Totgesagte leben länger.

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Von dieser Flasche habe ich wirklich nicht viel erwartet. Kürzlich musste ich einen 1975er Mouton, der einfach nur noch staubtrocken und dürr war, verkochen. Die Cellertracker-Bewertungen des Mouton Rotschild 1974 liessen ebenfalls nicht viel erwarten, variieren sie doch zwischen 59 bis maximal 90 Punkten (im Schnitt immerhin 88). Der Füllstand meiner 74er-Flasche war aber eine Katastrophe, der Korken völlig durchtränkt und spröde. Es handelt sich dabei um eine Auktions-Flasche: günstig ersteigert und sicherlich nicht ideal gelagert. Doch siehe da, der Wein konnte uns positiv überraschen…

Zumindest die Flasche ist jeweils ein Kunstwerk: Château Mouton Rotschild 1974 (c) vvWine.ch

1974, Château Mouton Rothschild, Pauillac, Bordeaux, Frankreich. Noch erstaunlich kräftiges Rubin, Orangetöne am Rand. In der Nase Torf, Whiskey, Asche, Kohle, kühler Rauch, mit mehr Luft auch rote Kirschen und eine Würze die mich an einen räsen Zincarlin aus dem Tessin erinnert. Der Gaumen präsentiert sich zugänglich und weich, mittelkräftiger Körper, abgeschmolzene Tannine, eine gut integrierte Säure stützt. Der Wein ist geschmeidig und zeigt einen schönen Schmelz, wirkt am mittleren Gaumen fast schon etwas füllig mit Noten von Preiselbeeren, Brombeeren und einer anregenden Würze im Abgang. Nein, gross ist dieser Mouton wahrlich nicht. Doch diese Flasche zeigte im Kontext seines wirklich nicht guten Füllstandes eine sehr schöne Ausgewogenheit. Wer noch Flaschen davon im Keller hat, sollte diese austrinken. 17.5 vvPunkte (88/100).

Bot deutlich mehr Spass als erwartet: Château Mouton Rotschild 1974 (c) vvWine.ch

 

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