Winzerei Zur Metzg.

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Was macht jemand, der aus der Bankenwelt aussteigen möchte? Er wird Metzger! Oder Winzer? Oder sogar beides? Winzerei Zur Metzg heisst auf jeden Fall das Baby von Patrick Thalmann, der auf seiner Homepage folgenden, die Dinge wunderbar zusammenfassenden Satz schreibt: «Unsere Weine entstehen langsam mit grosser Passion, viel Geduld, einer Portion Humor und vielleicht ab und zu mit dem notwendigen Quäntchen Glück.»

Humor und Passion spürte ich auf alle Fälle, als ich vor einigen Wochen im wunderschön gelegenen Restaurant Schiff in Elikon am Rhein die Weine des winzernden Metzgers probieren durfte. Das direkt am Rheinufer gelegene Restaurant ist quasi Patrick Thalmanns Kantine und der freundliche Service sowie die feine Küche umrahmten die eindrückliche Weinprobe perfekt.

Weine der Winzerei Zur Metzg (c) vvWine.ch

Thalmann ist ein Kleinstproduzent mit dem Anspruch aus seinen Trauben, die an drei sehr guten Lagen im Zürcher Weinland gedeihen, qualitativ hochwertige Weine zu kreieren. Dem Holzfassausbau nicht abgeneigt keltert er Weine, die sehr eigenständig daherkommen und mich bei der Verkostung durch das Band qualitativ beeindruckten.

Zum Apéro: Ein Rosé-Schaumwein und etwas Räuschling.

N/V Alpenwein Zürich Höngg, La Rose de la Compagne (Hinweis: nicht von der Winzerei Zur Metzg). Lachsrosa, mittlere Perlage. Offene Nase, Bratapfel, Hefe, reife Himbeere, dezent Aprikose. Im Gaumen rund, weich, zeigt etwas gar viel Süsse, wirkt füllig, etwas behäbig jedoch im Abgang mit guter Länge, endet auf reife Aprikosen. 16.5 vvPunkte (83/100).

2017, Räuschling, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (ausgebaut im Stahltank).Grünliches Gelb, schöner Glanz. Offene Nase, weisse Blüten, feiner Zitrusduft, auch grüner Apfel. Im Gaumen schlank, gradlinig, gut strukturiert, angenehm nervige Säure, feine, leicht cremige Textur, zeigt Rasse und einen lebhaften, mittellangen Abgang auf Zitrone und etwas weisse Grapefruit. Trinkfluss pur. 17 vvPunkte (87/100).

Eigenständige Labels garantiert: Winzerei Zur Metzg – Zürcher Weinland (c) vvWine.ch

Die süffigen Basis-Weine von Patrick Thalmann.

2017, No I – Cuvée Weiss, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (auf Basis Gewürztraminier mit weiteren weissen Sorten). Helles Gelb. Parfümierte Nase, Rosenblätter, Gräser, Blüten, ein Schmeichler. Im Gaumen leicht, süffig, zeigt eine deutliche Süsse (7g), diese wird jedoch von einer guten Säure gepuffert, fruchtiger, angenehm langer Abgang. Ein Wein für Menschen, welche die süssen Seiten des Lebens nicht missen möchten. 17 vvPunkte (85/100).

2017, Rosé «Suu us em Rauch», Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (100% Pinot Noir). Leuchtendes Rosé. Anfangs verhaltene Nase, öffnet sich mit Luft, zeigt Himbeeren, Walderdbeeren, dezent krautige Noten. Im Gaumen rund, weich, zugänglich, zeigt einiges an Süsse, wirkt jedoch nicht breit oder klebrig sondern bietet einen guten Trinkfluss. Endet mittellang auf Walderdbeeren. 17 vvPunkte (85/100).

Humorvoll und mit Leib und Seele dabei: Winzer Patrick Thalmann (c) vvWine.ch

Die reinsortigen Weissweine mit Barrique-Ausbau.

2016, Borstig’ Kerl weiss (Räuschling), Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich. Mittleres Gelb. Intensive Nase, noch vom Holzausbau geprägt, zeigt eine reife, gelbe Frucht, dazu Grapefruit, dezent auch Vanille, Haselnuss sowie getrocknete Kräuter. Im Gaumen cremig, füllig aber nicht schwer, die Frucht wird von einer sehr guten Säurestruktur getragen, das Holz markiert auch hier, wirkt jedoch gut eingebunden. Im Abgang von sehr guter Länge, endet auf reife Zitrusfrüchte. Ein eindrücklicher Räuschling der durchaus etwas reifen darf. 2020-2024+, 18 vvPunkte (91/100).

2015, Chardonnay – Metzgermeisters private Reserve, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (von kieshaltigen Böden). Kräftiges Gelb. Offene Nase, zeigt Gebäck, Kräuter, rauchige Noten, exotische Früchte, Gewürze, komplex, ein Schnüffelwein. Im Gaumen kräftig, dicht, konzentriert, ein Mund voll Wein mit reifer, gelber Steinfrucht, sehr opulent, ausladend mit cremigem Schmelz, zieht am mittleren Gaumen durch, wirkt ungemein druckvoll und präsentiert sich im Abgang langanhaltend, würzig, ja fast schon spicy. Endet auf reife Mirabellen. Ein eindrücklicher Chardonnay, weniger für den Eleganz als mehr für den Kraft suchenden Geniesser. Jetzt bis 2023. 18.5 vvPunkte (92/100).

Metzgermeisters private Reserve: 2015er Chardonnay (c) vvWine.ch

2015, Sauvignon Blanc – Metzgermeisters private Reserve, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (zu 100% im neuen Barrique ausgebaut). Kräftiges Gelb. Intensive Nase, Stachelbeere, Gräser, markante Barrique-Note, Gebäck, tiefgründig, komplex. Im Gaumen dicht, kraftvoll, erinnert etwas an einen weissen Péssac, das Holz ist sehr gut eingebunden, stützt zusammen mit einem lebhaften, reifen Säurenerv die Frucht. Im Abgang lang und mit viel Würze. Ein Wein, der sich hinter einem top Bordeaux Blanc nicht verstecken muss. Jetzt bis 2022, 18.5 vvPunkte (92/100).

2016, Sauvignon Blanc – Metzgermeisters private Reserve, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (zu 2/3 im neuen Barrique, zu 1/3 im Stahltank ausgebaut). Mittleres Gelb. Offene Nase, wirkt deutlich fruchtiger, frischer als der 2015er, zeigt Zitrus- und Apfelaromen, auch weissem Pfirsich. Im Gaumen kräftig, rassig, frisch, sehr schöne Frucht, herrliche Säure, der Wein zeigt Trinkfluss, Dichte aber gleichzeitig eine gewisse Eleganz. Im Abgang mit wunderbarer Länge und grosser Ausgewogenheit. Gefällt mir persönlich sehr, sehr gut. Jetzt bis 2023+, 18.5 vvPunkte (92/100).

2017, Sauvignon Blanc – Metzgermeisters private Reserve, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (zu 2/3 im neuen Barrique, zu 1/3 im Stahltank ausgebaut). Mittleres Gelb. Parfümierte, verspielte Nase, zeigt Noten von Tee und Blüten, dazu feine Himbeeren (ja, Himbeeren!) und Gräser. Im Gaumen cremig, reif, rund, sehr zugänglich, etwas weniger straff und strukturiert als der 2016er, wirkt diffuser, zeigt mehr Rundungen und im Abgang lediglich eine mittlere Länge. Jetzt bis 2021 auf der Frucht geniessen. 17.5 vvPunkte (89/100).

Die auffällige Sau gehört zum Konzept (c) vvWine.ch

2015, Pinot Gris – Metzgermeisters private Reserve, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (Die Trauben werden mit Stil geschrädert, dann bleibt der Wein 2 Tage auf der Maische. 100% Neuholz). Kräftiges Gelb. Intensive Nase, zeigt nussige Aromen, heller Tabak, dazu reifer Apfel. Im Gaumen sehr füllig, weich, cremig, dicht, zeigt eine wuchtige, reife Frucht, diese wird von einer top Säure gekontert, vibrierend, würzig, energiegeladen und sehr lang im Abgang. Ein äusserst reichhaltiger Pintot Gris, der nicht jedem gefällt, aber definitiv Klasse besitzt. 18 vvPunkte (90/100).

2016, Pinot Gris – Metzgermeisters private Reserve, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (Die Trauben werden mit Stil geschrädert, dann bleibt der Wein 2 Tage auf der Maische. 2/3 Neuholz, 1/3 Stahltank-Ausbau). Mittleres Gelb. Frische, leicht grasige Nase, zeigt auch etwas laktische Noten, braucht etwas Luft, offenbart dann Noten von reifen Pfirsichen. Im Gaumen kräftig, rund, vollmundig, ungemein schmelzig, mit cremiger Textur, trotz Fülle wirkt der Wein ausgewogen, zeigt eine süsse Frucht die dank einer sehr schönen Säure nicht klebrig wirkt, im Gegenteil, das hat Trinkfluss und eine gewisse Frische. 18 vvPunkte (91/100).

2017, Pinot Gris – Metzgermeisters private Reserve, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (Die Trauben werden mit Stil geschrädert, dann bleibt der Wein 2 Tage auf der Maische. 2/3 Neuholz, 1/3 Stahltank-Ausbau). Kräftiges Gelb. Krautige Nase, Lindenblüten, frisch gehackte Kräuter. Im Gaumen vollmundig, üppig, rund und reif, zeigt einiges an Körper, auch etwas Behäbigkeit, wirkt dann am mittleren Gaumen deutlich schwungvoller, zieht durch und endet würzig auf eine reife, exotische Frucht. Trinken bis 2022+, 17 vvPunkte (87/100).

Die Rotweine.

Dann ging’s weiter mit den Rotweinen, die von der Basis bis hin zur Spitze wohl für jeden etwas zu bieten haben. Mir persönlich gefielen der 2016er Kirschberg sowie der 2015er Borstig‘ Kerl am besten.

2017, RED – Cuvée Rot, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (Cuvée aus 62% Accolon, Rest Zweigelt und ein wenig Merlot und Cabernet Dorsa). Kräftiges Rubin. Intensive Nase, Waldbeeren, Pflaumen, exotische Würze, Tabak. Im Gaumen weich, rund, zugänglich, leichter bis mittlerer Körper, schöne Säure und im Abgang von guter Länge. Ein perfekter Grillwein. Nicht zu warm servieren. 17.5 vvPunkte (88/100).

Nobel gereift: 2009er Borstig‘ Kerl rot (c) vvWine.ch

2016, RED – Cuvée Rot, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich(Cuvée aus 50% Zweigelt und 50% Accolon). Intensives Rubin. Dunkelfruchtige Nase erinnert an schwarze Kirsche und Pflaumen. Im Gaumen weich, reif, rund, mittlerer Körper, feine Textur, unkompliziert, fruchtig, im Abgang eher kurz aber stimmig. Auch hier gilt: Grill anschmeissen und ab ins Glas damit. 17 vvPunkte (87/100).

2013, Oscar, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (Cuvée aus 80% Accolon sowie etwas Zweigelt und Merlot). Kräftiges Rot. In der Nase deutlich vom Holz geprägt, viel Rauch, Räucherspeck, Tabak. Im Gaumen rund, weich, zugänglich, die Gerbstoffe sind süss und gut integriert, eine markante Säure verleiht Frische. Im Abgang kurz, endet leicht krautig, zeigt Trinkfluss. 17 vvPunkte (85/100).

Erste Pinot Noir Serie: Junior – der Kleine vom Grossen.

2015, Junior – der Kleine vom Grossen, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (100% Pinot Noir). Mittleres Rubin. In der Nase reife Kirschen, Kräuter, das Barrique ganz dezent im Hintergrund wahrnehmbar. Im Gaumen super zugänglich, perfekt trinkbereit, süffig, mit mittlerem Körper, feiner Würze und milden, schön integrierten Gerbstoffen. Im Abgang von guter Länge, endet auch hier würzig und auf reife, rote Beeren. So geht easy drinking! 17.5 vvPunkte (89/100).

2016, Junior – der Kleine vom Grossen, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (100% Pinot Noir). Mittleres Rubin. In der Nase noch etwas verhalten, zeigt mit Luft eine dunkle Frucht, viele Kirschen, dazu Erdbeermarmelade, erinnert fast schon etwas an Grenache. Im Gaumen rund und mild, breitet sich aus, zeigt eine wunderbar reife Frucht, getragen von mässig ausgeprägten Gerbstoffen und einer moderaten Säure. Endet eher kurz, rotfruchtig, aber in sich stimmig. Nicht zu warm servieren, 17.5 vvPunkte (88/100).

2017, Junior – der Kleine vom Grossen, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (100% Pinot Noir). Mittleres Rubin. Intensive Nase, ein Mix aus dunklen und roten Beeren strömt aus dem Glas, dazu Kräuter, auch getrocknete Blüten. Im Gaumen reif, fast schon kuschelig, sehr feine, leicht cremige Textur, zeigt im Abgang viel Würze und einen schönen Schmelz, endet dann auf Blutorangen-Zesten. 17.5 vvPunkte (88/100).

Easy drinking aber nicht banal: Junior – der Kleine vom Grossen (c) vvWine.ch

Zweite Pinot Noir Serie *R*

2011, Pinot Noir *R* aus der Magnum, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (100% Pinot Noir, in französischer Eiche mit zurückhaltendem Toasting ausgebaut). Mittleres Rubin. Sehr feiner Duft, Kräuter, Tabak, Zedern, etwas geröstete Nuss. Im Gaumen krautig, zeigt noch immer einiges an Gerbstoff und eine schöne, lebhafte Säure, der Wein zeigt Energie und befindet sich aktuell in bester Trinkreife. Endet mittellang, würzig, auf eine anregende Herbe. 17.5 vvPunkte (89/100).

2014, Pinot Noir *R*, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (100% Pinot Noir, in französischer Eiche mit zurückhaltendem Toasting ausgebaut). Mittleres Rubin. Sehr schöne Nase, intensiv duftend nach roten Kirschen, Tabak, dezent auch Kokos. Im Gaumen schlank, präzis, sehr mit schöner Balance von Frucht, Säure und moderatem Gerbstoff, das Holz ist perfekt eingebunden, der Wein wirkt leichtfüssig, zeigt Zug, ist sehr süffig und endet mittellang auf eine feinwürzige Note, sowie Rhabarber und Johannisbeere. Gelungen. 17.5 vvPunkte (88/100).

2015, Pinot Noir *R*, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (100% Pinot Noir, in französischer Eiche mit zurückhaltendem Toasting ausgebaut). Kräftiges Rubin. Was für eine tiefe, noble Nase, da sind herrliche Fruchtnoten, die an Cassis und reife Himbeere erinnern, ein wunderbares Parfum. Im Gaumen dicht, konzentriert, kräftig aber nicht plump, im Gegenteil, der Wein wirkt knackig und frisch, ist in keiner Weise schwerfällig, entwickelt mehr und mehr rotfruchtige Aromen und hält im Abgang lange nach. Das ist schon sehr viel Wein fürs Geld. Bravo! 18.5 vvPunkte (92/100).

Pinot Noir *R*-Serie und Borstig‘ Kerl rot (c) vvWine.ch

Dritte Pinot Noir Serie *WZM*

2014, Pinot Noir *WZM*, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (aus der gleichen Lage wie der Pinot Noir *R* aber später gelesen und zu 50% in amerikanischer Eiche ausgebaut). Mittleres Rubin. Intensiv, feinwürzig, zeigt deutlich Kokos, Tabak, auch Erdbeerjoghurt. Im Gaumen rund und weich, sehr feine textur, mittlerer Körper, zeigt einiges an Reife und Opulenz, die leicht rosinige Frucht erinnert mich fast etwas an einen traditionellen Rioja, ist aber keinesfalls behäbig sondern sehr eigenständig. Eine aromatische Kuriosität. 17.5 vvPunkte (89/100).

2016, Pinot Noir *WZM*, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (aus der gleichen Lage wie der Pinot Noir *R* aber später gelesen und zu 50% in amerikanischer Eiche ausgebaut). Mittleres Rubin. Sehr schöne Nase, noch deutlich vom Holz geprägt, viel Vanille, Kokos, Zimt, Kräuter, reife Himbeere. Im Gaumen saftig, knackig, klar, wirkt modern, fast schon kitschig aber nicht billig, nein, das macht Spass, zeigt viel Charakter, Trinkfluss und eine gute Länge. Trotz deutlich Holz ein Wein, von dem ich persönlich gerne ein zweites Glas nehmen würde. 18 vvPunkte (91/100).

2017, Pinot Noir *WZM*, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (aus der gleichen Lage wie der Pinot Noir *R* aber später gelesen und zu 50% in amerikanischer Eiche ausgebaut). Mittleres Rubin. Parfümierte Nase, viele Blüten, Rosen, Gräser, Himbeeren, komplex. Im Gaumen weich, feine Textur, wirkt leicht cremig jedoch nicht zu konzentriert, zeigt eine feine, reife Kirschfrucht, gut integriertes Tannin, harmonische Säure. Im Abgang mit dezent krautigen Noten. Lebhaft, ehrlich, macht Spass. 17.5 vvPunkte (89/100).

Borstig‘ Kerl rot und Kirschberg (c) vvWine.ch

Vierte Pinot Noir Serie: Borstig’ Kerl und Kirschberg

2016, Borstig‘ Kerl rot, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (100% Pinot Noir). Leuchtendes Rubin. In der Nase eine kleine Droge, viele Kräuter, reife Kirschen, Tabak, Tee, wirkt verspielt, tiefgründig. Im Gaumen bereits angenehm zugänglich, weich, rund, zeigt Fülle und Körper, dabei aber keinerlei Plumpheit, im Gegenteil, sehr ausgewogen, mit einer top Säure, und feinmaschigem Tannin ausgestattet. Trotz Wärme und Reife wirkt der Wein knackig, energiegeladen und sehr elegant. Endet lang, würzig, charmant. Das vibriert. Sehr gelungen. 18.5 vvPunkte (92/100).

2015, Borstig‘ Kerl rot, Winzerei zur Metzg, AOC Zürich (100% Pinot Noir, aus der Magnum). Kräftiges Rubin, sehr dunkel. In der Nase nobel, anfangs fast etwas zurückhaltend jedoch mit sehr guter Komplexität, das Holz ist top integriert, öffnet sich nach und nach, zeigt Aromen von Erdbeerjoghurt, Kirschen, nassem Stein und Tee. Im Gaumen ungemein saftig, dicht und konzentriert, gleichzeitig federleicht, das ist ausgewogen, präzis und im Abgang sehr lang, endet rotfruchtig. Ein wunderschöner Pinot, wirkt sehr ruhig und bei sich, bietet viel Trinkspass. 18.5 vvPunkte (93/100).

2016, Kirschberg, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (100% Pinot Noir). Mittleres Rubin. In der Nase wunderbar finessenreich, komplex, ein sehr feiner Duft strömt hier aus dem Glas, viele Blüten, rote Kirschen, Johannisbeeren, getrocknete Kräuter, frisch geschnittene Gräser, Tabak. Im Gaumen krautig, frisch, knackig und klar, sehr feine Textur, wirkt leicht cremig, zeigt Schmelz, bleibt dabei leichtfüssig und sehr frisch. Die top integrierte Säure verleiht eine gute Struktur, endet langanhaltend, würzig. Eine Delikatesse. 18.5 vvPunkte (93/100).

2015, Kirschberg, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (100% Pinot Noir). Mittleres Rubin, dezent trüb. Sehr feine aber auch etwas oxidative Nase (eine Flasche vom Vortag) wirkt offen wie ein Scheunentor, zeigt feinwürzige und darüber florale Düfte, auch ein Hauch Pilze. Im Gaumen rund, weich und zugänglich, feine Textur und eine fast schon Fourrier-like Würze, top Säure, viele rote Früchte, diese wirken reif doch der Wein ist dennoch frisch. Im Abgang kraftvoll aber nicht plump, endet vibrierend auf eine rotfruchtige und wiederum sehr würzige Note. In diesem Zustand aufgrund der etwas oxidierten Nase 18 vvPunkte (91/100), aus einer frisch geöffneten Flasche vermutlich 18.5 vvPunkte (93/100).

Spannungsvoll und mit Energie: Ein 2014er Borstig‘ Kerl rot, aus der Spezialabfüllung
«24 oz – Golden Cut (Winzers bestes Fass 2014)» mit goldiger Sau, der nur in wenigen Magnum und 3 Liter Flaschen gefüllt wird (c) vvWine.ch

Zum Abschluss zwei Raritäten aus dem Privatkeller von Patrick Thalmann.

2009, Borstig‘ Kerl rot aus der Magnum, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (100% Pinot Noir, der 1. Versuch von Patrick Thalmann, komplett spontan vergoren, in der eigenen Doppelgarage produziert; nur 3 Barrique-Fässer). Reifes Rubin. Offene Nase, sehr reif mit Noten von Pilzen, Waldboden, Trockenkräutern, Blüten, Veilchen, Rosen, ein Schnüffelwein. Im Gaumen auf den Punkt gereift, sehr zugänglich und mit abgeschmolzenen Tanninen. Zeigt trotz Kraft eine gewisse Finesse, hallt angenehm lange nach. Wie ein schön gereifter Burgunder. Macht mir persönlich viel Spass. 18 vvPunkte (90/100).

2014, 24 oz – Golden Cut (bestes Fass 2014) aus der Magnum, Winzerei Zur Metzg, AOC Zürich (100% Pinot Noir). Mittleres Rubin. Wunderbar offene Nase, anfangs mit leicht medizinalen Noten jedoch auch sehr viel Tiefe, aromatisch komplex mit dunklen Kirschen, Kräutern, Tabak, wirkt nobel. Im Gaumen kräftig und mit reifer, süsser Frucht, opulent, dicht, konzentriert, feinwürzig, auch etwas grasig-krautig, ungemein straff und etwas wild, hat defintiv Energie und einen schönen Spannungsbogen. Hallt lange nach, endet würzig. 18 vvPunkte (91/100).

Die jüngeren Jahrgänge der verkosteten Weine sind bei der Winzerei Zur Metzg ab Hof oder direkt im Schweizer Fachhandel erhältlich. Besuche nur auf Voranmeldung via Mail: info@winzerei-zur-metzg.ch

2 Kommentare
  1. Katarina
    Katarina says:

    Jüngst genossen wir den 2015er Pinot Noir PMG der Winzerei zur Metzg. Ein toller Wein. Aber auch irgendwie auf des Messers Schneide (entsprechend so, wie die auf dem Etikette dargestellten Fleischhauer Beilchen). Der Wein hat Power, sehr viel Power. Ein Tick mehr Power und Extrakt und er wäre nicht mehr so schön. Dasselbe bei der Säure. Die braucht es unbedingt bei dem Extrakt. Sie ist aber gerade so richtig. Etwas mehr und die Säure in dem Wein würden einen überfordern.

    Wenn ich es richtig sehe, wurde der PMG hier nicht verkostet. Wie auch immer, das Angebot der Winzerei zur Metzg ist ziemlich breit und wie ich finde nicht wirklich übersichtlich. Aber das sollte einen nicht davon abhalten. Patrick Thalmann macht tolle Weine. Blind verkostet würde man sie nicht ins Zürcher Weinland verorten.

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  2. adrian.vanvelsen
    adrian.vanvelsen says:

    Hallo Katarina, danke für die Rückmeldung. Das mit der Sortiments-Breite ist mir auch aufgefallen, mit etwas Übung wird man sich aber sicher zurechtfinden. 2015 war natürlich ein reichhaltiges Jahr mit Fleisch am Knochen. Die von mir verkosteten Weine hatten trotz der Dichte eine gute Ausgewogenheit – den PMG hab ich effektiv nicht probiert. Gruss, Adrian

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