Bordeaux 2019 Arrivage.

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2019 war der erste Bordeaux-Primeur-Jahrgang, der quasi Opfer von Covid19 wurde. Während in einem normalen Primeur-Jahr Hunderte von Journalisten, Weinhändler und Gastronomen den aktuellen Jahrgang vor Ort als Fassprobe verkosten, war mein Freund Yves Beck einer der einzigen Weinkritiker, die sich im Frühling 2020 vor Ort einen Überblick über diesen vielversprechenden 19er-Jahrgang machen konnten. Ich persönlich blieb damals in der Schweiz und verkostete die meisten 2019er Primeur-Muster im trauten Home-Office in Windisch.

Auch bei der diesjährigen Arrivage-Verkostung, die zeitlich mitten in die Omikron-Krise gefallen ist, hat sich Covid19 von seiner stacheligen Seite gezeigt und mir die Motivation für eine Reise nach Bordeaux genommen. Da abgesehen von einer mit drei Stunden viel zu kurz angesetzten Arrivage-Verkostung der UGCB in Zürich keine weiteren Arrivage-Proben stattfanden, schickten mir diverse Organisationen und Châteaus ihre 2019er als Musterflaschen per Kurier zu. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an die Vertreterinnen und Vertreter der AGCCSE, des Syndicat Viticole de Pessac-Léognan, des Grand Cercle, Vignoble K sowie die vielen, individuellen Châteaus, die mir diese 2019er Remote-Verkostung in meinen eigenen vier Wänden ermöglicht haben.

Das Jahr 2019 geht aber nicht nur aufgrund von Covid19 in die Geschichtsbücher ein, sondern auch aufgrund der doch recht speziellen, klimatischen Verhältnisse. Der Winter war faktisch inexistent, im Durchschnitt deutlich wärmer als normal, und nach einigen kalten Tagen im Januar ging er bereits im Februar und März in einen milden Frühling über. Die Reben trieben schon Mitte März aus, ein bis zwei Wochen früher als dies im ebenfalls warmen 2018 der Fall war. Die Blüte fand bei nass-kaltem Wetter Anfang Juni statt. Ab dem 23. Juni folgte dann ein Rekordsommer mit ersten Spitzentemperaturen von 35°C um den 26. und 27. Juni herum. Die noch gut mit Wasser durchtränkten Böden sorgten dafür, dass sich die Trauben ohne Hitzestress entwickeln konnten. Im Juli füllten einige heftige, lokale Gewitter die Feuchtigkeitsreserven der Böden wieder auf, so dass die Trauben während den Monaten Juli und August harmonisch reifen konnten. Auch im September ging das heisse, trockene Wetter weiter und die Merlots erreichten rasch ihre volle Reife. Um den 20. September gab es noch einmal etwas Regen, so dass sich die Ernte der Cabernet-Trauben leicht hinauszögerte, was in der Konsequenz den Farb- und Tanningehalt dieser Sorten zusätzlich förderte und bei der Vinifikation eine sehr sanfte Extraktion bedingte. Das Lesegut war durch das Band von sehr guter Qualität und der Zuckergehalt lag, vor allem am rechten Ufer, noch etwas höher als 2018.

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Wie sind sie also geworden, die abgefüllten 2019er? Soviel vorweg: Es ist ein sehr gelungender Jahrgang mit vielen guten bis sehr guten Weinen. Ihn mit einem anderen Jahrgang zu vergleichen, fällt mir offen gesagt schwer. 2019 zeigt sich von einer reifen Seite und brachte viele Weine hervor, die mit feinen Tanninen und Rasse überzeugen. Trotz ihres mehrheitlich hohen Alkoholgrades wirken die Weine erstaunlich frisch und balanciert. Ich hatte nur wenige Muster im Glas, bei denen der Alkohol auf mich störend wirkte. Auch in Sachen Extraktion ist man glücklicherweise vorsichtig gewesen, was nicht nur auf der linken Seite, sondern auch bei den Merlot-lastigen Weinen zu erstaunlich eleganten Tropfen geführt hat. Man findet 2019 in allen Appellationen und quer über die unterschiedlichen Preis-Stufen sehr gelungene Weine die – so meine Einschätzung – schon relativ früh Trinkspass bieten werden und doch ein beachtliches Reifepotential aufweisen.

Meine Verkostungsnotizen sind im November und Dezember 2021 entstanden und bestätigen meine positiven Eindrücke, die ich bereits En Primeur erhalten habe. Alle Notizen sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst. Es sind wie immer Momentaufnahmen von noch jungen Weinen, die grossmehrheitlich von einigen Jahren Kellerreife profitieren dürften. Die technischen Infos / Factsheets zu den Weinen findet man ganz am Schluss des Beitrags, nach der Verkostungs-Tabelle. Man entschuldige mir im Kontext meines nicht kommerziellen Engagements für den Wein das Nichtvorhandensein eines Lektorates und die damit einhergehenden Tippfehler, die ganz sicher zu finden sind. Und last, but not least: Wer diesen Blog gerne nutzt, darf vvWine freiwillig unterstützen (für alle, die meine Notizen kommerziell nutzen, ist eine Unterstützung Ehrensache).

Bordeaux Arrivage 2019

Viele der technischen Facts zu den Weinen sind in diesem Dokument der UGCB zu finden. Für folgende Weine habe ich einen separaten Link zu den technischen Facts eingefügt: Château de Sales Château Bellevue Château Destieux Château Dassault Couvent des Jacobins Château Corbin Clos des Jacobins Château Clos de Sarpe Clos de L’Oratoire Château Chauvin Château Cadet Bon Château Bellefont-Belcier Château Barde-Haut Château Yon-Figeac Château Villemaurine Château Saint Georges Cote Pavie Château Sansonnet Château Ripeau Château de Pressac Château Petit Faurie de Soutard Château Faurie de Souchard Château Moulin du Cadet Château Le Prieuré Château Le Chatelet Château Laroze Château Laroque Château Larmande Château Laniote Château La Tour Figeac Château La Serre Château La Marzelle Château La Fleur Morange Château La Couspaude Château La Commanderie Château Haut Sarpe Château Grand Corbin Château Grand Corbin-Despagne Château Fonplegade Château Fombrauge Château Fleur Cardinale Château De Ferrand Château Faugeres Château Fonroque Château Le Rey Les Argileuses Château Le Rey Les Rocheuses

Ich möchte an dieser Stelle auch auf die 2019er Arrivage-Notizen von Yves Beck verweisen, die kürzlich veröffentlicht worden sind. Sie enthalten neben rund 1’000 Verkostungsnotizen weitere Hintergründe über das Bordeaux-Jahr 2019.

2 Kommentare
  1. Matthieu BORDES
    Matthieu BORDES says:

    Sehr geehrter Herr
    Wir wissen nicht, wo Sie die Gelegenheit hatten, Chateau Lagrange 2019 zu degustieren, da wir uns nicht erinnern konnten, eine Anfrage von Ihnen erhalten zu haben oder ein Muster an Sie geschickt zu haben.
    Wenn Sie technische Informationen über Wein weitergeben möchten, würde ich Ihnen nicht empfehlen, näher an den Bereich heranzukommen, um grobe Fehler zu vermeiden.
    Wir haben im 2019 30% Grand Vin produziert, das ist der geringste Anteil an Lagrange Wein, der jemals in Lagrange produziert wurde, mit dem einzigen Ziel, einen außergewöhnlichen Wein zu produzieren, der das 120. Jubiläum der Gründung der Familiengruppe feiert.
    Der Zusammenbau dieses Weins, wie all unsere Jahrgänge in den letzten 15 Jahren, hat einen viel höheren Anteil als 53% von Cabernet Sauvignon, denn wir haben 80% von Cabernet Sauvignon, 18% von Merlot und 2% von Petit Verdot.
    Wir freuen uns, Sie nächsten Tag in Saint Julien zu begrüssen und die Arbeit der Teams von Chateau Lagrange zu würdigen
    Herzlich
    Chateau Lagrange

    Antworten
    • Gérard Surmely
      Gérard Surmely says:

      Bonjour Monsieur

      Bien heureux de lire votre commentaire ! Lagrange 2018 en primeurs m’avait beaucoup plu. Espérant que 2019 serait du même ordre, j’en ai réservé un bon nombre de bouteilles.

      Vous exposez avoir fait une grande sélection pour le 1er vin. Toutefois quelques commentaires m’ont laissé penser que Lagrange 2019 serait un vin relativement „facile“, certes agréable mais un peu léger, pas si long, à ne pas trop laisser vieillir. !

      Lagrange 2019 est-il concentré et long en bouche, avec une bonne structure pour une belle longévité ? Pouvez-vous me rassurer à ce sujet !

      Meilleures salutations
      Gérard Surmely
      Suisse

      Antworten

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