Ferien vorbei, Branaire 2002
Ferien sollten eigentlich nie vorbei gehen. Doch sie gehen vorbei.
Schöne Weine sollten eigentlich nie leer werden. Doch sie werden leer.
Man kann den 2002ern vorwerfen, dass es an Konzentration fehlt. Ja. Man kann auch sagen, dass die aromatische Komplexität mittemässig ist. Ja. Man kann von Unreife sprechen – möglich. Hier bei Branaire aber ist alles reif und es macht richtig Spass.
Mittleres Bordeaux-Rot, schöner Glanz (4/4).
In der Nase schöne Komplexität, da sind Noten von roten Beeren, Tabak, Rauch, Teer, auch florale Noten, wunderbar zum riechen (5/6).
Am Gaumen ungemein elegant, hier sitzt alles am richtigen Ort, die Gerbstoffe sind reif, die Säure ist wunderbar stimmig, die zarte Frucht wird vom Holz fein umwoben, eine leicht mineralische Note schwingt mit, die 13% Alkohol machen sich überhaupt nicht bemerkbar; pure Eleganz und Ausgewogenheit bei mittlerer Statur (6.5/8).
Sicher, das ist kein ganz grosser Wein, dafür fehlt es an Konzentration. Aber die „nur“ 1.5 Punkte für den Gesamteindruck untermalen seine Harmonie. Hut ab, Ch. Branaire für diese hervorragende Leistung in einem sicherlich nicht einfachen Jahr. 17 vvpunkte (90). Jetzt Trinkspass pur, hält sicherlich bis 2020 durch.
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