Châteauneuf-du-Pape 2007
Im Rahmen einer eindrücklichen Degustation, welche von meinem Weinfreund Peter Buser perfekt organisiert worden ist, durfte ich eine ganze Reihe von 2007er Châteauneuf-du-Pape probieren. Der Jahrgang 2007 war an der Südrhone generell ausgezeichnet gelungen und hat diverse, von Parker sehr hoch bewertete Weine hervorgebracht. Entsprechend gespannt war ich, wie sich diese Weine heute, also rund 15 Jahre nach Ernte, im Glas präsentieren. Soviel vorweg, die stilistischen Unterschiede sind gross und es erstaunt nicht, dass einige, damals sehr hoch bewertete Weine, heute nur noch ein Schatten dessen sind, was sie seinerzeit bei der Jungweinverkostung dargestellt haben.
N/V, Pol Roger Reserve, Frankreich, Champagne. Blasses Gelb, mittelfeine Perlage. Die Nase zeigt Brotkruste, Hefe, Apfel und Salzzitrone, dazu eine kalkige Mineralik. Der Gaumen ist cremig, rund, die leichte Süsse im Auftakt wird von einer gut integrierten Säure gepuffert, feine, reife Frucht, die Perlage ist mild, im Abgang mit Zitrusfrucht und etwas Pfirsich im Rückaroma. Sehr solide Basisqualität und vielseitig einsetzbar. 89 vvPunkte
2002, Champagne Dom Ruinard, Frankreich, Champagne. (Verkostet aus der Magnum im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser) Mittleres Gelb, dezente Perlage. Die Nase ist reiffruchtig, hefig geprägt, viel Gebäck, Bratapfel, Blätterteig, feuchter Stein, geräuchertes Saucisson. Im Gaumen wunderbar gereift, cremige Textur, knackige Frucht, eine lebhafte Säurestruktur verleiht dem Wein Frische und Zug, die Perlage wirkt ebenfalls vif. Im Abgang mit guter Länge und wiederum hefigen Rückaromen. Top zu trinken aktuell. 93 vvPunkte
2004, Châteauneuf-du-Pape Reserve des Célestins, Henri Bonneau, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Normalflasche (75cl) im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser) Reifes Rubinrot, granatrote Ränder. Die Nase ist reiffruchtig, zeigt Schwarzkirschen, Zwetschgenkompott, Weihnachtsgewürze, dezente Rauchnote, mit mehr Luft auch florale Töne. Im Gaumen cremig, rund, sehr opulent und gleichzeitig elegant, reife Gerbstoffe, top Frucht, sehr langer Abgang. Ein Highlight in Sachen Balance. Hat noch sehr gute Reserven. 96 vvPunkte
2007, Châteauneuf-du-Pape „Pignan“, Château Rayas, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Normalflasche (75cl) im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser) Mittleres Granatrot. Die Nase ist expressiv und sehr „Rayas-like“, ein Mix aus roten Früchten, Wiesenblüten, Erdbeermarmelade, eine Nasendroge. Im Gaumen zugänglich, fruchtbetont, süsslicher Auftakt, feinmaschiges Tannin, milde Säure, der Alkohol drängt hier etwas durch, dennoch bleibt der Wein elegant und ausgewogen, zeigt nicht die grosse Struktur, hinterlässt im Abgang wieder diese typische Erdbeeraromatik sowie Rosinen im Rückaroma. 93 vvPunkte
2007, Châteauneuf-du-Pape „Deus ex Machina“, Saint Jean, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Normalflasche (75cl) im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser) Kräftige Farbe. In der Nase mit deutlicher Reife, eine dezente Oxidation schwingt mit, erste Maggie-Aromen sind zu erkennen, dahinter sehr reife Frucht, der Alkohol sticht, kein grosses Nasenerlebnis hier. Im Gaumen üppig, sehr füllig, ein Mund voll Wein, reifes Tannin, milde Säure, merklich Alkohol, der Wein zeigt hier mehr Finesse als die Nase verspricht, im Abgang langanhaltend, dunkelfruchtig und mit Weihnachtsgewürzen im Rückaroma. Trinken. 89 vvPunkte
2007, Châteauneuf-du-Pape Vieilles Vignes, Cristia, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Magnum im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser) Kräftiges Rubinrot. Die Nase wirkt frisch, fast schon burgundisch, ein Mix aus dunklen und roten Beeren, dazu kommt eine deutliche Mineralik, feine Röstnoten, komplex. Im Gaumen gradlinig, mit reifer, dennoch knackiger Frucht, top strukturiert, ungemein lebhaft, mit viel Druck und ausgezeichneter Harmonie, das ist Kraft und Eleganz perfekt vereint. Sehr gute Länge. Hat noch mindestens 10 Jahre Reserven. 95 vvPunkte
2007, Châteauneuf-du-Pape „Grand Veneur“, VV, Jaume, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Magnum im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser. 50% Grenache, 40% Mourvèdre, 10% Syrah) Sehr dichtes Rubinrot, dezente Reifetöne am Rand. Die Nase ist tiefgründig, dunkelfruchtig, Brombeeren, Schwarzkirschen, Tee, getrocknete Veilchen, Pfeffer. Im Gaumen druckvoll, sehr vollmundig, reife Frucht, top Tannin, der Wein hat Schmelz und Kraft, wirkt üppig und doch elegant, endet wiederum dunkelfruchtig und mit Schwarzteearomen. Eindrücklich und sehr hochwertig, kann gut noch 10 Jahre reifen. Da kommt vielleicht noch mehr. 94 vvPunkte
2007, Châteauneuf-du-Pape, Château de Beaucastel, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Magnum im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser) Mittleres Rubinrot, dezente Orangetöne. In der Nase vielschichtig, verspielt, betörend dieser Duft, dunkle und rote Beeren, Erdbeermarmelade, getrocknete Kräuter, Orangenzesten, Grand Marnier, wow, das ist eine wahre Nasendroge. Im Gaumen hochelegant, reiffruchtig, sehr feines Tannin, keinerlei Alkoholdominanz, das hat Rasse und Präzision und endet langanhaltend und feinwürzig. Top ausgewogen, Gänsehaut. Aktuell auf dem Peak. 96 vvPunkte
2007, Châteauneuf-du-Pape „Renaissance“, Cristia, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Magnum im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser. 60% Grenache, 30% Mourvèdre, 10% Syrah). Mittleres Rubinrot, aufgehellte Ränder. Die Nase ist komplex, verbindet dunkle und rote Beeren, nussige Noten, ein Hauch Mokka, Medizinschrank, Süssholz, auch etwas Staubigkeit schwingt mit. Im Gaumen kräftig, sehr dicht, viel Struktur, markante Gerbstoffe, die Frucht ist anfangs etwas verhalten, gewinnt im mittleren Gaumen wieder die Oberhand, knackig, wild, sehr energetisch, dieser Wein ist ungemein frisch und sehr lang im Abgang. Hat grosse Reserven. Könnte in fünf bis zehn Jahren noch einen Zacken zulegen. 94 vvPunkte
2007, Châteauneuf-du-Pape „Secrets de Sabon“, R. Sabon, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Magnum im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser) Mittleres Rubinrot, granatfarbene Ränder. Die Nase ist komplex, sehr duftig, vermengt dunkel- und rotfruchtige Noten, da ist viel Marmelade mit im Spiel, dazu noble Röstnoten, diese nicht zu dominant. Im Gaumen weich, rund, reif, feinste Tannine, sehr reife Frucht, hier wurde spät gelesen, im Stil auf der opulenten Seite, dabei aber nicht vom Alkohol dominiert. Ausgezeichnete Länge. Ein Hammer-Wein für Liebhaber der reiffruchtigen Stilistik. 95 vvPunkte
2007, Hermitage „L’Ermite“, Chapoutier, Frankreich, Rhone, Hermitage. (Verkostet aus der Magnum im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser. Von 80jährigen Syrah-Reben) Kräftiges Rubin, praktisch keine Alterstöne. Die Nase ist kühl, steinig, leicht ledrig, Pfefferwürze, Kirsche, Tabak, kühler Kamin, Stein, florale Töne, sehr komplex. Im Gaumen saftig, knackig, präzis, ein Strukturwein par Excellence, kräftig, mächtig, dabei hochelegant, noch jugendlich, fast wild, jedoch mit grosser innerer Ruhe. Sehr langer, frischer, würziger Abgang. Klasse und mit grossen Reserven. 96 vvPunkte
2007, Châteauneuf-du-Pape Vieilles Vignes, Janasse, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Normalflasche (75cl) im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser) Mittleres Rubin, aufgehellter Rand. Die Nase ist etwas stark von Röstaromen geprägt, die Frucht anfangs im Hintergrund, kommt jedoch mit mehr Luft immer deutlicher zum Vorschein, Cassis, Kirschen, Walderdbeeren. Im Gaumen konzentriert, sehr dicht, reiffruchtig, das ist üppig und ziemlich alkoholisch, natürlich komplex, jedoch mit etwas gar viel Speck auf den Rippen, für meinen Geschmack. Ausgezeichnet langer Abgang. 94 vvPunkte
1998, Châteauneuf-du-Pape „Cuvée Perrin“, Château de Beaucastel, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Normalflasche (75cl) im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser) Die Nase zeigt Heu, trockene Wiese, Stroh, Leder, Waldboden, Pilze, Trockenblumen, unglaublich expressiv und gleichzeitig subtil und tiefgründig, ein Gedicht, ein Schnüffelwein. Im Gaumen straff, gradlinig und enorm frisch, das hat Rasse, Eleganz, Dichte und doch eine ausgezeichnete Finesse, hier ist alles an seinem Platz, ein Tänzerwein, finessenreich, langanhaltend, frisch, feinwürzig und sehr lang. Eine Grazie. Grosses Kino. 98 vvPunkte
2007, Châteauneuf-du-Pape „Clos des Papes“, P. Avril, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Doppelmagnum im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser) Die Nase zeigt Kirschen, Kräuter, Brombeeren, Cassis, Schwarztee, mit mehr Luft Leder, Myrte. Im Gaumen konzentriert, sehr dicht, massive Struktur, top Tannin, da ist viel Extraktion mit im Spiel, doch der Wein wirkt nicht überladen, modern in der Machart, sehr hochwertig. 94 vvPunkte
2007, Châteauneuf-du-Pape „Cuvée da Capo“, Pegau, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Magnum im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser) Anfangs still, kühl, zurückhaltend, öffnet sich mit Luft, zeigt eine feine Mokkanote, eingekochte Kirschen, reife, jedoch nicht überreife Frucht, dezente Röstnoten, Anflüge von Champignon, Herbstlaub. Im Gaumen dicht, konzentriert, jedoch nicht überladen, top Struktur, noch jung, in sich ruhend, sehr ausgewogen, der Alkohol ist präsent, überbordet aber nicht, dieser Wein hat definitiv Klasse und zeigt im Abgang eine grosse Länge, endet auf Süssholz. Aktuell gut antrinkbar, mit soliden Reserven. 96 vvPunkte
2007, „XXL“, Janasse, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Magnum im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser) Dunkle Farbe. Die Nase zeigt überreife Beeren, Kaffee, Feigen, Haselnuss, eingelegte Kirschen, Mokka, sehr kompottig. Im Gaumen üppig, wiederum mit sehr reifer Frucht, das sind nicht zwei sondern drei Mund voll Wein, extrem üppig, reiffruchtig, gekocht, fett, ohne Eleganz, die Tannine sind sehr hochwertig, die Aromatik beeindruckend, doch in Sachen Balance ist hier etwas schiefgelaufen; schlicht zu viel von allem. Wer diese üppige Stilistik mag, dürfte aktuell Freude an diesem Wein haben, für mich persönlich liegt dieser Wein stilistisch diametral entgegengesetzt von dem, was ich mir unter einem Topwein vorstelle. 93 vvPunkte
2007, Châteauneuf-du-Pape „Cuvée de Quet“, Boislauzon, Frankreich, Rhone, Châteauneuf-du-Pape. (Verkostet aus der Normalflasche (75cl) im Rahmen der C9dP Probe von Peter Buser. 65% Grenache, 35% Mourvèdre) Kräftiges Rubin. Sehr rauchige Nase, schwarze Oliven, Myrte, gemüsige Noten. Im Gaumen reiffruchtig, rund im Auftakt, wird dann straffer, zeigt merklich Tannin, auch viel Alkohol, mächtig, wild, hitzig, lang. Viel Würze im Abgang. Stilistisch nicht mein Ding. 93 vvPunkte
Zum Schluss möchte ich an dieser Stelle nochmals ein grosses Dankeschön an Peter richten, für die ausgezeichnete Organisation dieser einmaligen Degustation!
Beeindruckende Degustation, Adrian!
Würden Sie dem Clos des Papes 2007 weiteres Reifepotenzial geben?
Grüße Ralph
Absolut, zumindest aus der Grossflasche (war ne 3L). Ich denke aus der kleinen Flasche sicherlich nochmals 5 Jahre. Gruss, Adrian
Hallo Adrian. besten Dank für Deinen kenntnisreichen und wortgewandt geschriebenen Bericht. Eine Frage dazu. Eingangs schreibst Du, dass einige Weine nur noch ein Schatten ihrer selbst waren, Du dann aber doch hoch bewertest.
Ich war an der Degu mit dabei.
Beste Grüsse
Walter Meier