Burgund 2017 bei Martel.

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Der Jahrgang 2017 hat im Burgund mit einem kalten Winter begonnen. Der Frühling startete dann überdurchschnittlich mild, allerdings folgten Ende April einige Frostnächte. Durch das Anzünden von mehreren hundert Strohbällen konnte in vielen Gemeinden jedoch das Schlimmste abgewendet werden. Nach den Wetterkapriolen im Frühling folgte ein warmer und trockener Sommer. Zwar zog Mitte Juli ein starkes Hagelgewitter über die Côte de Nuits, doch blieben bis auf einige Lagen in Morey-Saint-Denis und Chambolle-Musigny die meisten Appellationen vom Hagel verschont. Ein wechselhafter, aber warmer Herbst sorgte schlussendlich für gesundes Traubengut. Trotz Frostausfällen in einigen Parzellen schafften es die Winzer, eine zufriedenstellende Menge zu ernten. Ein grosser Jahrgang? Rein analytisch kann sich auch 2017 nicht mit den Jahrgängen 2010 und 2015 messen. Das Gute aber ist, dass die Weine bereits in ihrer Jugend sehr zugänglich sind und durch eine herrlichen Frucht bestechen. Sie besitzen zudem überschaubare Alkoholwerte und durch das Band eine frische Säurestruktur: genau so wie wir es mögen!

Ein zugänglicher Jahrgang mit Tiefe (c) vvWine.ch

Am Mittwoch degustierte ich bei Martel am Bellevue 59 Weine aus diesem wunderbaren Weinjahr. Die Verkostungsbedingungen waren wie immer ausgezeichnet und ich möchte mich an dieser Stelle herzlich beim Martel-Team für das Privileg bedanken, dass ich die Weine jeweils schon etwas früher in einer ruhigen Ecken verkosten darf. Nachfolgend meine Momentaufnahmen.

Die Weissweine: Gradlinig und frisch.

2017, Domaine A. & P. De Villaine, Bouzeron AC, Aligoté, bio (Fr. 28.—). Goldgelb. In der Nase deutlich Birne, erinnert fast an Chenin. Opulenter Gaumen, zeigt Cremigkeit und eine gewisse Fülle, bleibt dabei aber durchaus elegant, aromatisch von mittlerer Intensität, endet erstaunlich lang und mit einer anregenden Würzigkeit. Ein sehr gelungener Aligoté. 17.5 vvPunkte (87/100).

2017, Laurent Ponsot, Bourgogne Blanc AC, Cuvée du Perce-Neige (Fr. 39.—*). Goldgelb. Expressiv, kühl, steinig in der Nase. Zeigt am Gaumen viel Druck und eine saftige Frucht, die Säure ist stimmig, eine feine Würze schwingt mit. Mittellanger, sehr würziger Abgang. 17.5 vvPunkte (89/100).

2017, Domaine Chanzy, Rully AC, Les Cailloux (Fr. 24.—). Goldgelb. Verhaltene Nase, kalkig, kühl, distanziert, komplex. Im Gaumen gradlinig, schlank, breitet sich aus, wird cremiger, zeigt viel Balance, eine herrliche Frucht, gute Struktur und im Abgang eine erstaunliche Persistenz, endet feinwürzig. Viel Wein fürs Geld. 17.5 vvPunkte (89/100).

Frisch und knackig: Die Weine von Leflaive (c) vvWine.ch

2017, Domaines Leflaive, Leflaive & Assoziés, Mâcon-Verzé, Mâcon-Villages AC, bio (Fr. 34.—). Blasses Gelb. Kühle Nase, Zitrus, grüner Apfel, Feuerstein. Im Gaumen schlank und rank, hat Zug, Frische, zeigt viel Knackigkeit und einen mittellangen Abgang, endet auf Apfel und reife Zitrusfrucht. Wie immer ausgewogen und mit guter Länge. 17.5 vvPunkte (88/100).

2017, Domaines Leflaive, Leflaive & Assoziés, Mâcon-Verzé Le Monté, Mâcon-Villages AC, bio (Fr. 38.—). Blasses Gelb. Leichte Reduktion in der Nase, braucht Zeit, zeigt deutlich mineralische Noten, dazu Zitrusfrüchte, Kräuter. Ungemein lebhafter Gaumen, saftig und knackig, präzis, vibrierend, elegant und mit anregender Würze im Abgang, endet auf Limetten und grüne Äpfel. Wirkt etwas präziser und nerviger als der «normale Mâcon-Verzé». 18 vvPunkte (90/100).

2017, Domaines Leflaive, Leflaive & Assoziés, Pouilly Fuissé AC, bio (Fr. 49.—). Goldgelb. Herrlich expressive Nase, das springt förmlich aus dem Glas, mineralisch mit Apfel und etwas Pfirsich, dazu Kräuter, komplex. Kräftiger Gaumen, hat Volumen und Struktur, sehr schöne Frucht, ungemein lebhafte Säure. Endet wunderbar lang und mit einem feurigen Retrofinale. Hervorragend gelungen. 18.5 vvPunkte (92/100).

2017, Domaines Leflaive, Leflaive & Assoziés, Rully AC (Fr. 54.—). Goldgelb. In der Nase still, zurückhaltend, steinig, kühl. Breitet sich im Gaumen aus, zeigt eine wunderbare Struktur, viel Eleganz, die markante Säure hält die Frucht in Schach, das vibriert, hat Energie, hallt lange nach. Viel Präzision und Finesse. Bravo! 18.5 vvPunkte (92/100).

Rémy Jobard: Die Weine bestätigten meine positiven Eindrücke von Anfang November Wochen (c) vvWine.ch

2017, Domaine Rémy Jobard, Bourgogne Blanc AC, Vieilles Vignes, bio (Fr. 33.—). Goldgelb. Verhalten, rein, klar, mit reifer Frucht. Cremiger Gaumen, zeigt eine solide Struktur, auch hier mit reifer Frucht, viel saftiger Säure und einem angenehm würzigen, ja fast schon einem «spicy» Finale. Für einen Basis-Bourgogne von sehr guter Qualität. 17.5 vvPunkte (88/100).

2017, Domaine Rémy Jobard, Meursault AC, Les Chevalières, bio (Fr. 78.—). Goldgelb. Noch vom Holz geprägte Nase, reife Frucht, Apfel, Gewürze, steinig kühl, ein Hauch exotische Frucht. Im Auftakt druckvoll, opulent, zeigt Füllle, Kraft, Volumen und eine gute Struktur, die Säure ist knackig, hält das Fruchtbündel sehr frisch, im Abgang langanhaltend, ausgewogen, endet auf reife Zitrusfrucht. Sehr gelungen, bestätigt meine positiven Eindrücke zum Weingut, welche ich an der Gazzar-Probe erfahren durfte. 18.5 vvPunkte (92/100).

2017, Domaine Michel Niellon, Chassagne-Montrachet AC (Fr. 51.—). Goldgelb. Was für ein Duft, floral, verspielt. Sehr cremiger Gaumenauftakt, wird dann straffer, präzis, ungemein dicht und doch hochelegant, das hat Zug, Frische, Würzigkeit und eine herrliche Länge. Ein Hit, hier ist alles an seinem Platz. 18 vvPunkte (91/100).

Fast schon «spicy»: Carillon’s weisse Weine (c) vvWine.ch

2017, François Carillon, Chassagne-Montrachet, Les Macherelles, 1er Cru AC (Fr. 87.—). Goldgelb. Verhaltene Nase, kühl, steinig, florale Noten, weisse Blüten, Kamille. Der Gaumen wirkt füllig, zugänglich, rund aber nicht plump, reife Frucht, stahlige Säure, das hat Zug, Eleganz, Würze und Knackigkeit. Endet sehr langanhaltend, spicy. Love this! 18.5 vvPunkte (93/100).

2017, François Carillon, Puligny-Montrachet, Les Champs-Gain, 1er Cru AC (Fr. 94.—). Goldgelb. Tiefgründig, kühl, leicht rauchig, Zitrusfrüchte, Blüten, Salbei. Cremige Textur, füllig, mit Opulenz aber auch viel Eleganz, keinerlei Schwere, einfach nur balanciert und mit viel Druck am mittleren Gaumen, das Holz perfekt verpackt. Lang, saftig, feinwürzig und mit floralen Retroaromen. Bravo! 18.5 vvPunkte (93/100).

2017, François Carillon, Puligny-Montrachet, Les Combettes, 1er cru AC (Fr. 120.—). Goldgelb. Sehr zurückhaltend, tiefgründig, verschlossen, das braucht Zeit und Luft, offenbart mehr und mehr Komplexität. Der Gaumen hat ungemein viel Zug und wirkt trotz enormer Konzentration federleicht, die Frucht wirkt reif, wird von einer knackigen Säurestruktur balanciert, enorm energetisch, lebhaft und mit ausgezeichneter Ausgewogenheit. Langanhaltend. Ein kleines Meisterwerk. 19 vvPunkte (94/100).

Auf Grand Cru Niveau: Der 1er Cru Les Demoiselles von Guy Amiot ist eine Klasse für sich (c) vvWine.ch

2017, Domaine Amiot Guy et Fils, Chassagne-Montrachet AC, Vieilles Vignes (Fr. 63.—). Goldgelb. Kühle, leicht kräuterige Nase, Sommerwiese, Oregano, Lavendelblüten. Kräftiger Gaumen, konzentriert, druckvoll, zeigt eine reife Frucht, die von einer guten Säurestruktur getragen wird. Endet mittellang auf reife Zitrusfrüchte und etwas Apfel. Ein kräftiger Chassagne mit viel Zug. 18 vvPunkte (91/100).

2017, Domaine Amiot Guy et Fils, Puligny-Montrachet, Les Demoiselles, 1er cru AC (Fr. 195.—*). Goldgelb. In der Nase ein Parfum sondergleichen, nobel zurückhaltend, tiefgründig, floral, grüne Äpfel, weisser Pfirsich, ein Gedicht! Der Gaumen ist gradlinig, präzis, hochelegant, das hat enorm viel Würze, eine reife Frucht, sensationelle Säure, dezent cremig in der Textur, beeindruckend in Sachen Balance und Länge. Hallt sicher eine Minute lang nach. Grosses Kino, muss sich hinter Grand Crus definitiv nicht verstecken. Seine geografische Herkunft aus einer Lage direkt neben Montrachet spricht für sich. 19+ vvPunkte (95+/100).

Die Ruhe vor dem Sturm: Weissweine atmen rund eine Stunde vor der Degustation nochmals durch… (c) vvWine.ch

2017, Domaine Ponsot, Morey-St-Denis blanc, Clos des Monts Luisants, 1er cru AC (Fr. 145.—*). Goldgelb. Kräuterige Nase, tiefgründig, hefig, steinig, kühl, verhalten, nobel, komplex. Im Gaumen füllig, opulent, zeigt eine fast schon an Chenin-Blanc von der Loire erinnernde Aromatik, viel reife Birne, deutlich salziger Abgang. Im Gegensatz zum Vorjahr bin ich dieses Jahr sehr angetan von diesem Wein. War es letztes Jahr eine fehlerhafte Flasche? 18.5 vvPunkte (93/100).

Die Rotweine: Charmant und früh zugänglich.

2017, Maison Chanzy, Mercurey AC Les Caraby (Fr. 27.80*). Leuchtendes Rubin. Offene, etwas warm anmutende Nase, viel reife Erdbeere, auch Kräuter, Zimt. Der Gaumen ist cremig und sehr zugänglich im Auftakt, dann packt das Tannin zu, wirkt etwas ungestüm, hält die Frucht in Schacht, schlanker Körper, mit Zug und einer leichten Krautigkeit im Abgang. Ein gelungener Einstiegs-Pinot der etwas zu Essen braucht. 17.5 vvPunkte (87/100).

2017, Maison Chanzy, Santenay, Beaurepaire, 1er Cru AC (Fr. 36.50). Leuchtendes Rubin. Nobles Parfum, komplex, strahlend, feinwürzig, rotfruchtig. Im Gaumen strukturiert, gradlinig, mit schöner Konzentration, einer feinen Gerbstoff-Struktur, die Säure wirkt lebhaft, verleiht Zug und Frische, mittlere Länge, viel Würze. Ein wunderbar ausgewogener Pinot mit bemerkenswerter Länge. Bravo. 17.5 vvPunkte (89/100).

Ausgewogen und mit guter Länge: Santenay 1er Cru Beaurepaire von Chanzy (c) vvWine.ch

2017, Laurent Ponsot, Bourgogne rouge AC, Cuvée des Peupliers (Fr. 39.—*). Rubinrot. Sehr intensive Nase, das springt förmlich aus dem Glas, Himbeeren, kandierte Orangen, Veilchen. Im Auftakt fruchtbetont, fast harmlos, breitet sich aus, zeigt eine gewisse Fülle und reife Frucht, das Fruchtbündel wird von einem Korsett aus feinmaschigen Gerbstoffen und einer markanten Säure in Schach gehalten, endet angenehm lang und würzig. Alles ist hier an seinem Platz. Eigenständig. 18 vvPunkte (90/100).

2017, Domaine & Maison Lejeune, Bourgogne rouge AC, Les Grandes Carelles (Fr. 24.—). Leuchtendes Rubin. Expressiv, sehr fruchtbetont, die Himbeere springt fast aus dem Glas. Im Gaumen zugänglich, bereits gut trinkbar, reife, sehr schöne Frucht, keinerlei Holzdominanz, ausgewogen. Kurz aber stimmig im Abgang, endet auf Himbeerbonbons. 17 vvPunkte (86/100).

2017, Domaine & Maison Lejeune, Pommard, Les Poutures, 1er cru AC (Fr. 48.—). Leuchtendes Rubin. Verhaltene, erst etwas staubig anmutende Nase, braucht Zeit, zeigt dann rote Früchte, Gräser. Im Gaumen schlank, saftig, mittlerer Körper, feinkörniges Tannin, die Frucht ist delikat, tanzt mit der Struktur, endet auf Hagebutten und Sauerkirsche. Wunderbare Ausgewogenheit, sehr filigran. 18 vvPunkte (91/100).

Finessenreiche Pommards: Domaine Lejeune (c) vvWine.ch

2017, Domaine & Maison Lejeune, Pommard, Les Argillières, 1er cru AC (Fr. 55.—). Leuchtendes Rubin. Verhaltene Nase, geheimnisvoll, zeigt Tiefe, leicht rauchige Noten, reife Himbeere. Feingliedriger Gaumen, charaktervoll, mit markanten Gerbstoffen, einer delikaten Frucht und viel Frische ausgestattet, das hat Zug, Balance, Energie und eine mittlere Länge. Florale Retroaromatik. Da kommt noch mehr… 18+ vvPunkte (90+/100).

2017, Domaine & Maison Lejeune, Pommard, Grands-Epenots, 1er cru AC, Maison Lejeune (Fr. 95.—). Leuchtendes Rubin. Sehr noble Nase, feminin, floral, ein wahres Parfum aus Himbeeren, Blaubeeren, getrockneten Blumenblüten. Der Gaumen wirkt kraftvoll, dicht, konzentriert aber nicht schwerfällig, energiegeladen, lebendig, würzig und mit wunderbarer Länge. Ein sehr gelungener Pommard. 18.5 vvPunkte (92/100).

2017, Tollot-Beaut, Savigny-les-Beaune, Lavières, 1er Cru AC (Fr. 53.—*). Helles Rubin. Verführerische Nase, sehr Pinot, dezente Röstnote, rote Früchte. Weicher, zugänglicher Gaumen, reife Himbeerfrucht, getragen von einer mittleren Gerbstoffstruktur, fast schon kitschig schön und bereits trinkbereit. Mittlere Länge, endet wieder auf reife Himbeeren und Gewürze. Ein gelungener, eher modern anmutender Wein. 17.5 vvPunkte (89/100).

Wie immer perfekt organisiert: Burgunder-Probe bei Martel (c) vvWine.ch

2017, Tollot-Beaut, Beaune, Clos du Roi, 1er cru AC (Fr. 69.—). Mittleres Rubin. Verhaltener, floraler, tiefgründiger als der Savigny, zeigt neben roten Früchten auch Teearomen. Im Gaumen cremig, weich, zugänglich, sehr charmant, die reife Frucht tanzt mit seidig gewobenen Tanninen, die Säure wirkt sehr gut eingebunden, auch dieser Wein besticht mit viel Frucht und einer guten Balance. Endet angenehm langanhaltend auf reife Himbeeren und Früchtetee. 18 vvPunkte (91/100).

2017, Domaine Cornu, Corton, Le Rognet et Corton, grand cru AC (Fr. 92.—). Leuchtendes Rubin. Ruhige, tiefe Nase, rote und dunkle Früchte, auch Veilchen, Rosen, sehr komplex. Der Gaumen ist straff, präzis, mit reifer Frucht, einem mittleren Körper, wunderbar integriertes Barrique, sehr knackige Säure, das hat Zug und Würze, zeigt im Abgang eine beeindruckende Länge mit würzigen Aromen im Nachklang. Wie so oft ein äusserst gelungener Wein, der früh zugänglich sein wird und dennoch gut reifen dürfte. 18.5 vvPunkte (93/100).

2017, Domaine de la Pousse d‘Or, Chambolle-Musigny AC (Fr. 78.—). Kräftiges Rubin. Offene, kühle, sehr mineralisch geprägte Nase, rotfruchtig, offenbart mit mehr Luft auch Lavendelnoten. Im Gaumen zugänglich, rein und klar, was für ein schönes Fruchtpaket, die Gerbstoffe sind genau richtig dosiert, die Säure wirkt saftig und harmoniert mit der Frucht, hallt lange nach, sehr würziges Finale. Gefällt mir ausgesprochen gut. 18 vvPunkte (91/100).

Spannender Vergleich: Identisches Traubengut, unterscheidlicher Ausbau (c) vvWine.ch

2017, Domaine de la Pousse d‘Or, Volnay, Clos des 60 Ouvrées, 1er cru AC (Fr. 98.—*). Kräftiges Rubin. Kühle, feinwürzige Nase, dunkle und rote Beerenfrucht, Gewürze, Koriander. Der Gaumen wirkt dicht, konzentriert, viel Druck, viel Struktur, dabei aber ohne übermässige Gerbstoffe, die Säure genau richtig dosiert, lebhaft, energetisch, vertikal und ausgewogen. Endet auf Blutorangenzesten mit einem dezenten Bitterton, der den Gesamteindruck aber nicht trübt. 18.5 vvPunkte (92/100).

2017, Domaine de la Pousse d‘Or, Volnay, Clos des 60 Ouvrées, 1er cru AC, vinifié en amphore (Fr. 110.—*). Kräftiges Rubin. Rotfruchtige Nase, expressiver als der «normale 60 Ouvrées», zeigt mehr Floralität, weniger Würzigkeit. Im Gaumen rein und klar, feinste Gerbstoffe tragen die delikate Frucht, die Frucht wirkt hier sauberer, auch dieser Wein zeigt Druck und Konzentration, bleibt dabei aber ausgewogen und sehr frisch. Langer Abgang, Blutorangen und florale Retro-Aromen. Gefällt mir stilistisch noch besser als die Barrique-Version. 18.5 vvPunkte (93/100).

2017, Domaine de L‘Arlot, Nuits-St-Georges, Mont des Oiseaux, 1er cru AC (Fr. 71.—*). Leuchtendes Rubin. Expressive Nase, viel Himbeere, ein Hauch Gewürze, auch Blutorangenzesten. Weicher Gaumen, zugänglich und mit sehr schöner Balance der Elemente, genau richtig dosierte Gerbstoffe, lebhafte Säure. Endet mittellang, ausgewogen. 17.5 vvPunkte (89/100).

Weine der Domaine de L’Arlot, im Hintergrund Domaine de la Pousse d’Or (c) vvWine.ch

2017, Domaine de L‘Arlot, Nuits-St-Georges, Cuvée Hors Ligne, 1er cru AC (Fr. 86.—*). Leuchtendes Rubin. Noch vom Holz geprägte Nase, dahinter Cassis, Himbeerkonfitüre. Feiner, cremiger Gaumen, das Holz wirkt hier sehr gut verpackt, mittlerer Körper, fantastische Balance, rotfruchtig, feinwürzig und mit eindrücklicher Länge im Abgang. Ein gelungenes, elegantes Fruchtbündel. 18 vvPunkte (91/100).

2017, Domaine de L‘Arlot, Nuits-St-Georges, Clos des Forêts St-Georges, 1er cru AC (Fr. 98.—). Leuchtendes Rubin. Noble, zurückhaltende, tiefgründige Nase, zeigt dunkle und rote Beeren, Kräuternoten, Tee. Der Gaumen ist zurückhaltend, noch etwas verschlossen, präzis, saftig, mit feiner, reifer Frucht und gut integrierten Tanninen, die Säure wirkt frisch, belebt, keine Hitzigkeit, trotz reifer Frucht. Endet sehr lang. Ein wunderbarer Pinot, wird früh Spass machen, für die mittlere Reife gebaut. 18.5 vvPunkte (93/100).

2017, Domaine J. Confuron-Cotétidot, Nuits-St-Georges AC (Fr. 63.—). Dichtes Rubin. Leicht stechende, medizinale Nase, mit mehr Luft deutlich Veilchen, Gewürze. Druckvoller Gaumen, strukturiert, mit markanten, leicht trocknenden Gerbstoffen, wirkt noch wild und sehr jugendlich, die Säure passt, belebt. Endet mittellang, sehr energetisch. Muss unbedingt reifen, kann noch zulegen. 17.5+ vvPunkte (89+/100).

2017, Domaine J. Confuron-Cotétidot, Chambolle-Musigny AC (Fr. 63.—). Dichtes Rubin. Feinduftiger und deutlich floraler als der Nuits-St-Georges, ein nobles Parfum. Auch im Gaumen ist der Chambolle weicher, zugänglich und mit einer reifen, roten Frucht ausgestattet, die Gerbstoffe sind genau richtig dosiert, die Säure stimmt, das hat Zug und Frische, endet angenehm lang. Wirkt aktuell ausgewogener als der Nuits-St-Georges, dürfte früher Spass machen und dennoch gut reifen. 18 vvPunkte (91/100).

Auf Top-Niveau: Clos de Tart 2017 (c) vvWine.ch

2017, Domaine J. Confuron-Cotétidot, Vosne-Romanée, Les Suchots, 1er cru AC (Fr. 140.—). Dichtes Rubin. Nobles, tiefgründiges Bouquet, dunkle Beeren, Gewürze, florale Noten, Rosenblätter, Tee. Der Auftakt ist verhalten, dann packt der Wein zu, sehr viel Druck, top Gerbstoffstruktur, wunderbar balanciert, hier ist alles an seinem Platz, auch dieser Wein ist noch wild und etwas ungestüm, doch die Anlagen sind sehr, sehr gut. Unbedingt etwas reifen lassen und sich ab ca. 2026 auf einen Top-Pinot freuen. 19 vvPunkte (94/100).

2017, Domaine Trapet, Marsannay AC, bio (Fr. 39.—). Leuchtendes Rubin. Offene, rotfruchtige Nase, Blutorangen, Johannisbeeren, dezent krautige Noten. Der Gaumen wirkt frisch, zugänglich, zeigt viel rote Frucht, mässig ausgeprägte Tannine, schöne Säure. Endet erstaunlich lang, wieder sehr fruchtbetont und mit einer leichten Krautigkeit. Gefällt mir sehr gut. 17.5 vvPunkte (89/100).

2017, Domaine Trapet, Gevrey-Chambertin AC, bio (Fr. 72.—). Leuchtendes Rubin. Wie der Marsannay sehr offen und ausladend, zeigt jedoch mehr Tiefgründigkeit und eine expressivere Würze. Der Auftakt ist anfangs verhaltener, wird dann rasch kräftig und sehr fruchtbetont, sehr gute Struktur, feinste Gerbstoffe, das hat viel Ausdruckskraft, zeigt Leben und Würze, Frische und im Abgang eine sehr gute Länge. Eindrücklich, gelungen, wird früh Spass machen, kann reifen. 18.5 vvPunkte (92/100).

2017, Philippe Pacalet, Gevrey-Chambertin AC (Fr. 84.—). Leuchtendes Rubin. Feinduftig, floral, auch mit medizinalen Anflügen, vielen Himbeeren. Der Gaumen weich, sehr zugänglich, reife Frucht, cremige Textur, ungemein Charmant und verführerisch, wirkt modern. Mittellanger Abgang auf Sauerkirschen und Blutorangen. 18 vvPunkte (91/100).

2017, Domaine Denis Bachelet, Côte de Nuits-Villages AC (Fr. 58.—*). Mittleres Rubin. Kühle Nase, leicht rauchig, mit reifer Frucht, Brombeeren, Gewürzen. Im Gaumen feingliedrig, druckvoll, fruchtbetont, perfekt integriertes Holz, herrliche Saftigkeit, das macht Spass, man möchte gleich schlucken. Endet mittellang, sehr ausgewogen. Eigenständig im Stil. 18 vvPunkte (90/100).

2017, Domaine Denis Bachelet, Gevrey-Chambertin AC, Vieilles Vignes (Fr. 92.—*). Mittleres Rubin. Dunkle, kühle, leicht rauchige Nase, auch der für Bachelet leichte Karton-Duft ist da, wirkt tiefgründig und verspielt. Packt im Gaumen zu, zeigt Dichte, Konzentration, herrliche Frucht, ungemein energiegeladen, top strukturiert und mit einer wunderbaren Länge im Abgang. Ausgezeichnet, kann, ja muss etwas reifen. 18.5 vvPunkte (93/100).

Fourrier (links) und Carillon (rechts) – beide erzeugten 2017 sehr schöne Weine (c) vvWine.ch

2017, Domaine Fourrier, Gevrey-Chambertin AC, Vieilles Vignes (Fr. 73.—**). Helles Rubin. Betörende Nase, viele Kräuter, Gräser, Gewürze, zum Eintauchen. Der Gaumen ist weich, zugänglich, dezent cremig, mit reifer Frucht und einer feinen Tanninstruktur, top Säure, in Sachen Ausgewogenheit wie immer ein Traum. Mittlere Länge, feinwürzig. Ein unglaublich charmanter Wein. 18.5 vvPunkte (92/100).

2017, Domaine Fourrier, Chambolle-Musigny AC (Fr. 73.—**). Helles Rubin. Femininer, floraler als der Gevrey, wirkt anfangs etwas weniger expressiv, braucht mehr Zeit, zeigt jedoch viel Tiefe und Komplexität. Der Auftakt ist straff, sehr fruchtbetont, packt dann zu, hat Energie, Saftigkeit, Würze und eine gute Länge. Etwas wilder, energetischer als der Gevrey, zeigt im Abgang auch einen Tick mehr Länge. 18.5 vvPunkte (93/100).

2017, Domaine Jean Tardy & Fils, Nuits-St-Georges AC, Au Bas de Combe, Vieilles Vignes (Fr. 75.—). Leuchtendes Rubin. Noble, kühle, distanzierte Nase, wahnsinnig schön, ruhig, erhaben. Im Gaumen dicht, konzentriert aber auch super straff, die Frucht ist knackig, die Säure stimmt, das ist hervorragend balanciert und zeigt trotz viel Energie keine Hektik. Jugendlich aber dennoch in sich ruhend. Wunderbar! 18.5 vvPunkte (93/100).

2017, Domaine Jean Tardy & Fils, Gevrey-Chambertin AC, Champerriers, Vieilles Vignes (Fr. 78.—). Leuchtendes Rubin. Kühle Tardy-Nase, sehr nobel, zurückhaltend, tiefgründig, dunkle und rote Beeren, auch florale Noten. Der Auftakt ist gradlinig, sehr rein, feinste Tannine weben sich um die Frucht, die Säure wirkt perfekt eingebunden, verleiht Frische, lebhaft, mit Druck, Körper und dennoch einer top Eleganz. Sehr gute Länge und stilistisch ein Hit. 18.5 vvPunkte (93/100).

Die verkosteten Weine von Burguet und Tardy (c) vvWine.ch

2017, Domaine Burguet, Gevrey-Chambertin AC, Mes Favorites, Vieilles Vignes (Fr. 62.—). Leuchtendes Rubin. Kühle, steinige Nase, medizinal, reife Frucht, Gewürze. Im Gaumen saftig und frisch, knackig, dicht, mit Konzentration aber ohne Breite. Endet angenehm lang, feinwürzig und mit Kirscharomen. Gelungen. 18 vvPunkte (91/100).

2017, Domaine Burguet, Vosne-Romanée, Les Rouges du Dessus, 1er cru AC (Fr. 120.—). Leuchtendes Rubin. Stechende Nase, wirkt kühl, fast metallisch. Der Gaumen wirkt harsch, zeigt Druck aber auch etwas gar wildes Tannin und eine staubig-rauchige Retroaromatik. Kein einfacher Zeitpunkt? Wenn möglich nachverkosten. 18+? vvPunkte (90+?/100).

2017, Philippe Pacalet Corton-Bressandes, grand cru AC (Fr. 260.—*). Leuchtendes Rubin. Wunderbar tiefe Nase, noch verhalten, strahlt Ruhe aus. Der Gaumen ist herrlich aromatisch, füllig, mächtig jedoch auch tänzerisch leicht, der Wein schwebt auf der Zunge, zeigt viel Energie, Balance und endet lang auf rote Kirschen und etwas Orangenaromen. Ein zugänglicher, sehr natürlicher Wein, top gemacht! 19 vvPunkte (94/100).

Stilistisch auf der Sonnenseite: Domaine G. Roumier (c) vvWine.ch

2017, Domaine G. Roumier Chambolle-Musigny (Fr. 100.—**). Mittleres Rubin. Expressiv, steinig kühl, floral, charmant, ein Märchenduft. Im Auftakt weich, wirkt cremig, fast harmlos, breitet sich aus, zeigt eine enorme Präzision, viel reife aber knackige Frucht und eine top Säure, die Gerbstoffe sind fein gewoben, genau richtig dosiert, von A-Z in grosser Harmonie. Langanhaltend, endet auf Orangenzesten. Wie immer auf der stilistischen Sonnenseite. 18.5 vvPunkte (92/100).

2017, Domaine G. Roumier Chambolle-Musigny, Les Cras, 1er cru AC (Fr. 185.—**). Mittleres Rubin. Zurückhaltender, tiefer und komplexer als der Roumier Village, zeigt neben steinigen  Noten mehr dunkle Früchte, dazu Gewürze, Tee. Packt im Gaumen zu, ungemein dicht, kraftvoll und dennoch hochelegant, das ist ein Musterbeispiel einer Pinot-Eleganz, Power, Druck, Würze und Rasse kombiniert, aromenintensiv und sehr langanhaltend im Abgang. Grandios, hier jubeln die Sinne. 19 vvPunkte (94/100).

2017, Domaine J. Confuron-Cotétidot Echézeaux, grand cru AC (Fr. 190.—*). Leuchtendes Rubin. Noch etwas vom Holz geprägt, viel reife Himbeeren, auch Granatapfel, ein Hauch Schokolade schwingt mit, verspielt, tiefgründig. Im Gaumen mit top Struktur, ungestüm, dicht, mit markanten, fast etwas stürmisch wirkenden Gerbstoffen, das ist noch sehr wild und jugendlich, muss sich noch finden, hat aber sehr gute Anlagen. Definitiv ein Wein, den man lange vergraben sollte. Nicht vor 2028 antasten. 18.5++ vvPunkte (93++/100).

Weniger vom Holz geprägt als auch schon: Olivier Bernstein’s Weine (c) vvWine.ch

2017, Olivier Bernstein Gevrey-Chambertin, Les Champeaux, 1er cru AC (Fr. 255.—*). Leuchtendes Rubin. Noch vom Holz geprägt, reiffruchtig, Himbeergelee. Seidenweicher Gaumen, wirkt cremig und füllig, bleibt jedoch präzis und schlank, auch hier mit markantem Holz und einer feinen, fast schon exotischen Würze. Endet lang und mit einer fast schon kitschig schönen Frucht. Gefällt mir besser als in den Vorjahren. 18 vvPunkte (91/100).

2017, Olivier Bernstein Gevrey-Chambertin, Les Cazetiers, 1er cru AC (Fr. 280.—*). Leuchtendes Rubin. Tiefgründige Nase, sehr schöne Frucht tanzt mit noch merklich Barrique-Aromen. Im Auftakt straff, wird dann mächtig und sehr vollmundig, das hat Fleisch am Knochen, eine top Struktur und viel Würzigkeit, steinige Noten übernehmen im Abgang, hallt lange nach. Holztechnisch für meinen Geschmack am oberen Limit, doch auch dieser Wein zeigt 2017 mehr Balance als in den Vorjahren. 18.5 vvPunkte (93/100).

2017, Olivier Bernstein Clos de Vougeot, grand cru AC (Fr. 460.—*). Leuchtendes Rubin. Reife Nase, zeigt viel rote Kirschfrucht aber auch etwas medizinale Noten. Der Gaumen ist mächtig, vollmundig, reichhaltig und voluminös, reife Frucht, knackige Säure, feinstes Tannin, perfekt verpacktes Holz. Alles ist an seinem Platz. Endet lang und mit fantastischer Würze. Top gelungen in diesem Jahr. 19 vvPunkte (95/100).

Chambertin von Trapet und Clos de la Roche von Ponsot (c) vvWine.ch

2017, Domaine Ponsot Clos de la Roche, Vieilles Vignes, grand cru AC (Fr. 520.—*). Leuchtendes Rubin. Reiffruchtige Nase, strahlt ein gewisse Wärme aus, rote und dunkle Beeren, auch Teearomen. Der Gaumen zeigt sich fleischig, mit viel reifer, roter Beerenfrucht, einer seidigen Tanninstruktur, das Holz ist noch ganz leicht wahrnehmbar jedoch gut verpackt. Endet saftig und leicht kräuterig. Muss reifen, hat Luft nach Oben. 19 vvPunkte (94+/100).

2017, Domaine Trapet Chambertin, grand cru AC, bio (Fr. 460.—*). Mittleres Rubin. Offene, intensive Nase, deutlich Blutorangen, Trockenkräuter, auch viel Weihnachtsgewürz, tiefgründig. Dichter Gaumen, saftig und druckvoll, das ist ein Kraftpaket auf dem Hochseil, wunderbare Säure, zeigt Nerv, Energie, vibrierend und mit einem sehr lebhaften, rotfruchtigen Finale, endet auf Blutorangen. Was für ein Energiebündel. 19 vvPunkte (94/100).

Auf dem Niveau von Clos de Tart: Clos des Lambrays (c) vvWine.ch

2017, Domaine des Lambrays Clos des Lambrays, grand cru AC (Fr. 260.—*). Helles Rubin. Verführerisches Aroma, ein Duftspiel sondergleichen, Himbeeren, Kräuter, Früchtetee, Orangen, hochkomplex. Der Gaumen ist straff, präzis, dicht und wunderbar würzig, die Frucht wird von markanten Gerbstoffen gepuffert, diese sind fein gewoben, die Säure hält das eher warm anmutende Fruchtpaket frisch. Im Abgang sensationell lang und mit viel roter Johannisbeere und etwas Blutorangen im Retrofinale. Für mich klar auf dem Niveau von Clos de Tart. 19 vvPunkte (96/100).

2017, Domaine du Clos de Tart Clos de Tart, grand cru AC (Fr. 540.—*). Helles Rubin. Unverkennbarer Clos de Tart Duft, das erinnert mich immer etwas an Erdbeeren von Ätna, dazu reife Kirschen, florale Noten, Gewürze, ungemein verspielt, tiefgründig und nobel. Der Gaumen ist sensationell schön, rund und bereits zugänglich, man möchte gleich schlucken, der Wein zeigt Fülle und Fleischigkeit, bleibt dabei hochelegant und zieht sich mit cremiger Textur und seidenweichen Tanninen in den Abgang. Endet wunderbar würzig und sehr, sehr lang. Grosse Klasse, einmal mehr! 19 vvPunkte (96/100).

Sensationell (teuer): Bonnes-Mares & Musigny der Domaine Comte de Vogüé (c) vvWine.ch

2017, Domaine Comte de Vogüé Bonnes-Mares, grand cru AC (Fr. 590.—*). Mittleres Rubin. Offene Nase, zeigt neben viel roter Kirsche und eingemachte Himbeeren auch etwas dunkle Beeren, mit mehr Luft kommen viele florale Noten dazu, Kräuter hochkomplex. Der Gaumen ist voluminös, kräftig, sehr ausladend, reife Frucht, feinstes Tannin, wunderbare Säurenerv, das ist ungemein druckvoll und dennoch hochelegant, Konzentration und Kraft auf dem Hochseil. Im Abgang mit viel Würze und beeindruckender Länge. Grandios. Kraft und Eleganz im Doppelpack. 19 vvPunkte (96/100).

2017, Domaine Comte de Vogüé Musigny, Vieilles Vignes, grand cru AC (Fr. 680.—*). Helles Rubin. Herrliche Nase, kühl und rotfruchtig, viel Sauerkirsche, ungemein tiefgründig, rauchig, mit Luft auch viele Veilchen, man wähnt sich schon fast im Barolo was die Floralität angeht. Im Gaumen straff und top präzis, fantastische Frucht, wirkt bereits zugänglich, zeigt Knackigkeit, Struktur, Dichte und eine erhabene Eleganz, der Wein schwebt förmlich auf der Zunge, wirkt zu 100% balanciert, druckvoll aber ohne Schwere zieht er sich in einen beeindruckend langen Abgang. Ein Meisterwerk der Natur und des Winzers. 19.5 vvPunkte (97/100).

Weil sie so lecker waren gleich nochmals (c) vvWine.ch

Viele der berühmten Weine sind natürlich bereits ausverkauft, doch einige Trouvaillen sind bei Martel noch immer erhältlich.

4 Kommentare
  1. Stefan
    Stefan says:

    Toller Bericht, freue mich auf meine Domaine G. Roumier Weine. Ein kleiner Punkt. Chambolle-Musigny ist doch kein 1er cru A, oder schon? Meinte es ist ein Village.

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    • adrian.vanvelsen
      adrian.vanvelsen says:

      Lieber Stefan, danke für die Rückmeldung und ja, du hast völlig Recht, der Chambolle von Roumier ist ein Village, bitte entschuldige, war ein Copy/Paste Fehler meinerseits, den ich nun korrigiert habe. Gruss, Adrian

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  2. Katarina
    Katarina says:

    Ich war am Donnerstag bei der Verkostung im Lagerladen in St. Gallen. Die Verkostung war sehr gut organisiert. War eine Flasche mal leer, brachte man sofort eine neue. Es gab Wasser und Brot und Spucknäpfe. Wirklich toll organisiert. Am Donnerstag in St. Gallen war die Verkostung gut besucht, aber nicht übervoll. Man kam immer überall ran.

    Mich hat der Jahrgang 2017 nicht so recht überzeugt. Mir wollten viele der gezeigten Weine einfach irgendwie nicht so recht schmecken. Bei vielen Rotweinen überlagerte wie ich fand, eine deutliche Holznote und Gerbstoffe die Frucht. Ich war dabei nicht die einzige, die diese deutliche Holznote bemerkte. Als ich bei ca. der Nummer 37 angekommen war, traf ich auf eine junge Dame, die beruflich mit Wein zu tun hat und für ein renommiertes Haus in Zürich arbeitet. Sie sagte auch, sie schmecke viel Holz und Gerbstoffe. Und bei diversen Weinen fand ich die Säure viel zu prägnant. Ob die Weine das Holz, die Gerbstoffe und die Säure jemals einbinden werden und zu Harmonie und Eleganz finden werden, ich habe da meine Zweifel. Guter Wein schmeckt immer gut, hat Stuart Pigott einmal gesagt. Das war hier leider bei vielen Weinen für mich nicht der Fall.

    Das gilt natürlich alles viel weniger oder gar nicht für die gezeigten Gran Crus. Die waren fast alle toll. Aber die Preise sind natürlich auch Toll !

    Auch die Weissweine 2017 vermochten mich nicht so recht zu überzeugen. Ich liebe weisse Burgunder und insbesondere, wenn sie diese Öligkeit haben und Aromen von Äpfeln, Nüssen, getoastetem Brot, usw. mitbringen. Bei den hier gezeigten Weinen habe ich das oft vermisst. Anstelle wiesen die Weine oft eine für mich zu starke Würzigkeit auf und tendierten oft viel zu sehr auf die Zitrus-Seite.

    Klar, der 1er Cru P-M von Domaine Amiot war Klasse. Aber bei 195,– CHF pro Flasche, für mich keine Alternative. Die drei Weine von Francois Carillion haben mir nicht besonders gefallen. Ich fand insbesondere den Les Combettes als zu würzig und zu rauchig. Was mich auch gestört hat, als sich die Brüder Carillion vor ein paar Jahren trennten, waren die Weine von Francois noch bezahlbar. Mittlerweile wurde aber dermassen an der Preisschraube gedreht, dass ich finde Preis-/Leistung passen hier nicht mehr zusammen. Gut gefallen hingegen hat mir der C-M von Michel Niellon. Wo aber waren von ihm die 1er Crus, die es sonst immer bei Martel im Angebot hatte?

    Dann noch ein paar Worte zu Ponsot. Beständig, unbeständig, schrieb Robert Parker einmal über die Domaine Ponsot. So habe ich die Weine diesmal auch empfunden, auch wenn 2 der 4 Weine nicht von der Domaine waren, sondern von Laurent Ponsot (dem früheren Weinmacher der Domaine). Der weisse Bourgogne von Laurent Ponsot war frisch und würzig, aber mit 39,– CHF viel zu teuer für die Qualität. Den Bourgogne rouge fand ich völlig aus den Fugen geraten. Viel Säure, viel Holz, kaum Struktur. Ob sich das je zu einem Ganzen zusammenfindet? Den M-St.-D blanc der Domaine Ponsot fand ich enttäuschend. Für 145,– CHF pro Flasche war mir dieser Wein viel zu leichtfüssig, ja fast wässrig. Erinnerte mich vom Mundgefühl her eher an einen Mosel Riesling, als an einen Chardonnay aus Burgund. Dann gab es noch einen Clos de la Roche VV der Domaine. Kostenpunkt 520.—CHF pro Fläschen. Der war zwar elegant, aber auch irgendwie nichtssagend.

    Ich bin zu der Verkostung vor allem, weil ich mir ein paar Flaschen des 2017er Jahrgangs in den Keller legen wollte. Aber davon bin ich abgekommen. Es zieht sich wie ein roter Faden durch meine Verkostungsnotizen: Holz, Gerbstoffe, Säure. Also entweder haben mir die Weine nicht geschmeckt oder ich empfinde sie als zu teuer. Trinken wir halt, was im Keller ist und schauen wie es beim 2018er aussieht.

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  3. adrian.vanvelsen
    adrian.vanvelsen says:

    Danke Katarina für den wertvollen Beitrag. Was die Preise angeht, bin ich voll bei dir, da wurde in den letzten Jahren massiv an der Preisschraube gedreht und jeder muss für sich entscheiden, ob er bereit ist, einen solchen Betrag zu bezahlen. Anscheinend bietet die Welt genügend Nachfrage – bei den kleinen Mengen im Burgund ist das gut nachvollziehbar.

    Was die Weine angeht, kann ich deine Eindrücke nicht bestätigen. Die Weine zeigten sich – und ich verkosten diese Tropfen ja auch nicht zum 1. Mal – mehrheitlich sehr zugänglich und durchaus charmant. Weder Holz, noch Säure oder Gerbstoff dominierten (ausser bei Bernstein wie immer das Holz, wenn auch weniger als auch schon…).

    Ich könnte mir aber vorstellen, dass dein Eindruck durch das St-Galler-Umfeld (die Weine werden dort im Lager deutlich kühler präsentiert als in Zürich) deine Eindrücke und auch die Weindrücke von anderen Weinfreunden evtl. etwas verzerrt hat. Bei kühlen Temperaturen nimmt man den Alkohol und die Süsse weniger war, Säure und Gerbstoffe dagegen mehr. Die Weine zeigen kühl ihre Struktur-Seite, wirken eher schlank, da die Körperfülle erst mit Süsse und den Alkohol deutlich zum Ausdruck kommt.

    Ponsot sehe ich auch etwas schwankend, dieses Jahr gefielen mir die Weine ganz gut, in anderen Jahren weniger. mit seinem Weisswein (ein Aligoté) konnte ich mich dieses Jahr versöhnen – letztes Jahr fand ich den ganz schlecht. Aber klar: Preislich müssen wir hier nicht diskutieren.

    Was die Weissweine sonst angeht, fand ich diese grossmehrheitlich sehr klassisch und dass in einer solch jugendlichen Phase die Zitrischen Noten dominieren ist auch nachvollziehbar – die von dir gewünschten, eher nussige Noten treten meist mit etwas Reife ein.

    Let’s see – ich hab mir meine Lieblinge ins Körbchen gelegt.

    Cheers,

    Adrian

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