Bello e Buono: Iginio Massari @Artrust

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Der Weinhändler Arvi lud kürzlich zu «Sweetzerland» ein. Im Zentrum der Veranstaltung stand der wohl berühmteste Konditor Italiens, Iginio Massari. Herr Massari präsentierte in der Kunst-Galerie Artrust in Zürich an der Bärengasse seine Köstlichkeiten und vier Weingüter servierten dazu passende Süssweine. Es war eine äusserst spannende Kombination von Kunst und Süssem und der Maestro nahm sich geraume Zeit für vvWine.

Iginio Massari (c) vvWine.ch

Man merkte ihm seine Passion für Süsses sofort an seinem verschmitzten, zufriedenen Lächeln an. Er erzählte von seiner Vergangenheit, von seiner Überzeugung, dass jeder Mann, jede Frau mit seinen Süssigkeiten glücklicher werde und dass eben diese Kreationen Emotionen wecken müssen, sonst hab er sein Ziel verfehlt. Massaris Produkte sollen, so sagt er «nicht nur ein Gaumenschmaus sein, sondern auch ein Augenschmaus». BELLO E BUONO lautet darum Massaris Devise. Und so waren sie auch, seine Süssigkeiten: BELLO E BUONO und jedes für sich eine Sünde wert. Die dazu verkosteten Süssweine rundeten diesen Hochgenuss wunderbar ab.

Château Rieussec präsentierte seinen 1998er sowie den 2019er, bei welchem das Flaschendesign komplett verändert wurde. Mit einer Portwein-Flaschenform und grafisch interpretierter, gelber Krone, kommt der 2019er Rieussec für ein so renommiertes Weingut wirklich mutig daher. Der Auftritt ist jünger und frischer und so ist auch der Wein: Während der 1998er Rieussec noch in einem eher barocken Stil daherkommt (92 vvPunkte) strahlt der 2019er Rieussec viel mehr Frische und Eleganz aus. Die Nase ist geprägt von exotischen Früchten, grünem Apfel sowie harzigen Noten, darüber findet man Wiesenblüten, feine florale Töne. Der Gaumen ist für Sauternes erstaunlich frisch und elegant, sehr gute Balance von Frucht und Säure, gut strukturiert, lebhaft und mit langanhaltendem, floralem Finale (94 vvPunkte). Angesprochen darauf, welches Kunstobjekt denn am besten zu Rieussec passe, fiel es Xuan Nguyen Mazel, Business Development Manager Europe bei Les Domaines Barons de Rothschild (Lafite), nicht schwer, sich zu entscheiden. Ihre Wahl fiel auf das Gemälde von Le Corbusier namens «Composition avec deux tête» aus dem Jahr 1940. Die zwei Köpfe, eine Frau und einen Mann, seien irgendwie wild und mutig darum passe das Bild perfekt zur neuen Kommunikation von Rieussec.

Le Corbusiers «Composition avec deux tête – passt perfekt zum 2019er Rieussec, sagt Xuan Nguyen Mazel (c) vvWine.ch

La Spinetta präsentierte den Moscato d’Asti Bricco Quaglia 2022, ein feinfruchtiger, sehr sortentypischer Moscato, der trotz der Süsse, eine gewisse Frische ausstrahlte. Deutlich komplexer war der Passito oro 2015, ein eindrücklicher, dunkeloranger Wein, der in der Nase mit komplexer Aromatik besticht: Getrocknete Feigen, Waldhonig, Orangenzesten sowie Walnüsse. Am Gaumen sehr opulent, reichhaltig und natürlich auch sehr süss, doch diese Süsse wird von einer guten Säure gekontert, sauber vinifiziert und im Abgang mit sehr guter Länge, ist das ein äusserst hochwertiger Passito. 93 vvPunkte

Kunst von Raul33 so bunt wie die Süssigkeiten von Iginio Massari (c) vvWine.ch

Aus Südafrika war das Kultweingut Klein Constantia anwesend, das während der Kolonialzeit der Rockstar unter den Weingütern war. Die beiden präsentierten Jahrgänge des Vin de Constance waren 2016 und 2019. Beide Weine beeindruckten mit einer äusserst komplexen Aromatik, wobei der 2016 Vin de Constance in Sachen Komplexität die Nase vorn hat: Reife Zitrone, Quitte, Aprikose und Rauch, dazu kamen ein faszinierender Blütenduft sowie Honigaromen. Im Gaumen mit seidiger Textur, vollmundig, jedoch nicht breit, mit top Säure ausgestattet und einem unglaublich langen Abgang, der neben Aprikose, Quitte und exotischen Früchten auch etwas Scharfes, würziges zeigt, das an Ingwer erinnert. Grandiose Qualität. 96 vvPunkte. Der Herr von Klein Constantia entschied sich mit einem verschmitzten Lachen für den stehenden Akt von Le Corbusier (1929), denn seiner Meinung nach widerspiegelt das Gelb im Hintergrund die Farbe des Terroirs…

Stehender Akt von Le Corbusier (c) vvWine.ch

Schliesslich verkosteten wir bei der Quinta do Noval den Colheita 2003 sowie den Noval Tawny 20 year old. Uns gefiel der Colheita mit Jahrgang 2003 etwas besser, der Wein zeigte mehr Charakter als der etwas «bravere» Tawny daneben. Rubinrot mit orange-braunen Rändern. In der Nase mit rotfruchtigen Aromen sowie Nüssen, getrockneten Feigen sowie Tabak und Oregano. Der Gaumen ist zugänglich, rund, mit gut verpackter Süsse ausgestattet, trotz 20% Alkohol wirkt der Wein nicht alkoholisch, hallt im Abgang lange nach. 91 vvPunkte. Quinta do Noval konnte sich für kein Kunstwerk aus der Galerie entscheiden, sondern brachte die ganze Geschichte pragmatisch auf den Punkt: Wir finden, die Süssigkeiten von Iginio Massari sind das perfekte Kunstwerk zu unserem Wein. BELLO E BUONO eben.

Bello e Buono – Osterkuchen von Iginio Massari (c) vvWine.ch
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