Super-(finessen-)Toskaner: Galatrona 2015.

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Das Weingut Petrolo liegt in Mitten der Toscana zwischen den Städten Florenz und Arezzo. Der Spitzenwein Galatrona wird Jahr für Jahr von praktisch allen bekannten Weinkritikern mit Bestnoten ausgezeichnet.

Neu hat Daniel Gazzar neben dem bekannten Sassicaia auch diesen Supertoskaner im Sortiment. Und da Daniel in aller Regel einen sehr guten Riecher für feine Weine hat, wollte ich den Galatrona 2015 unbedingt probieren. Daniel schrieb mir als Bemerkung zu diesem Wein… «I will add a bottle of Galatrona, for you to discover. I might think that it may not be 100% your taste, but I may be wrong…»

Performnte top aus dem Grassl 1855 Glas: Galatrona 2015 (c) vvWine.ch

So verbrachte die Flasche erst mal mehrere Wochen in meinem Weinkühlschrank, weil ich – ohne auf den moderaten Alkoholgrad zu achten – ein dichtes, reifes, alkoholstarkes, fruchtbetontes und unglaublich kräftiges Weinmonster erwartete und sich einfach keine Gelegenheit ergeben wollte, die nach einem solchen Weinmonument schrie. Vor einigen Tagen war es dann aber soweit. Zusammen mit einem Weinfreund, der gegenüber Supertuscans nicht abgeneigt ist, öffnete ich den Galatrona 2015; und ich war perplex…

2015, Galatrona, Merlot Val d’Arno di Sopra, Fattoria Petrolo, Toskana, Italien (100% Merlot, nur 13.5% Alkohol, von Lagen zwischen 250 und 500 M.ü.M. ). Dichtes Rubin. Hochkomplexe Nase mit floralen Noten, dunklen Kirschen, Brombeeren, Blaubeeren, auch Tee, Kräuter, Kardamom, etwas kühler Kamin, hochkomplex. Im Gaumen weich und zugänglich im Auftakt, wird dann rasch straff, zeigt eine sensationelle Struktur, sehr feine Textur, seidige Gerbstoffe, perfekt integrierte Säure, die Frucht ist genau richtig reif, der Alkohol hält sich mit 13.5% nobel im Hintergrund, hier ist alles an seinem Platz, der Wein zeigt Druck und dennoch sehr viel Eleganz. Im Abgang von wunderbarer Länge, endet rotfruchtig, frisch, feinwürzig und mit einer leichten Zartbitterschokoladennote im Nachhall. Blind hätte ich hier ganz sicher nicht auf die Toskana sondern auf eine deutlich kühlere Region getippt. Fantastisch! Jetzt (mit Dekantieren) aber mit sehr guten Reserven bis sicher 2035+, 19 vvPunkte (96/100).

Deutlich frischer und eleganter als erwartet: Galatrona 2015 (c) vvWine.ch

Einmal mehr ein Wein, der meine kritische Erwartungshaltung mehr als positiv widerlegt. Wer also Vorurteile (breitsschultrig, alkoholstark, marmeladig…) gegenüber Supertuscans hat, sollte den Galatrona unbedingt probieren. Leider nicht ganz günstig aber in meinen Augen jeden Franken wert… Erhältlich bei Daniel Vins.

4 Kommentare
  1. Rainer Volz
    Rainer Volz says:

    Ich bewundere die schönen Weine aus der Toskana, die in den Jahrgängen 2013, 2015 und 2016 entstanden sind. Sicher würde dieser Galatrona auch mir schmecken. Aber irgendwie sind auch grosse Merlot eben doch nur Merlot (Fast Food auf sehr hohem Niveau). Ein guter toskanischer Sangiovese ist mir lieber als ein sehr guter toskanischer Merlot. Mir gefällt das Kantige, Plüschiges gibt’s überall. Danke für den animierenden Bericht.

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    • adrian.vanvelsen
      adrian.vanvelsen says:

      Hi Rainer, so plüschig ist der Galatrone nicht – probier das mal aus und vielleicht änderst du die Meinung. Muss nicht sein, kann sein. Ich bin grundsätzlich voll bei dir, aber dieser Wein ist „anders“ als die anderen. Bin gespannt auf deine Meinung. Gruss, Adrian

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    • adrian.vanvelsen
      adrian.vanvelsen says:

      Das ist ja auch die Idee, lieber Rainer. Ich kann gerne einen davon mitbringen zu unserem Treffen – hat aber echt nix mit Trinkmarmelade zu tun… 😉

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