Burgund 2021 bei Martel
Bio- / biodynamisch, Burgund, Einzelne Weine, Frankreich, HorizonalverkostungenWie jedes Jahr verkostete ich im November eine Auswahl von Burgunderweinen, die vom Martel Team in St. Gallen präsentiert wurden. Die Verkostungsbedingungen waren wie immer optimal: Perfekt temperierte Weine, sehr gute Degu-Gläser und eine ruhige Ecke, in welcher ich dank dem «Wein-Bring-Service» eines lieben Weinfreundes genügend Zeit hatte, alle Weine zu verkosten. An dieser Stelle schon mal ein Dankeschön ans Team von Martel und an Alexandre Vidmer, für das servieren der Weine.
Das Jahr 2021 beendete im Burgund eine Serie von «heissen» Jahrgängen (2018, 2019, 2020) die mit ziemlich dunkelfarbenen, kräftigen Pinot Noir Weinen zu beeindrucken vermochten. 2021 war wettertechnisch gesehen «schwierig». Nach einem nassen und kühlen Winter stiegen die Temperaturen ab Februar 2021 rasch an und erreichten bereits Ende März fast schon hochsommerliche 28°C. Diese schnelle Erwärmung und ein damit verbundenes, rasches Wachstum der Reben waren entscheidend für die Frostschäden im April, als ein harter Winterfrost vor allem die 1er Cru und Grand Cru Lagen an den sonnigsten Hängen traf. Der darauffolgende, nasse Mai verhinderte, dass sich die Reben erholen konnten und echter und falscher Mehltau traten vielfach gleichzeitig auf, was die Winzer im Rebberg zusätzlich forderte. Erst im August kam Ruhe ein und bei viel Sonnenschein erfolgte der Beginn der Ernte in der 2. Septemberhälfte, rund 3 Wochen später als noch im Jahr 2020.
Die Qualität der Weine hing gerade 2021 stark davon ab, ob es den Winzern gelungen war, gesundes Traubengut zu ernten. Während ich bei den Weissweinen abgesehen von ein paar sehr einfach gestrickten Gewächsen Freude hatte (die Weissweine sind lebendig, frisch, knackig – allerdings gab es bis zu 80% Ernteausfall…), zeigte die Verkostung, dass die Rotweine heterogener ausgefallen sind als in anderen Jahren. Natürlich waren die vom Team Martel selektionierten Weine in der Breite sehr gut, doch gerade bei den einfacheren Appellationen machten sich teils deutliche Bitternoten bemerkbar, welche nicht jedem Weingeniesser gefallen dürften. Im besten Fall sind die roten Burgunder aus 2021 aber ebenfalls harmonisch, elegant, rotfruchtig geprägt und allem voran wunderbare Vertreter ihrer Terroirs. Ich sehe hier vielleicht sogar Ähnlichkeiten mit dem «kleinen» Jahrgang 2013, der damals verschrien wurde und sich heute – eine gute Auswahl vorausgesetzt – wunderbar präsentiert.
Nachfolgende Notizen sollen der geneigten Leserschaft von vvWine eine kleine Hilfe sein, sich für die hoffentlich richtigen 2021er zu entscheiden.
Dein Kommentar
Want to join the discussion?Feel free to contribute!