Immer besser: Domaine des Remizières.
Ich war von Anfang an begeistert von den Weinen der Domaine des Remizières und verfolge das Weingut nun schon mehrere Jahre. Philippe Desmeure schafft mit seinen Syrah-Weinen den Spagat zwischen Moderne und Tradition, zwischen Strenge und Zugänglichkeit. Es sind zu 100% sortentypische Syrah, die im Gegensatz zu vielen anderen Weinen der Region, schon in ihrer Jugend Spass machen, denn sie müssen nicht ewig reifen (können dies aber durchaus).
Crozes-Hermitage ist die grösste Nordrhone-Appellation. Sie erstreckt sich über elf Gemeinden des Départements Drôme am linken Ufer der Rhone.
Die Appellation verfügt über eine Anbaufläche von rund 1’400 Hektar und umrahmt den berühmten Hermitage-Hügel nördlich und südöstlich.
Die Böden im nördlichen Teil des Gebietes sind die geologische Fortführung des Hermitage-Hügels. Der Untergrund ist dort von Granitgestein geprägt, das über die Jahrhunderte zu Lehm verwittert ist. Im grösseren Teil der Appellation, welcher südöstlich an den Hermitage-Hügel grenzt, dominieren in der Eiszeit entstandene Ablagerungen aus Kies und Geröll, welche sich mit rotem Lehm vermischt haben. Die granithaltigen Parzellen im Norden bringen kräftige, langlebige Syrah-Weine hervor, die ihrem grossen Bruder Hermitage ähnlich sind. Im Süden entstehen etwas leichtere, zugänglichere Syrah-Weine mit herrlicher Frucht. Auf rund 10% der Fläche, vor allem an den höchstgelegenen Lagen, die mit Löss bedeckt sind, werden zudem die weissen Rebsorten Marsanne und Roussanne kultiviert.
Das jüngste Kind der Domaine des Remizières, ein 2017er Crozes-Hermitage, welcher nach Philipp Desmeures Sohn Christophe benannt ist, fand kürzlich den Weg in mein Glas.
2017, Crozes-Hermitage «Cuvée Christophe», Domaine des Remizières, Mercurol, Rhonetal, Frankreich (Ein zu 100% aus Syrah gekelterter Wein, von durchnittlich 65 Jahre alten Stöcken die auf lehmig-kalkigen Untergründen gedeihen. 20% stammt von Lagen in Mercurol (östlich des Hermitage-Hügels, Ton und Kalkstein) und 80% von Weinbergen in Larnage, nördlich des Hermitage-Hügels, wo Kaolin (weisser Ton) die Böden dominiert. Traditionelle Vinifikation im geschlossenen Tank mit Temperaturkontrolle (28-30°C). Danach Reifung während 15 Monaten im Eichenfass. 70% neue Fässer, 30% einjährige Fässer).
Im Glas zeigt sich der Wein in leuchtendem Rubin und noch mit jugendlichem Glanz. In der Nase direkt nach dem Öffnen leicht reduktiv, braucht etwas Zeit sich zu entfalten, zeigt dann aber mehr und mehr den wunderbaren Syrah-Duft und eine sehr gute Komplexität: dunkle Kirschen, Brombeeren, Leder, weisser Pfeffer, Kräuter.
Im Gaumen präsentiert sich der Wein gradlinig aber dennoch zugänglich. Er ist mit viel knackiger Frucht ausgestattet, die von fein gewobenen Gerbstoffen und einer angenehmen Säure getragen wird. Der Alkohol (14.5%) ist zwar wahrnehmbar aber gut eingebunden (nicht zu warm servieren!), ebenso stimmig ist der Barrique-Einsatz: trotz beträchtlichem Neuhoholzanteil dominiert hier das Holz in keiner Weise. Im Abgang zeigt sich der Croze von sehr guter Länge und mit einer herben, würzig-fruchtigen Note.
Dieser Croze-Hermitage kann aufgrund seiner modernen Art bereits jung getrunken werden (aktuell aber unbedingt dekantieren, der Wein gewinnt mit Luft massiv), dürfte sich aber über die nächsten 3-10 Jahre durchaus positiv entwickeln. 2019-2026+ geniessen. 18.5 vvPunkte (92/100).
Der Croze-Hermitage «Cuvée Christophe» ist bei Daniel-Vins für knappe 23 Franken erhältlich.
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