Neue Champagner bei Gerstl.
Edle Schäumer sind mehr und mehr im Trend und finden glücklicherweise nicht mehr nur an Weihnachten und Gerburtstagen sondern auch an ganz normalen Weintagen Einzug ins Esszimmer. Es erstaunt in diesem Kontext darum nicht, dass viele Weinhändler – so auch Gerstl – während den letzten Jahren ihre Fühler ausstreckten, um kleine, noch wenig bekannte Winzer-Champagner aufzuspüren, die fern ab von ausgetretenen Veuve Clicquot und Moët Chandon Pfaden authentischen Schaumwein-Spass garantieren. Drei solcher Produkte, die Gerstl neu im Sortiment hat, durfte ich kürzlich verkosten. Sie sind zugegebenermassen mit ca. 60 bis 70 Franken Endkundenpreis nicht gerade in der Schnäppchen-Ecke anzusiedeln, doch wenn ich mir überlege, was viele der bekannten Häuser in dieser Preisklasse bieten, greife ich dennoch lieber zu diesen Winzer-Champagnern.
N/V, L’Oubliée Blanc de Blancs, Champagne Jean Velut (100% Chardonnay. Der Grundwein wird in gebrauchten Barriques ausgebaut, siebe Jahre auf der Hefe, Dosage 4 g/l). Kräftiges Gelb, intensive, mittelfeine Perlage. Die Nase ist reiffruchtig, kräuterwürzig und auch leicht hefig, dazu kommen Aromen von reifem Apfel, etwas Schwarzbrot sowie diese für viele Chardonnay-Weine so typische, rauchige Note, die vom Terroir stammt. Im Gaumen mit Kraft und ordentlich Fülle, jedoch ohne jegliche Schwerfälligkeit, der Wein hat eine intensive Aromatik, die reife Früchte und kalkiges Terroir verbindet und von einer feinen Perlage umrahmt wird. Im Abgang mit sehr guter Länge und vor allem mit viel Finesse ist dies ein ausgezeichneter Blanc de Blancs der es mit manchem Essen aufnehmen kann. 93 vvPunkte
N/V, Terre d’Irizée, Champagne Régis Poissinet (84% Pinot Meunier, 16% Chardonnay. Basis-Jahrgänge 2016, 2015 und 2014, Ausbau im Edelstahltank und zu einem kleinen Anteil in gebrauchten Barriques. Degorgiert im April 2019, Dosage 1.7g/l) Mittleres Gelb, feine Perlage. Intensive Nase nach Apfel, exotischen Früchten, zitrischen Noten, Brotkruste, Walnuss sowie einem steinigen Touch. Im Gaumen beginnt der Wein gradlinig und straff, baut dann immer mehr Druck auf, ist definitiv knochentrocken, zeigt eine nervige Säure und eine feine Perlage. Langer, steinig-kühler Abgang. Ein faszinierend leichtfüssiger und doch konzentrierter Champagner. 91 vvPunkte
N/V, Fil de Brume, Champagne Jeaunaux-Robin (80% Chardonnay, 20% Pinot Noir, 45-jährige Rebstücke, Kalk- und Silexböden. Ausbau der Grundweine in Edelstahltank und gebrauchten Holzfässern, danach 3.5 Jahre Hefelager in der Flasche. Dosage 0g/l) Helles Weissgold, feine, nicht allzu stark ausgeprägte Perlage. Die Nase duftet subtil nach grünen Äpfeln und frisch aufgeschnittener Limette, dahinter kommt mit steigender Temperatur immer mehr Mineralik zum Vorschein. Der Auftakt ist schlank, die messerscharfe Säure verleiht dem Wein Zug und Struktur, knackig in der Frucht und ohne ein Gramm Fett auf den Rippen tänzelt der Wein förmlich über die Zunge und hinterlässt im Abgang wiederum zitrische Aromen. Sehr filigran, verdient Luft und Temperatur. 92 vvPunkte
Die Weine sind ab sofort bei Gerstl erhältlich.
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