La Casa Maguila: elegante Toro-Weine.

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Es gibt sie, diese Weine aus Spanien, da halte ich eine Nase rein und das Schaudern beginnt. Moderne, perfekt vinifizierte aber leider auch „zerbarriquidierte“ Fruchtbomben mit einem Hauch Restzucker. Meine bessere Hälfte bringt davon kaum ein Glas hinunter. Und dann gibt es glücklicherweise auch die anderen Spanier. Weine, die zwar nicht minder modern gekeltert sind, aber dennoch nicht von allem zu viel, sondern von allem genau genug haben. Weine, bei denen Struktur und Frucht auf Augenhöhe sind, wo Konzentration kein Kontrapunkt zu Eleganz darstellt, wo Schmelz und Frische, Tannin, Säure und Alkohol sowie genau die richtige Dosis Holz im Einklang sind.

Zu letzterer Sorte gehören die beiden Weine von La Casa Maguila aus der Region Toro. Tinta de Toro heisst dort die Leitsorte, was im Prinzip nichts anderes ist als eine kleinere wenn auch konzentriertere Art der Tempranillo-Traube.

Zugänglich und mit Trinkfluss: 2016 Angelitos Negros, La Casa Maguila (c) vvWine.ch

2016, Angelitos Negros, La Casa Maguila, Toro, Spanien (100% Tinta de Toro). Leuchtendes Rubin, jugendlicher Glanz. Die Nase zeigt sich gleich nach dem Öffnen fruchtbetont und verführerisch mit Noten von Brombeeren, Blaubeeren und schwarze Kirschen. Im Gaumen beginnt der Wein weich, bereits wunderbar zugänglich mit mittlerem Körper, moderat ausgeprägten Gerbstoffen und einer milden Säure. Die Frucht wirkt reif und süss, harmoniert sehr gut mit der Prise Holz des Barrique-Ausbaus, der Wein hat eine solide Struktur und wirkt, trotz 14.5% Alkohol nicht klebrig oder plump, sondern zeigt eine anregende Frische. Im Abgang von guter Länge, endet auf reife, dunkle Kirschen und etwas Vanille. Ein sehr stimmiges Gesamtpaket, ohne Anspruch auf Grösse aber mit einer vorzüglichen Harmonie. Jetzt bis 2022 geniessen, 17.5 vvPunkte (89/100).

Komplex und sehr gut strukturiert: 2015 Cachito Mio, La Casa Maguila (c) vvWine.ch

2015, Cachito Mio, La Casa Maguila, Toro, Spanien (100% Tinta de Toro, eine kleinere aber konzentriertere Art der Tempranillo-Traube). Tiefes Rubin. In der Nase intensiv duftend nach dunklen Beeren, Pflaumen, schwarzen Kirschen, Himbeergelée, Süssholz, Tabak, Zartbitterschokolade und einer Prise Zimt, sehr komplex und erinnert mit etwas Luft schon fast an einen Spaziergang über einen Jahrmarkt. Im Auftakt saftig und frisch, ungemein knackiger Frucht, konzentriert aber nicht überladen, mit sehr guter Struktur, fein gewobenen Tanninen und einer guten Säure ausgestattet, zeigt dieser Wein, dass Modernität kein per se negatives Attribut ist. Das Holz ist hier perfekt mit der Frucht verwoben, trotz Körper, Schmelz und 14.5% Alkohol ist der Wein nicht brandig oder klebrig sondern sehr fein und elegant. Im Abgang von sehr guter Länge, endet auf eine noble Note von Zartbitterschokolade. Ein komplexer und dennoch einfach zu trinkender Wein, macht heute schon Spass, kann noch einige Jahre reifen. Jetzt bis 2025 geniessen 18 vvPunkte (91/100).

Die Weine sind bei Riegger erhältlich.

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