markante Gerbstofftextur, noch etwas wild, saftige Säure, endet auf Sauerkirschen. Ausgewogen. 2021-2030, 89/100 vvPunkte.

2017, Le Grand (12.5% Alkohol). Mittleres Rubin. Intensiver Duft, dezent krautig, rote und dunkle Beeren, etwas Rauch, Teer. Im Gaumen weiche Textur, wirkt fast etwas mollig, wird dann immer schlanker, ungemein frisch, mit leicht trocknenden Tanninen und einem langen, feinwürzigen Abgang. Hat Charakter, gefällt mir sehr gut. 2021-2030, 92/100 vvPunkte

Die verkostete Ziereisen-Range (c) vvWine.ch
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  1. […] Jahren faszinieren mich die Weine von Edeltraud und Hanspeter Ziereisen, über deren Weingut ich an dieser Stelle schon mal berichtet habe. Kürzlich statte ich Edeltraud (Edel) und Hanspeter wieder einen Besuch […]

  2. […] Gaumen heraus, mit nur 12.5% Alkohol aber äusserst bekömmlich. Erinnert mich in der Art an den Jaspis Unterirdisch von Hanspeter Ziereisen. Ebenfalls unbedingt probierenswert – zu Austern ganz sicher ein […]

  3. […] Für Grenache aber, sind wir hier genau richtig.» (man lese zum Thema nördliche Syrahs auch meine Notiz zum Syrah vom Weingut Ziereisen, in Deutschland). Nun, zur Jahreswende 2020/2021 probiere ich einige Weine aus Franken. Franken, in […]

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