THE SPLASH! Bye-bye Corona!
Regelmässig werde ich bezüglich Musterflaschen kontaktiert, die mir Winzer oder Weinhändler zusenden möchten. Gewisse dieser Anfragen stimmen mich zuerst skeptisch. Vor allem dann, wenn die Anfrage nicht von Winzern oder Weinhändlern direkt kommt, sondern von einem PR-Büro. Das riecht dann ganz einfach nach Marketing. Und es ist natürlich auch Marketing. Doch als ehemaliger Mitinhaber einer Mediaagentur, der noch immer im Werbe- und Mediakuchen der Schweiz mitmischt, darf ich per se natürlich nichts gegen diese Art von Kommunikation einzuwenden haben, und so willigte ich ein, das «Marketing-Baby» zu probieren.
Hinter THE SPLASH stehen die Unternehmer Thiemo Dürbaum und Philipp Bongartz. Gemäss Homepage machen sie «THE SPLASH. Der Wein, der das Leben feiert.» Dieser lebensfeiernde Wein wird aus Trauben gekeltert, die in Handarbeit an den steilen Lagen der Mosel geerntet werden. Danach keltert der talentierte Nik Weis, über dessen Weine ich an dieser Stelle auch schon berichtet habe, einen Riesling, der seinem Terroir alle Ehre machen soll. Und wie bei jeder guten Marketing-Geschichte darf die Corporate Social Responsibility mit einem «Quäntchen Nachhaltigkeit» nicht fehlen: Für jede verkaufte Flasche werden 50 Cent an Wasserprojekte in bedürftigen Ländern gespendet. Das sind immerhin 1.43% des Verkaufspreises und somit 43% mehr Gegenwert, als ein durchschnittlicher «Cumulus-Punkt» beim Schweizer Grossverteiler mit dem «M» im Namen…
Probiert hab ich den Wein zusammen mit Marcio Hamann, quasi meinem Riesling-Gewissen. Denn ich möchte mir an dieser Stelle von niemandem vorwerfen lassen, dass ich mich auf meinem nicht kommerziell orientierten Blog als Werbemedium missbrauchen lasse. So habe ich Marcio den Wein blind serviert, ihn diesen beurteilen und in seinen Worten beschreiben lassen. Auf seinen Eindrücken und Aussagen basierend, habe ich die nachfolgende Kurz-Notiz verfasst.
N/V, THE SPLASH. Mosel-Riesling, Alte Reben, Made in Germany (Riesling, vinifiziert von Nik Weis, St-Urbans-Hof). Mittleres Gelb. In der Nase anfangs verhalten, zeigt mit mehr Luft eine klare Frucht, viele Blüten, Grapefruit, Curry-Kraut und diese unverkennbare Schieferwürze, die es nur an Mosel, Saar und Ruwer gibt. Im Auftakt weich und doch sehr gradlinig, feingliedrig, jedoch mit Schmelz, einem faszinierenden Süss-Säure Spiel, ordentlich Struktur und einem langanhaltenden Abgang mit deutlichem Zuckerschwänzchen. Sehr sortentypisch, top ausgewogen, frisch und elegant. Könnte in 1-2 Jahren sogar noch zulegen…» Jetzt bis 2028+, 18 vvPunkte (90/100).
Der Wein kann also wirklich was – trotz Marketing – das bestätigt mein Riesling-Gewissen Marcio und erteilt dem SPLASH damit seine Absolution. Allerdings hat diese auch ihren Preis (das PR-Büro muss ja auch was haben…). Mit 35 Euro EVP ist THE SPLASH meines Erachtens nämlich nur bedingt geeignet, das feiernde Partyvolk in deutschen Grossstädten abzuholen. Schliesslich ist jetzt Corona, die Arbeitslosigkeit dürfte steigen, die Jobs dagegen dürften rarer und die Kontostände tiefer werden. Für alle aber, die null Bock mehr haben auf Corona, klassische Etiketten und Jahrgangsweine, für alle, die ihren Job (noch) nicht verloren haben und die den Distanzregeln zum Trotz feiern wollen, für alle die bietet sich THE SPLASH an. Denn qualitativ lässt sich mit diesem Tropfen allemal das Leben feiern.
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