VIK: Norway meets Chile.
Kürzlich konnte ich im Zürcher Wein Store von Arvi den Top-Wein von Viña Vik probieren, einem Weingut in Chile, von dem ich bisher noch nie gehört hatte. Gegründet wurde das Weingut im Jahr 2004 vom norwegische Unternehmer Alex Vik und seine Frau Carrie. Die beiden hatten das ehrgeizige Ziel, einen der besten Weine der Welt zu schaffen. Nach einer zweijährigen Suche fanden sie das ideale Terroir in Südamerika, genauer gesagt im Millahue-Tal im Cachapoal Valley in Chile.
Mit Hilfe des angesehenen chilenischen Winzers Cristián Vallejo, der zuvor bei Château Margaux tätig war, pflanzten die VIKs 327 Hektar Weinberge die überwiegend aus den Bordeaux-Traubensorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot bestehen. Die VIK-Weinberge erstrecken sich über eine beeindruckende Landschaft mit insgesamt 12 Tälern, wobei jedes Tal über ein eigenes Mikroklima verfügt und von den kühlen Winden der Pazifikküste sowie von den hohen Anden profitiert.
Imposant ist auch der VIK-Weinkeller, dessen transparentes, gestrecktes Stoffdach man vom Vik Chile Retreat aus gut sehen kann. Die moderne Kellerei wurde von dem chilenischen Architekten Smiljan Radic entworfen, der sich bemühte, die Landschaft minimal zu beeinträchtigen.
Die Trauben werden von Hand geerntet und die Gärung findet ohne Zugabe von Hefen auf natürliche Weise statt. Ausgebaut werden die Weine in teils neuen und teils gebrauchten französischen Eichenfässern.
Verkostet habe ich den aktuell verfügbaren 2019er sowie den 2011er, der damals aus den Trauben von erst 6jährigen Reben gekeltert worden ist.
2019, VIK, VIK Winery, Chile, Millahue (77% Cabernet Sauvignon, 23% Cabernet Franc, 14.5% Alkohol) Rubinrot und jugendlicher Glanz. Die Nase ist fruchtbetont, zeigt sortentypische viel Cassis, dazu Brombeeren, das ist ein Cabernet Duft wie aus dem Bilderbuch, die Klarheit der Frucht zeugt von der chilenischen Herkunft, darüber feinste Röstnoten, Veilchen und etwas Minze. Im Gaumen rund, zugänglich, ein Mund voll Wein, reifes, sehr feines Tannin, hervorragende Balance aus Frucht, Struktur und Alkohol, der Wein leugnet seine Herkunft nicht, bleibt New World ohne dabei ins Klebrige abzudriften. Im Abgang mit grosser Länge und wiederum viel Cassis im Rückaroma. Das ist ein sehr, sehr hohes Niveau hier. Jetzt schon ein Gedicht, mit Reserven bis 2040+. 96 vvPunkte
2011, VIK, VIK Winery, Chile, Millahue (55% Cabernet Sauvignon, 29% Carmenère, 7% Cabernet Franc, 5% Merlot, 4% Syrah von damals noch 5jährigen, sehr jungen Reben, 14% Alkohol) Rubinrot, keine Alterstöne. In der Nase Bordeaux-like, Zedernholz, dunkle Kirsche, Cassis und blonder Tabak dominieren das Duftbild, komplex. Der Gaumen ist auf den Punkt gereift, noch immer knackige Frucht, wunderbar verpackte Gerbstoffe, der Wein ist in einem top Trinkfenster, zeigt noch kein Alter und ist doch nicht mehr sperrig. Langer, würziger Abgang auf Cassis und eingemachte Pflaumen. Jetzt bis 2033+ geniessen. 93 vvPunkte
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