Trepat x Foraster = 101% Trinkfluss.
Und wieder eine Sorte im Glas, von der ich noch nie was gehört habe; als Weinnase lernt man wirklich nie aus… Der Trepat oder Trepadell ist eine autochthone Rotweinsorte, die in der Weinbauregion Conca de Barberà in Katalonien, Spanien, beheimatet ist. Die Weine aus dieser Rebsorte zeichnen sich durch ihre erfrischende Lebendigkeit aufgrund eines vergleichsweise hohen Säuregehalts und eines moderaten Alkoholgehalts aus. Die Beeren der Trepat-Traube sind relativ gross, haben jedoch eine dünne Schale, was die Rebsorte empfindlich gegenüber Trockenheit und Frost macht und bei der Herstellung von Rotwein nur wenig Farbintensität ergibt.
Trepat wird in Katalonien vorwiegend für die Produktion von Roséweinen oder für den Schaumwein Cava genutzt. Dass es auch anders geht, zeigen die reinsortigen, roten Interpretation von Josep Foraster, die ich kürzlich probieren durfte. Pinot-Fans und alle, die auf leichtefüssige Weine stehen: Fasten your seatbelt!
2022, Trepat, Josep Foraster, Spanien, Conca de Barbera, Montblanc (100% Trepat von 60 bis 90jährigen Reben aus drei Lagen auf 450–600 m ü. M.. Kühl mit den eigenen Hefen vergoren, 6 Monate in 4jährigen Doppelbarriques (80%) und in 2000-Liter-Fudern (20%) ausgebaut. 12% Alkohol). Helles Rubinrot. Anfangs dezent reduktiv öffnet sich der Wein rasch und zeigt ein wunderbar fruchtiges Bouquet, Sauerkirschen, Himbeeren, etwas Sommertrüffel, erdige Töne. Im Gaumen leichtfüssig und frisch, zarte Frucht, gut verpacktes, nicht überbordendes Tannin, lebhafte Säure, sehr balanciert, ohne Schwerfälligkeit, viel Trinkfluss. Im Abgang von mittlerer Länge, endet mit einem herb-fruchtigen Finish. Für Pinot-Fans ein Must. Jetzt bis 2028 geniessen. 88 vvPunkte
2022, Julieta, Josep Foraster, Spanien, Conca de Barbera, Montblanc (100% Trepat von 80-jährigen Rebstöcken, die in einer Einzellage auf Böden aus rotem Lehm und grossen Steinen gedeihen. Kühl mit den eigenen Hefen vergoren (20% mit den Stielen), sieben Monate Ausbau im Zementtank. 12% Alkohol). Leuchtendes Rubinrot. Was für eine zauberhafte Nase, klar und rein, ungemein fruchtig, strahlt viel Frische aus, aromatisch mit Himbeeren, roten Johannisbeeren, Sauerkirschen, auch florale und würzige Noten schwingen mit, ein faszinierender, ausladender Duft. Im Gaumen druckvoll und doch federleicht, knackige Frucht, Extraktsüsse und Säure kämpfen um die Vorherrschaft, feinkörniges Tannin, grossartige Balance. Im Abgang von sehr guter Länge, hinterlässt rotfruchtige Noten sowie eine pfeffrige Würze. Das ist für einmal ein Wein, der mehr als 100% Trinkfluss bietet. Gemeingefährlich für Fans von «süffigen» Weinen mit Niveau. Emotional würde ich dem Wein glatte 100 Punkte geben, technisch gesehen bleibt’s bei «nur 92». Glücklicherweise trinken wir Wein, keine Punkte…
Die beiden Weine sind in der Schweiz bei Gerstl erhältlich. In anderen Ländern findet man die Weine am besten mittels Wine-Searcher.
Immer wieder schön wie es in Spanien originelle Weine gibt die sich vom kommerziellen Einheitsbrei abheben !