Virtueller Ausflug ins Trentino mit Trentodoc.

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Hoch in den Bergen, im Norden Italiens, rund zwei Stunden nördlich von Venedig in der Region Trentino, liegt die Heimat des Trentodoc. Die Region Trentino besteht zu 30% aus Nationalpark (Unesco Welterbe). Man findet dort zwar nur 550 Tsd. Einwohner dafür ganze 93 Bergspitzen mit mehr als 3’000 Meter Höhe. Und Schaumweine, die nach der traditionellen Flaschengärmethode produziert werden und südliche Reife mit alpiner Frische verbinden. In einem Video-Call erzählte Sommellier Roberto Anesi etwas über die Region und Produktion dieser Weine.

Knapp 40 Teilnehmende aus der Schweiz und USA waren im Zoom Call mit dabei (screenshot)

Die Appellation war 1993 erst die zweite DOC für Schaumwein Italiens (die erste war Franciacorta im Jahr 1967) und es ist die einzige «Bergregion» der Welt, die Schaumwein hervorbringt. Die kühlen Nächte am Fusse der oft schneebedeckten Dolomiten bewahren die Aromen der Trauben und sorgen für einen tiefen PH-Wert und entsprechende Säuren.

Die wichtigste Traube des Trendodoc ist Chardonnay, welche mit dem Hause Ferrari ins Trentino kam. Daneben sind Pinot Noir, Pinot Meunier und Pinot Blanc erlaubt. Um mit einem Trentodoc Label ausgezeichnet zu werden, muss ein Wein natürlich in der DOC Trentino liegen, doch das alleine genügt nicht. Eine Kommission prüft dann den Charakter und die Qualität des Weins, und wenn alles stimmt, erhält der Schäumer das begehrte Label. Normalerweise weisen die Trentodoc-Weine lediglich 4-5g Restzucker aus, ganz selten geht’s – so betont Roberto Anesi – in die Region von 7 Gramm oder mehr. Und wie an vielen Orten dieser Schaumweinwelt ist das wachsende Segment das der Extra Brut und Zero Dosage Weine.

Die Bezeichnungen der Süssegrade orientieren sich übrigens am Modell der Champagne: Unter 3 Gramm/Liter nennt man die Weine „Zero dosato“, zwischen 3 und 6 Gramm/Liter „Extra Brut“, bis 12 Gramm/Liter dann „Brut“ und darüber „Extra dry“ (bis 17 Gramm/Liter), „Dry“ (bis 32 Gramm/Liter) und „Demi sec“ (bis 50 Gramm/Liter). Es sind Mindestreifezeiten von 15 Monaten für den Brut Trentodoc, 24 Monate Hefereife für einen Millesimato und 36 Monate für eine Riserva vorgeschrieben, doch viele Produzenten überschreiten diese Vorgaben deutlich.

Trentodoc - Sparkling wine from the mountains - Trentodoc
Wenn Berge und Wein aufeinander Treffen (c) Trentodoc.com

Mein Wein war ein Jahrgangs-Schaumwein von Madonna delle Vittorie. Der 2015 Madonna delle Vittorie Trentodoc Brut. (100% Chardonnay) Reiffruchtige Nase, Zitrusfrüchte, Apfel, deutliche Hefenote, Brotkruste, Haselnuss und Honig. Üppiger, fülliger Gaumen, auch hier eine reife, süsse Frucht, die Perlage ist fein, eine gut integrierte Säure stützt, der Wein zeigt trotz Körper und Reife eine gute Frische und endet im Abgang mittellang auf reiffruchtige Aromen. Ein gelungener Schaumwein der es gut mit einem Essen aufnehmen kann. 88 vvPunkte.

Mir persönlich sowie meinen Mitverkostern war der Wein sensorisch etwas zu süss und so fragte ich die technischen Details an… Und siehe da: 4g Restzurcker und 6.2g Säure – das ist in etwa mit Werten eines Extra Brut Champagners vergleichbar, aber dennoch nahm ich den Wein „viel süsser“ wahr.

Technische Analyse des verkosteten Weins

Etwas schade war, dass nicht alle Video-Call-Teilnehmenden den gleichen Wein im Glas hatten, so dass ein Dialog über den Wein nicht wirklich stattfinden konnte, dafür wurde die grosse Varietät an Trentodoc eindrücklich dramatisiert. So oder so: Es ist eine spannende Region, die nicht nur wegen ihrer Schaumweine sondern auch wegen der wunderschönen Landschaft entdeckt werden will. Mehr über die Region erfährt man auf der Website Trentodoc.

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