Cave la Madeleine.

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Das Wallis ist nicht nur für die besten Syrah-Weine der Schweiz bekannt, sondern auch für seine komplexen, weissen Spezialitäten. Dazu zählt die Sorte Amigne, die in der Gemeinde Vétroz Grand Cru Status besitzt. Von den lediglich 100 Tsd. Litern Amigne, die Weltweit produziert werden, kommen drei Viertel aus Vétroz. Man vermutet, dass schon die Römer die Sorte ins Wallis brachten und dass eie Verwandschaft mit der italienischen Sorte Trebbiano besteht. Allerdings uterscheiden sich die Amigne-Weine deutlich vom typischen Trebbiano. Von trocken über restsüss bis hin zum edelsüssen Dessertwein (der bekannteste davon ist wohl Germanier’s «Mitis») sind die Ausbauarten breit gefächert und man weiss auf den ersten Blick eigentlich nie, ob man nun etwas Trockenes oder etwas Süsses ins Glas bekommt.

Um dieser Problematik entgegenzuwirken hat die Cave la Madeleine eine pragmatische Lösung entwickelt: Bienen-Symbole auf den Etiketten! Die Bienen symbolisieren die drei Süssegrade, sprich: 1 Biene = trocken, 2 = restsüss und 3 = süss. Degustiert habe ich eine und zwei Amigne-Bienchen sowie den gelungenen Syrah de Vétroz. Hier meine Eindrücke.

Vielleicht etwas unkonventionell aber sehr passend: Amigne de Vétroz und Currywurst (c) vvWine.ch

2018, Amigne de Vétroz Blanc Sec, Cave la Madeleine, Wallis, Schweiz (100% Amigne, teilsweise in Amphoren ausgebaut). Mittleres Gelb. In der Nase intensiv und angernehm komplex, reife Zitrusfrüchte, Orangenzesten, Pfirsich, Aprikose, Thymian-Honig. Der Gaumen ist kräftig, sehr opulent, ein Mund voll Wein, leicht ölige Textur, reife Frucht, getragen von merklich Alkohol und einer gut integrierten Säure, zieht am mittleren Gaumen durch, zeigt viel Schmelz und endet im Abgang, würzig, ja fast schon spicy, allerdings auch etwas hitzig und mit einer leichten Bitternote. Eindrücklich, warum nicht zu grilliertem Fisch probieren? Jetzt bis 2024, 17.5 vvPunkte (89/100).

2017, Amigne de Vétroz «Grand Cru» Demi-Sec (2 abeilles), Cave la Madeleine, Wallis, Schweiz (100% Amigne). Mittleres Gelb, grüne Reflexe. Intensive, ausserordentlich komplexe Nase, Dörraprikosen, Mandarinen, Orangenzesten, Nüsse, Tee, dazu florale Töne, Hopfen, Trockenkräuter, ein Gedicht. Im Gaumen ein Konzentrat aus reifer Frucht, gut strukturiert mit interessantem Süss-Säurespiel und wunderbar verpacktem Alkohol (man spürt die 14.5% fast nicht), trotz der merklichen Restsüsse wirkt der Wein frisch und nicht überladen, zieht sich in einen ausgesprochen langen Abgang hinein, wo er auf Aprikosen und einen Hauch Honigmelone endet. Das ist schon ziemlich grosses Weissweinkino für alle, die mit Restsüssen Weinen keine Berührungsängste haben. Jetzt bis 2028+, 18.5 vvPunkte (93/100).

2018, Syrah de Vétroz, Cave la Madeleine, Wallis, Schweiz (100% Syrah, teilsweise in Amphoren ausgebaut). Kräftiges Rubinrot. Die Nase ist geprägt von reifen, dunklen Früchten, eingemachter Kirsche, schwarze Johannisbeere, Brombeermarmelade, dezent auch weisser Pfeffer und etwas Lebkuchen. Im Gaumen füllig, rund und weich, sehr opulente Frucht, zeigt deutliche Rundungen und einen kräftigen Körper, die Tannine sind reif, superfein verwoben und schön integriert, die moderate Säure lässt auf ein warmes, sonniges Jahr schliessen, dennoch hat der Wein einen guten Trinkfluss. Endet mittellang auf reife Brombeeren und etwas Pfefferwürze. Ein zugänglicher, äusserst charmanter Syrah, für die mittlere Reife gebaut. Jetzt bis 2027 geniessen. 18 vvPunkte (90/100).

PS: Alle drei Tropfen begleiteten eine selbst gemachte Currywurst (leicht scharf) hervorragend. Die Weine kosten zwischen CHF 23.50 und 27.– und sind neu bei Daniel Vins erhältlich.

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