Margaux-Eleganz zum Schnäppchenpreis.
Eine Flasche 2016er Grand Vin von Château Margaux, 1er Grand Cru Classé, kostet aktuell beim günstigsten Anbieter dieser Weinwelt CHF 520.– (ohne MwSt.). Den 2016er Château Lascombes, ein als 2eme Grand Cru Classé eingestuftes Gut, bekommt man rund sieben Mal günstiger für zirka CHF 70.– . Der kürzlich verkostete Wein, Château des Eyrins, kostet lediglich CHF 27.– und ist damit rund drei Mal günstiger als Château Lascombes respektive 20 Mal günstiger als Château Margaux. Dennoch, die drei Güter haben etwas gemeinsam: Ihr ausgezeichnetes Terroir.
Château des Eyrins liegt nämlich im Zentrum der Appellation Margaux und verfügt über die gleichen Böden wie die unmittelbar daneben ligenden, deutlich prestigeträchtigeren Weingüter Château Margaux und Château Lascombes. Die frühere Besitzerfamilie, zuletzt Eric Grangerou, waren während vielen Jahren Kellermeister auf Château Margaux, bevor sie in den 80er-Jahren ihr eigenes, kleines Weingut gründeten. Im Jahr 2009 kauften Julie and Xavier Gonet-Médeville das nur drei Hektar kleine Anwesen. Das dynamische Ehepaar mit Wurzeln in der Champagne (Xavier) respektive im Sauterneoise und Graves (Julie stammt aus der Besitzerfamilie von Châteaux Gilette, les Justice und Respide-Médeville) haben sich zum Ziel gesetzt, den bereits sehr guten Wein von Château des Eyrins auf das nächsthöhere, qualitative Niveau zu heben. Ich kenne den Wein bereits seit 2005, doch was ich mit dem aktuellsten, hervorragenden Jahrgang 2016 im Glas hatte, ist in Sachen Finesse und Eleganz kaum zu überbieten; zumindest zu diesem Preis.
2016, Château des Eyrins, Margaux (Diese Cuvée aus 70% Cabernet Sauvignon, 25% Merlot und 5% Petit Verdot stammt von 40jährigen Reben, die auf den gleichen Kiesböden gedeihen, wie auch diejenigen von Château Margaux und Château Lascombes. Ausgebaut wird der Wein während 18 Monaten in neuen Eichenfässern). Kräftiges Rubin. Die Nase ist komplex, sehr feinduftig, sehr Margaux: Herrlich floral mit einem zarten Veilchenduft, dazu würzige Noten, dunkle Cassis- und Brombeerfrucht, mit mehr Luft Mokka, Lakritze, darüber kühler Rauch… tiefgründig und vielschichtig. Im Gaumen schlank und gradlinig, die delikate Frucht scheint auf der Zunge zu schmelzen, feinstes Tannin und eine top Säure verleihen Struktur, ungemein knackig, saftig und frisch tänzelt der Wein im Gaumen, zeigt dabei viel Eleganz und Harmonie, alles ist an seinem Platz, nichts überwiegt. Im Abgang von guter Länge, endet rotfruchtig auf Johannisbeeren und Sauerkirschen. Sündhaft schön und wunderbar zahlbar. Jetzt (dekantieren), besser noch ab 2022 bis 2035 geniessen, 18.5 vvPunkte (92/100).
Der Wein ist für knapp CHF 27.– bei Daniel Vins erhältlich.
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