Verblühte Liebe: 1995er Chambolle-Musigny von Hervé Roumier
Kürzlich genossen wir bei uns auf der Terrasse einen 1995er Chambolle-Musigny 1er Cru Les Amoureuses von Hervé Roumier. Aufgrund des eher durchzogenen Jahrgangs und des nur bedingt renommierten Produzenten (wir hatten von Hervé Roumier schon ganz schwache Weine im Glas, z.B. den 86er Echezeaux) waren unsere Erwartungen an den Wein nicht sehr hoch. Dieser 1995er Amoureuses zeigte sich jedoch, ganz entgegen unserer Erwartung, von seiner besten Seite.
1995, Chambolle-Musigny, 1er Cru Les Amoureuses, Hervé Roumier: Granatrot, orangefarbener Rand. In der Nase Kirschlikör, Pilze und Waldboden, dazu Rauch, Kräuter, Süssholz, Kiefernadeln, Harz, etwas frisches Sägemehl, sehr spannend, sich ständig verändernd und mit ausgezeichneter Komplexität, ein wahrer Schnüffelwein.
Am Gaumen straff und sehr karg beginnend, da sind Anflüge von Cola, Sauerkirschen, Heu, die Tannine weitgehend abgeschmolzen, sehr markante Säure, ungemein frisch, auch hier mit Spannung doch leider auch mit einer gewissen Dürrheit, leichter Körper, mittlere Struktur, Sahara trifft auf Jurawald, nicht unfreundlich aber auch nicht wirklich nobel. Im Abgang von guter Länge.
Dieser Amoureuses präsentiert sich ist in der Nase wirklich sehr verführerisch, wirkt dann aber am Gaumen etwas gar unaufgeräumt. Insgesamt aber trotzdem ein Charmeur, einfach schon etwas verblüht. Doch wer kann diesem Wein böse sein, ausser ein ungeübter Gaumen? 18 vvPunkte (91/100). Austrinken.
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