10 Jahrgänge Pinot Rhein.
PinotRhein: eine nunmehr über 10 Jahre alte Erfolgsgeschichte. Sie begann im Jahr 2006, als der erste PinotRhein, ein gemeinsam produzierter Pinot Noir der Weingüter Liesch, Adank, Lampert (und damals auch noch Thomas Mattmann aus Zizzers) gekeltert wurde. Jeder der vier Winzerbetriebe kelterte dabei einen eigenen Pinot Noir und baute diesen im Barrique aus. Das beste Fass ging dann in die gemeinsame Assemblage mit dem Ziel, einen strukturierten und komplexen Wein abzufüllen, der auch über eine längere Reifezeit, sein volles Potenzial ausspielen kann. Man ist diesem Konzept treu geblieben und in weiser Voraussicht wurden von Anfang an genügend Flaschen zur Seite gelegt, damit diese später einmal für Vertikalverkostungen geöffnet werden können.
Einer solcher Verkostung durfte ich kürzlich beiwohnen. In der Wirtschaft im Franz präsentierten die drei verbliebenen Winzerbetriebe einem ausgewählten Fachpublikum zehn Jahrgänge PinotRhein. Zum Aufwärmen gab es von jedem Winzerbetrieb einen Weiss- respektive Schaumwein zu probieren.
Die Weiss- und Schaumweine.
2017, Liesch, Malanser Sauvignon Blanc, Graubünden, Schweiz (Ausgebaut im gebrauchten Holzfass, kein BSA. Liesch ist Teil der Bewegung Biovision 2020. 100% Sauvignon Blanc): Helles Gelb, jugendlicher Glanz. Frische, fruchtig Nase, deutlich exotische Früchte, Stachelbeeren, Zitrus, gute Komplexität. Im Gaumen lebhaft, saftig und frisch, leichter bis mittlerer Körper, nervige Säurestruktur, elegant, fruchtbetont und knackig im Abgang, endet auf Stachelbeeren. Ein lebhafter Sauvignon, ideal für den Apéro. 2018-2022, 17.5 vvPunkte, (88/100)
2017, Lampert, Lamperts Chardonnay, Graubünden, Schweiz (Lampert produziert rund 70% Pinot Noir, 25% weisse Sorten inkl. Grüner Veltlinier, 5% rote Spezialitäten wie Cabernet Sauvignon, Syrah und Merlot. Der Chardonnay wurde 1992 gepflanzt. Der verkostete Chardonnay wird im Stahltank ausgebaut): Mittleres Gelb, jugendlicher Glanz. In der Nase feinduftig, Noten von Apfel, Pfirsich, Kräuter, gute Komplexität. Der Gaumen ist intensiv, saftig und lebhaft, gut strukturiert mit sehr gut eingebundener Säure, die Frucht ist reif aber nicht überreif, exotische Früchte tanzen mit Apfel und Zitrusfrüchten, eine feine Mineralik schwingt mit, endet angenehm langanhaltend. Ein gelungener Chardonnay der Dank Säurestruktur und Stahltankausbau ungemein frisch daherkommt. 2018-2023, 17.5 vvPunkte, (88/100)
N/V, Hansruedi Adank, Brut Adank, Graubünden, Schweiz (Adank bewirtschaftet 6.5 Hektar zusammen mit Frau und Sohn. Entstanden in den 70er Jahren hat sich der Betrieb weg entwickelt von Pinot, hin zu mehr weissen Sorten. Die Lagen mit Schieferböden wurden auf Chardonnay, Sauvignon Blanc und Pinot Blanc umgestellt. Heute beträgt der Pinot-Anteil noch ca. 60% Pinot Noir. Der verkostete Schaumwein basiert auf dem Jahr 2015, mit 80 Oechsle geerntet, dazu kommen 5% Reservewein aus 2014, 18 Monate auf der Hefe, von A-Z selber gemacht, 2g Dosage. Ziel ist es, zukünftig im Stil des Solera-Systems immer mehr Reservewein zu haben, so dass zukünftige Weine 50% des aktuellen Jahrgangs sowie 50% Reservewein in der Assemblage enthalten sein werden. 100% Pinot Noir): Helles Gelb, relativ feine Perlage. Die Nase ist zurückhaltend, zeigt eine schöne Tiefe, Apfel, reife Zitrusfrucht, dazu Hefenoten, Gräser, Kräuter, sehr schöne Komplexität. Der Gaumen beginnt straff, dann breitet sich der Wein aus, zeigt einen eindrücklichen Schmelz und viel Fruchtsüsse, diese ist getragen von einer saftigen Säure, gut strukturiert, mit viel Zitrusfrucht und grünem Apfel endet der Wein angenehm lang. Sehr schön, elegant und ausgewogen. 2018-2023, 17.5 vvPunkte, (89/100)
Zehn Jahrgänge PinotRhein.
2006, Pinot Rhein, PinotRhein, Graubünden, Schweiz (100% Pinot Noir): Mittleres Rubin, Orangetöne gegen den Rand. Die Nase ist sehr reif, zeigt deutlich oxidative Noten, reife Frucht, Port, eingekochte Kirschen, Pflaumenmuss, Weihnachtsgewürze, gute bis sehr gute Komplexität. Im Gaumen weich und fleischig, auch hier zeigt der Wein eine reife Frucht und deutliche Evolution, die Gerbstoffe sind weitgehend abgeschmolzen, eine moderate Säure verleiht noch etwas Struktur, insgesamt etwas gar weit entwickelt, im Abgang von sehr guter Länge, endet auf Weihnachtsgewürze. Ist bereits etwas über dem Zenit. Trinken, 17 vvPunkte, (86/100)
2007, Pinot Rhein, PinotRhein, Graubünden, Schweiz (100% Pinot Noir): Mittleres Rubin, am Rand erste Reifenoten. Die Nase ist expressiv, würzig, nach roten Kirschen, dezenten Röstnoten, Anflüge von Haselnuss, sehr schönes Nasenbild. Der Gaumen beginnt seidenweich, dann wird der Wein rasch knackig, sehr schöne, rote Pinot-Frucht, die Struktur ist sehr gut, die Gerbstoffe sind bereits gut eingebunden, nach wie vor präsent, eine knackige Säure stützt, mittlerer Körper, viel Würzigkeit, das Holz ist top eingebunden, im Abgang von sehr guter Länge, endet auf Sauerkirschen und viel Würze. Ein top-Pinot, macht aktuell sehr viel Trinkspass, hat aber noch Reserven. Trinken, 18.5 vvPunkte, (93/100)
2008, Pinot Rhein, PinotRhein, Graubünden, Schweiz (100% Pinot Noir): Mittleres Rubin, schöner Glanz. In der Nase feinduftig, zeigt neben dunklen und schwarzen Kirschen auch florale Noten, etwas Cassis, feine Würze, sehr schöne Komplexität. Im Gaumen schlank, saftig und rein, sehr knackige Frucht, das Holz perfekt integriert, die Struktur wird primär durch die Säure gegeben, die Gerbstoffe sind aber ebenfalls noch leicht präsent, das ist lebhaft, zeigt Energie, Dicht und viel Eleganz, endet sehr lang und ausgewogen auf rote Kirschen und Orangenzesten. Ein toller Pinot, macht aktuell sehr viel Trinkspass, hat noch Reserven. Jetzt bis 2025, 18.5 vvPunkte, (92/100)
2009, Pinot Rhein, PinotRhein, Graubünden, Schweiz (100% Pinot Noir): Leuchtendes Rubin, schöner Glanz. Offene, hedonistische Nase, ungemein Reichhaltig mit reifer Kirsch und Erdbeerfrucht, fast schon etwas konfitürig, dazu dezent Gewürze, sehr gute Komplexität. Im Gaumen vollmundig, weich, voluminös mit Körper und Schmelz, die Frucht wirkt auch hier reif, wird getragen von fein gewobenen Gerbstoffen, die Säure ist moderat, das Holz markiert noch immer etwas den Wein, aromatisch mit sehr guter Komplexität, roten Kirschen, Blutorangen, Oreganowürze, endet sehr lang und ausgewogen auf rote Kirschen und Orangenzesten. Ein top-Pinot, macht aktuell sehr viel Trinkspass, hat noch Reserven. Jetzt bis 2026, 18.5+ vvPunkte, (92+/100)
2010, Pinot Rhein, PinotRhein, Graubünden, Schweiz (100% Pinot Noir): Helles Rubin, schöner Glanz. In der Nase kühl, zurückhaltend anmutend, dezent floral, Gräser, rote Kirschen, sogar etwas Curry, sehr spannend. Im Auftakt schlank, weiche Textur, saftig, knackig und frisch, die Frucht wird von einer markanten Säurestruktur getragen, die Gerbstroffe sind mässig ausgeprägt und nicht zu 100% reif, eine dezente Krautigkeit schwingt mit, diese gefällt mir, die Aromen sind von roten Früchten und Cassis geprägt, dazu schwingt Zitrusfrucht mit, im Abgang von mittlerer Länge, endet stimmig auf rote Johannisbeeren und eine steinige Note. Gelungen, schlank und frisch, sehr saftig. Vom Stil her mein Ding. Jetzt bis 2025+, 18 vvPunkte, (90/100)
2011, Pinot Rhein, PinotRhein, Graubünden, Schweiz (100% Pinot Noir): Kräftiges Rubin, schöner Glanz. Offene, deutlich vom Holz geprägte Nase, einiges an Räucherspeck, dahinter dunkle und rote Kirschen, auch etwas Schokolade. Im Auftakt vollmundig, cremige Textur, zeigt Fülle und Schmelz, viel Opulenz, die Gerbstoffe, sind reif, gut eingebunden, auch die Säure stimmt, saftig, gut strukturiert und mit schöner Würze endet der Wein angenehm lang. Ein stimmiges Paket für die mittlere Reife gebaut. Jetzt bis 2025+, 18 vvPunkte, (90/100)
2012, Pinot Rhein, PinotRhein, Graubünden, Schweiz (100% Pinot Noir): Kräftiges Rubin, schöner Glanz. Intensiv duftende Nase, deutlich rotfruchtig, mit Kirschen und viel Cassis, darüber Zitronenmelisse. Im Auftakt cremig und weich, zeigt Schmelz und eine gewisse Fülle, wirkt dabei aber nicht schwer, leichter bis mittlerer Körper, solide Struktur, die Tannine markieren, trocknen etwas aus, im Abgang mit viel Sauerkirschen, endet mittellang. Ein Wein zwischen hitziger Frucht und kühler Frische. Jetzt bis 2025+, 17.5 vvPunkte, (89/100)
2013, Pinot Rhein, PinotRhein, Graubünden, Schweiz (100% Pinot Noir): Sehr dichtes Rubin, schöner Glanz. Kräftige Nase, zeigt Tiefe und Komplexität, dunkelfruchtig mit Noten von Kirschen, getrocknete Kräuter, Tee und hellem Tabak, sehr komplex, verändert sich mit Luft. Der Gaumen ist kraftvoll, ein Mund voll Wein, viel Frucht, viel Gerbstoff, dieser ist fein gewoben, die Säure ist ebenfalls markant, verleiht Struktur und Frische, der Wein hat von allem viel und doch nicht zu viel, die Elemente harmonieren, sind sehr schön aufeinander abgestimmt, ausgewogen, saftig, knackig und konzentriert, zieht sich der Wein im Abgang durch, endet sehr langanhaltend. Ein sehr gelungener Pinot mit vielen Reserven. Jetzt bis 2028+, 18.5+ vvPunkte, (92+/100)
2014, Pinot Rhein, PinotRhein, Graubünden, Schweiz (100% Pinot Noir): Helles Rubin, schöner Glanz. In der Nase dezent floral, dann deutlich Cassis, auch Himbeere und Gräser, Zitrusaromen, angenehm komplex, verspielt. Im Gaumen schlank im Auftakt, sehr saftig, frisch, mit guter Struktur, viel Würzigkeit, das ist elegant, nicht sonderlich dicht, doch sehr ausgewogen, die Tannine sind mässig ausgeprägt, eine gut integrierte Säure hält frisch, im Abgang erstaunlich langanhaltend, endet auf Sauerkirschen und eine feine Tabaknote. Den schwierigen Jahrgang sehr gut gemeistert. Jetzt bis 2026, 17.5 vvPunkte, (89/100)
2015, Pinot Rhein, PinotRhein, Graubünden, Schweiz (100% Pinot Noir): Dichtes Rubin, schöner Glanz. Die Nase ist noch deutlich vom Ausbau geprägt, tief, dunkelfruchtig, mächtig, komplex, Kirschen, Brombeeren, getrocknete Kräuter, Tabak, auch ätherische Noten. Im Auftakt kraftvoll, konzentriert, ein Mund voll Wein, ungemein dicht, dabei saftig und klar, die Struktur ist sehr gut, das Holz ist top integriert, die Gerbstoffe sind fein gewoben, die Säure zieht am mittleren Gaumen durch, verleiht dem Wein bis in den sehr langen Abgang viel Frische, endet auf einen Mix aus dunklen und roten Beeren. Ein mächtiger Pinot mit sehr guten Reserven. 2020-2030+, 18.5 vvPunkte, (93+/100)
Es bleibt mir an dieser Stelle Danke zu sagen, für diese wunderschöne Vertikale. Der PinotRhein hat bewiesen, dass er nobel reifen kann. Das Team Adank, Lampert und Liesch hat zudem eindrücklich aufgezeigt, dass Pinot Noir und neues Holz sehr wohl in grosser Harmonie zueinander stehen können – sofern das Traubengut von höchster Güte ist. Abgesehen vom 2009er, bei welchem das Holz noch immer etwas stark markierte, war keiner der Weine von Barrique-Noten überlagert. Alle Tropfen scheinen mit viel Feingefühl ausgebaut worden zu sein. Die Zeit dürfte es auch beim 2009er noch richten.
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