Eine Horizonterweiterung: L’Esprit de l’Horizon
Heute im Glas, die beiden „kleinen Weine“ der Domaine de l’Horizon. Dieses Gut wurde 2006 von Thomas Teibert und der Familie Christ gegründet und befindet sich in Calce, unweit von Perpignan am Fusse der Pyrenäen. Auf rund 14 Hektar werden dort autochthone Rebsorten wie Macabeau, Grenache Blanc, Grenache Gris, Muscat Petit Grain, Grenache, Carignan und Syrah kultiviert. Die Trauben stammen von 40 bis 100 Jahre alten Reben welche dort auf einem einzigartigen Terroir grossartig frische, saftige und feinwürzige Weine hervorbringen. Die Domaine arbeitet nach bio-dynamischen Richtlinien und ist Mitglied der Vereinigung Biodyvin.
2014 L’Esprit de l’Horizon rouge und 2014 L’Esprit de l’Horizon blanc (c) vvWine.ch |
2014, Esprit de l’Horizon Blanc, Domaine de l’Horizon, Languedoc-Roussillon
Mittellkräftiges Gelb, schöner Glanz. In der Nase direkt nach dem Öffnen sehr frisch und floral mit Düften von Jasminblüten, Rosen und Fenchelkraut, dahinter Limonen, Williamsbirne und etwas Tomate, Honig, Rosmarin sowie ein Hauch von Zimt, ein äusserst spannendes, sehr komplexes Aromenspiel.
Im Auftakt straff und schlank, wieder deutlich Limonen und auch zeigt sich die Williamsbirne, dazu auch etwas Banane. Am mittleren Gaumen breitet sich der Wein aus, zeigt mehr und mehr Körper und viel Schmelz, gute Struktur, saftige, frische Frucht und eine hervorragende Säure. Im Abgang von sehr guter Länge, endet mit einer anregenden Salzigkeit.
Ein hervorragender Südfranzose der mit seiner grossen Frische einen willkommenen Kontrapunkt zu den vielen überreif geratenen und breiten Weissweinen aus südlichen Regionen macht. Er besticht weniger durch seine Kraft als vielmehr durch seine grosse Finesse und seine stetige Veränderung mit Zeit und Luft im grossen Glas. Mit lediglich 12% Alkohol ist der Wein sehr bekömmlich und eignet sich sowohl als Apéro-Wein als auch als Essbegleiter zu leichten Speisen. 17.5 vvPunkte (89/100).
2014, Esprit de l’Horizon Rouge, Domaine de l‘Horizon, Languedoc-Roussillon
Mittleres Rubin, aufgehellter Rand. Die Nase ist offen und rotfruchtig, da sind Aromen die an Walderdbeeren und Granatapfel erinnern, dazu auch etwas Quitte, rohe, frisch aufgeschnittene Champignons, eine feine Würzigkeit, gute bis sehr gute Komplexität.
Am Gaumen saftig und mit sehr fruchtbetontem Auftakt, auch hier dominieren die hellen, rotfruchtigen Aromen, ungemein frisch und klar, zu den Wildbeeren gesellen sich rote Kirschen, rosa Grapefruit, Ananas-Saft und Zitronenmelisse. Im Abgang von schöner Länge, endet stimmig auf Walderdbeeren. Der Wein hat lediglich 12.5% Alkohol und ist mit seiner markanten Säure und den moderat ausgeprägten, bereits gut eingebundenen Gerbstoffen äusserst trinkanimierend.
Das ist kein Wein auf den ersten Blick, er könnte aufgrund seiner Fruchtigkeit unterschätzt werden. Beschäftigt man sich aber länger damit, erkennt man hinter seiner schlichten Schönheit viel Spannung. Klarheit multipliziert mit Präzision. Alles ist an seinem Platz, jeder Schluck macht Lust auf den nächsten. Ein Tanz durch südliche, spätsommerliche Nächte, es ist kurz nach Mitternacht, der kühle Wind hat die letzte Wärme des Tages verblasen. Kein Alleinunterhalter für ungeübte Gaumen. Aber ein Wein der vvWine-Herzen höher schlagen lässt. 18 vvPunkte (90/100)
Die Weine sind bei Le Millesime sowie für kurze Zeit bei Love-is-the-answer erhältlich.
Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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