Die Eisenfaust im Seidenhandschuh: Rarissime 2017.
Er gehört ja nun schon fast zu meinem Standard-Inventar, wenn es um Südfranzösische Weine geht, der «Rarissime»… Nach dem wunderbar gereiften 2008er und dem top gelungenen 2016er probierte ich vor einigen Tagen auch den aktuell erhätlichen Jahrgang 2017.
2017, «Rarissime», Thierry Rodriguez (rot), Faugères, Languedoc, Frankreich (70% Syrah, 25% Grenache, 5% Mourvèdre, 16 Monate lang in neuen Eichenfässern ausgebaut). Intensives Purpur, im Kern fast Schwarz. Die Nase zeigt auf den ersten Riecher viel dunkle Frucht, Cassis, gekochte Brombeeren, fächert dann mit Luft immer mehr auf, zeigt Tiefe, Mineralität, Noblesse, getrocknete Kräuter, exotische Gewürze, Leder, Backpflaume, weisser Pfeffer; ein Duftbild zum Träumen. Der Gaumen ist opulent, kraftvoll und sehr konzentriert, die ausladende Frucht harmoniert mit seidenweichen Gerbstoffen, die in nicht in zu kleiner Zahl vorhanden sind, top strukturiert und mit – gemäss Etikette – immerhin 15% Alkohol (in Realität wohl eher 15.5%…) wirkt der Wein wie eine Eisenfaust im Seidenhandschuh, die vielen Umdrehungen sind im Kontext der eindrücklichen Fruchtfülle jedoch nicht störend. Kraftvoll, mächtig, fast schon majestätisch manövriert sich der Wein in einen ausgesprochen langen Abgang, wo er dunkelfruchtig und mit viel Pfefferwürze endet. Wer die Leichtigkeit des Seins sucht, wird sie in diesem Wein nicht finden. Wer sich jedoch von den süssen Klängen aus 1001 Nacht verführen lassen will, findet mit dem Rarissime 2017 eine wuchtige aber dennoch elegante Verführung. Der 2017er ist zugänglicher als der vor einiger Zeit verkostete 2016er, er kann darum ab sofort getrunken werden. Allerdings, und das hat der 2008er eindrücklich gezeigt, empfiehlt es sich auch, ein paar Flaschen davon im Keller schlummern zu lassen. Jetzt bis 2034. 18.5 vvPunkte (92/100).
Der Rarissime 2017 ist für CHF 37.50 bei Selection-Schwander erhältlich.
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