Burgund 2017 bei Gerstl.

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Der Jahrgang 2017 hat im Burgund mit einem kalten Winter begonnen. Der Frühling startete dann überdurchschnittlich mild, allerdings folgten Ende April einige Frostnächte. Durch das Anzünden von mehreren hundert Strohbällen konnte in vielen Gemeinden jedoch das Schlimmste abgewendet werden. Nach den Wetterkapriolen im Frühling folgte ein warmer und trockener Sommer. Zwar zog Mitte Juli ein starkes Hagelgewitter über die Côte de Nuits, doch blieben bis auf einige Lagen in Morey-Saint-Denis und Chambolle-Musigny die meisten Appellationen vom Hagel verschont. Ein wechselhafter, aber warmer Herbst sorgte schlussendlich für gesundes Traubengut. Trotz Frostausfällen in einigen Parzellen schafften es die Winzer, eine zufriedenstellende Menge zu ernten. Ein grosser Jahrgang? Rein analytisch kann sich auch 2017 nicht mit den Jahrgängen 2010 und 2015 messen. Das Gute aber ist, dass die Weine bereits in ihrer Jugend sehr zugänglich sind und durch eine herrlichen Frucht bestechen. Sie besitzen zudem überschaubare Alkoholwerte und durch das Band eine frische Säurestruktur: genau so wie wir es mögen!

Auch diesen Frühling präsentierte Gerstl Weinselektionen den neuen Burgunder-Jahrgang in Zürich. Das vvWine-Team war dieses Mal im Doppelpack vor Ort und hat die Weine gemeinsam verkostet. Nachstehend die Eindrücke von Adrian (AvV) und Marcio (MH).

Die Rotweine aus dem Burgund.

Viel Pinot fürs Geld: Sylvain Pataille (c) vvWine.ch

2017, Sylvain Pataille, Bourgogne Pinot Noir AOC «Le Chapitre» (AvV). Helles Rubin. Offene, intensive Nase, Kräuter, dunkle und rote Beeren, feuchter Stein, auch krautige Noten. Im Gaumen wild, etwas harsches Tannin, gut stukturiert, energiegladen, jugendlich, mittellanger Abgang. Zeigt nicht die Harmonie seiner grossen Brüder, hat aber Charakter. 2019-2025, 17 vvPunkte (86/100).

2017, Sylvain Pataille, Marsannay AOC rouge «Clos du Roy» (AvV). Helles Rubin. Feinduftige Nase, mittlere Intensität, Blutorangen, Johannisbeere, Gräser, Kräuter, nobel. Feiener Gaumen, weich, zugänglich, mittlerer Körper, zeigt Schmelz, feinmaschiges Tannin, eine mittlere Säure, im Abgang mit schöner Länge, endet stimmig auf Blutorangen. Wird früh Spass machen, kann reifen. 2019-2034, 18 vvPunkte (91/100).

2017, Sylvain Pataille, Marsannay AOC rouge «Longeroies» (AvV). Helles Rubin. Herrliche Nase, fruchtbetont, rein und klar, zeigt florale Düfte, rote Beeren, dazu etwas Toast, komplex. im Gaumens straff, klar strukturiert, feine, reife Frucht, mittlere Säure und fein gewobene Gerbstoffe, die Frucht wirkt etwas wärmer als beim Clos du Roy, der Wein kommt etwas molliger daher, ist aber nicht uncharmant. Langer, etwas hitziger Abgang. 2019-2030, 18 vvPunkte (90/100).

2017, Jérôme Galeyrand, Fixin AOC rouge «Le Champs des Charmes» (AvV). Helles Rubin, Offene Nase, sehr intensiv, würzig mit himbeeren,  kirschen und dezenter barrique-aroma, blutorangenzesten. der auftakt ist weich, mittlerer körper, sehr feine, reife frucht, zeigt schmelz und einen milden charakter, wirkt ruhig, bei sich, mit feinen tanninen und einer schön eingebundenen säure. im abgang einen tick hitzigkeit, langanhaltend. 2019-2029, 17.5 vvPunkte (89/100).

Von der nördlichen Côte de Nuits: Die strukturierten Weine von Galeyrand (c) vvWine.ch

2017, Jérôme Galeyrand, Côtes de Nuits Villages AOC rouge «Les Retraits» (AvV). Helles Rubin. Intensiv duftende Nase, viele Kräuter, reife Himbeeren, rote Kirschen, feine Röstnoten, Blutorangen, komplex und mit Tiefe. Im Auftakt weich und rund, sehr lebendig, mit frischer Säurestruktur, fein gewobenen Gerbstoffen, die Frucht wirkt warm aber nicht hitzig, hat Kraft und viel Balance. Endet auf Blutorangenzesten. Wird früh Spass machen, hat Potential. 2019-2034, 18+ vvPunkte (91+/100).

2017, Geantet-Panisot, Gevrey-Chembertin «En Champs» (AvV). Kräftiges Rubin. Tiefe, dunkelfruchtige Nase, Brombeeren, reife Himbeeren, ätherische Noten, dezent laktisch, sehr komplex. Im Gaumen dicht, vollmundig, reif und fruchtbetont, der Wein hat Körper und Schmelz, zeigt eine feine Tanninstruktur und eine schöne Säure, endet wie in der Nase angekündigt, dunkelfruchtig und sehr lang. Ein opulenter Wein, aber mit Finesse. 2020-2034, 18+ vvPunkte (90+/100).

2017, Geantet-Panisot, Gevrey-Chembertin 1er Cru «Les Poissenot» (AvV). Kräftiges Rubin. Anfangs sehr holzbetonte Nase, öffnet sich mit Luft, zeigt viel Komplexität, mittlere Intensität, Noten von dunklen Früchten, Gewürzen, Tee, Kräuter, ungemein verspielt. Der Gaumen beginnt mild, breitet sich aus, die Furcht wirkt reif, auch dieser Wein zeigt viel Opulenz und Körper, jedoch auch einer gute Frische. Im Abgang herrlich lang und mit einer sehr schönen, fruchtigen Rückaromatik. Man möchte gleich schlucken. Gelungen, wird früh Spass machen und sehr gut reifen. 2019-2036, 18.5+ vvPunkte (92+/100).

2017, Geantet-Panisot, Charmes-Chambertin Grand Cru (AvV). Leuchtendes Rubin. Tiefgründige Nase, zum Eintauchen, dunkle Früchte, Gewürze, leicht medizinale Noten, Stein, getrocknete Blumen, sehr komplex. Im Gaumen kräftig aber nicht schwer, herrliche Frucht, sehr feine Gerbstoffe, die Säure genau richtig dosiert, keinerlei Holzprägung, ungemein lebhaft aber bereits sehr gut zugänglich. Energiegeladen, verspielt und ausgesprochen lang im Abgang. Ein richtig charmanter Charmes, die Bewertung mit Luft nach Oben… 2020-2038, 19+ vvPunkte (94+/100).

Eine eindrückliche Palette: Geantet-Panisot (c) vvWine.ch

2017, Domaine Comte Georges de Vogüé, Chambolle-Musigny AOC (AvV). Strahlendes Rubin. Intensive Nase, Himbeeren, florale Noten, keinerlei Holzprägung, sehr ausladend, komplex, rein. Im Gaumen straff, fruchtbetont, klar strukturiert, sehr feine Würze, mittlerer Körper, reife, ungemein knackige Frucht, das hat Leben, Energie, wirkt opulent und gleichzeitig sehr elegant. Langer, feinwürziger Abgang. Ein sehr präziser Wein mit Reserven. 2020-2035, 18 vvPunkte (91/100).

2017, Domaine Comte Georges de Vogüé, Chambolle-Musigny 1er Cru AOC rouge (AvV). Strahlendes Rubin. Tiefgründige Nase, was für ein Duft, da sind Kräuter, getrocknete Gräser, viele Blüten, reife Himbeeren, eine Droge, ein Schnüffelwein. Der Gaumen beginnt gradlinig, sehr strukturiert mit mittlerem Körper, markanten, fein gewobenen Tanninen und eine super schön integrierten Säure, Struktur und Frucht sind sehr gut balanciert, perfekt integriertes Holz. Endet ausgesprochen lang auf eine reife aber knackige Frucht und viel Würze. 2021-2038, 18.5 vvPunkte (93/100).

2017, Domaine Comte Georges de Vogüé, Bonnes-Mares Grand Cru (AvV). Strahlendes Rubin. Intensive Nase, ein herrlicher Duft strömt aus dem Glas, da sind Kräuter, dunkle Kirschen, reife Himbeeren, Brombeeren, viele Gewürze, eine kleine Droge, zum Eintauchen. Im Gaumen bereits wunderbar zugänglich, man möchte gleich schlucken, mittlerer bis voller Körper, ungemein sanfte Textur, feine, reife Frucht, balanciert durch die feine Säure und eine Gerbstoffstruktur, die von ausgezeichneter Qualität ist. Endet ausgesprochen lang auf dunkle Früchte und eine steinig-kühle Note. Ungemein präzis, grossartig! 2020-2044, 19 vvPunkte (95/100).

Majestätisch: Die Weine der Domaine Comte Georges de Vogüé (c) vvWine.ch

2017, Thierry Mortet, Bourgogne Pinot Noir AOC (AvV). Leuchtendes Rubin. Offene Nase, rotfruchtig und leicht krautig, mittlere Komplexität. Im Gaumen zugänglich, leichter Körper, wenig Gerbstoff, gut integrierte Säure, ausgwogen, unkompliziert, zeigt Trinkfluss und viel Sortentypizität. Ehrlich, aufrichtig, bei sich. 2019-2025, 17 vvPunkte (86/100).

2017, Thierry Mortet, Gevrey-Chambertin AOC (AvV). Leuchtendes Rubin. Feinduftige Nase, viele rote Beeren, dezent würzige und auch blumige Aromen, wirkt feminin, vornehm, zurückhaltend. Der Gaumen ist rein und klar, mittlerer Körper, sehr feine Textur, ungemein saftige Frucht, klar wie ein Bergbach, gut strukturiert, bei sich, ruhig, ausgwogen und im Abgang mit schöner Länge, endet auf Blutorangen. Ein sehr gelungener, harmonischer Wein. Bravo. 2019-2034, 18 vvPunkte (91/100).

2017, Thierry Mortet, Gevrey-Chambertin AOC «Vigne Belle» (AvV). Leuchtendes Rubin. Tiefe, leicht krautige Nase, sehr mineralisch, zeigt über der roten Frucht viele Kräuter, keinerlei Holz, wirkt maskuliner als der normale Gevrey. Im Gaumen straff, sehr knackige Frucht, konzentriert, dicht aber federleicht über der Zunge schwebend, ungemein feine Textur, da ist keinerlei Behäbigkeit, nein, das hat Zug und Energie, endet würzig und sehr harmonisch auf eine helle, rote Frucht. Auch hier, viel Wein für «relativ» wenig Geld. Bravo. 2019-2033, 18.5 vvPunkte (92/100).

2017, Thierry Mortet, Chambolle-Musigny 1er Cru «Les Beaux Bruns» (AvV). Leuchtendes Rubin. Verspielte Nase, florale Noten die an Veilchen erinnern, dazu rote Kirschen, Himbeeren, sehr komplex und nobel. Weicher Auftakt, reife Frucht, mittlerer Körper, fein gewobene, mittelstark ausgeprägte Gerbstoffe, die Frucht ist warm anmutend, doch die sehr schön integrierte Säure hält dagegen. Langer Abgang, sehr aromatisch mit reifen, roten Früchten, Gräsern und wieder floralen Retronoten. Ein delikater, sehr subtiler Wein und definitiv einer auf den zweiten Blick. 2019-2035, 18.5 vvPunkte (93/100).

2017, Domaine de Lambrays, Clos des Lambrays Grand Cru (AvV). Kräftiges Rubin. Noch stark vom Holz geprägte Nase, dunkle und rote Früchte, Kräuter, deutlich Mineralik, Feuerstein, Rauch, Torf, schwankt zwischen Wärme und Kühle hin und her, zeigt sehr viel Tiefe. Der Gaumen beginnt weich, breitet sich aus, vollmundig und mächtig, viel Körper und Schmelz, reife, dunkle Frucht, getragen von einem markanten Tanningerüst, die Säure belebt, verleiht Zug und erfrischt, das hat Power aber auch sehr viel Präzision. Sehr langer, feinwürziger Abgang. Hat enorm gute Reserven. 2022-2045, 19 vvPunkte (95/100).

2017, Tollot-Beaut, Bourgogne (MH): Viel Erdbeere und rote Kirschfrucht in der Nase, dazu aber auch leicht reduktiv und mit ganz zurückhaltender Holzwürze. Straight, saftig und fruchtig im Mund, die Gerbstoffe sind sehr fein und gut eingebunden, die Struktur ist mittelkräftig und mit elegantem Fruchtkern versehen. Mittellanger Abgang mit feiner Fruchtwürze und bekömmlicher Frische. Unkompliziert und stilistisch relativ modern, aber von tadelloser Qualität, macht Spass! 2019 bis 2026, 17.5 vvPunkte (88/100).

2017, Tollot-Beaut, Chorey-les-Beaune (MH): Beerige Nase, das Holz ist gut eingebunden und sorgt für würzige Noten und Komplexität. Sehr saftiger Körper mit zurückhaltender, aber leicht herber Gerbstoffstruktur, das Holz stützt auch hier gut und ist eher im Hintergrund, es dominieren die fruchtigen und würzigen Komponenten. Im Abgang mit guter Länger und animierender, saftiger Frische. Macht jetzt schon Spass, kann aber reifen. 2019 bis 2029, 18 vvPunkte (90/100).

2017, Tollot-Beaut, Beaune 1er Cru «Clos du Roi» (MH): Sehr würziges Bouquet, Kräuter, etwas Weihnachtsgewürze, dahinter schwarze Kirschen, Brombeeren, durchaus animierend und komplex. Am Gaumen mit guter Balance aus saftiger Struktur und Kraft, die Gerbstoffe sind reif, sehr gut integriert und geben der knackigen Frucht Halt. Zupackendes, fokussiertes Finale mit animierender Würze und guter Komplexität. Bleibt dem (modernen) Stil sowie der (hohen) Qualität des Hauses treu! 2021 bis 2031, 18 vvPunkte (91/100).

Tollot-Beaut: Moderne Stilistik, aber qualitativ einwandfrei (c) vvWine.ch

2017, Domaine Rion, Chambolle-Musigny «Les Cras» (MH): Hinter der zarten Reduktion öffnet sich eine unglaublich klare und saftige Chambolle-Nase: rote Kirschfrucht, Preiselbeeren, floralen Noten und etwas Zimt. Am Gaumen pur und fruchtig, die Tannine sind sehr fein und tragen die reife, rote Frucht förmlich, dazu eine gut dosierte Säure, die für die notwendige Frische sorgt. Langer, kerniger Abgang mit animierender Würzigkeit. Ein sehr guter Village mit Potential. 2020 bis 2032, 18 vvPunkte (91/100).

2017, Domaine Rion, Chambolle-Musigny 1er Cru «Les Charmes» (MH): Etwas verschlossener als der Village, allerdings mit mehr Tiefe, stilistisch jedoch auf einer Linie: Kirsche, eingemachte Preiselbeeren, blumige Noten, ein Hauch Zimt und etwas Zedern. Auch im Mund noch etwas zurückhaltend, öffnet sich nur langsam und breitet sich dann am Gaumen mit zartem Schmelz, rotbeeriger Frucht und feiner Zimtnote aus. Die Gerbstoffe sind nobel und passen wunderbar ins Gesamtbild. Sehr lang und kernig im Abgang mit dichter Frucht, Tiefe und eleganter Struktur. Wird noch etwas Reife benötigen und überzeugt auch in diesem Jahr! 2022 bis 2035 18.5 vvPunkte (93/100).

2017, Domaine Rion, Nuits St. Georges 1er Cru «Clos des Argilières» (MH): Sehr vielschichtiges Bouquet, etwas Pfeffer, Kräuter, Weihnachtsgewürze, Himbeermarmelade und rote Kirschfrucht. Appellations-typisch etwas würziger und kräftiger als die beiden Weine aus Chambolle-Musigny, zeigt zwar seine Muskeln und einen kernigen Charakter, bleibt dabei aber stets fruchtig und charmant. Kompaktes, langes Finale mit frischer Frucht und spicy touch. Braucht noch etwas Zeit, gefällt mir aber sehr gut. 2022 bis 2037, 18.5+ vvPunkte (92+/100).

Domaine Rion: Seit Jahren eine qualitative Bank (c) vvWine.ch

2017, Domaine de Bellene, Savigny-les-Beaune Vieilles Vigne (MH): Sehr spicy und funky in der Nase, reife Erdbeeren, Sauerkirschen, dazu leicht rauchige Noten, Zimt und etwas Gräser. Sehr kernig im Mund, die Gerbstoffe sind feinkörnig aber noch relativ präsent, wird dabei aber niemals üppig, sondern bleibt trotz Ecken und Kanten stets fein. Auch hier viel rote Frucht, würzige Noten und eine angenehme Frische im mittellangen Abgang. Hier trifft Eleganz eine gewisse Rustikalität, besitzt deswegen auch viel Charakter. 2020 bis 2029, 18 vvPunkte (90/100).

2017, Domaine de Bellene, Vosne-Romanée Les Quartiers des Nuits (MH): Unglaublich frisches und rotbeeriges Bouquet, dazu feine Gewürznoten, Heu und blumige Akzente. Vielschichtig, lebt von Frische und Klarheit! Fliesst geschliffen und fein strukturiert über die Zunge, hat dabei eine schöne Balance aus saftiger Frucht, kernigen Gerbstoffen und elegantem Körper. Die Tannine sind im langen Abgang ganz leicht austrocknend, was sich mit der Reife hoffentlich noch etwas legt. Besitzt sonst alles was ein feiner Burgunder haben sollte und gefällt mir deswegen besonders gut! Sollte noch etwas reifen. 2022 bis 2032, 18.5 vvPunkte (92/100).

2017, Domaine de Bellene, Nuits St. Georges Aux Chaignots 1er Cru (MH): Tiefes, leicht reduktives und erdiges Bouquet, dazu rote und dunkle Frucht, florale Noten, Würze und weisser Pfeffer. Beginnt im Antrunk etwas opulenter als der Vosne-Romanée, wird dann aber robust, präzis und würzig, die Gerbstoffe sind von hoher Qualität und sehr schön eingebunden, fruchtwürziger, straffer und langer Abgang. Braucht Zeit, könnte sich zu Gunsten der Eleganz entwickeln. 2022 bis 2032, 18.5 vvPunkte (92/100).

Tolle Balance aus Rustikalität und Eleganz: Domaine de Bellene (c) vvWine

2017. Roger Belland, Chassagne-Montrachet Clos Pitois 1er Cru rouge (MH): Reife Beerenfrucht trifft auf Holzwürze und leicht animalische Noten, komplex und durchaus charaktervoll. Hält am Gaumen das Versprechen nicht ganz, wirkt etwas herb und besitzt einen leicht rustikalen Touch, die Frucht ist reif und angenehm saftig, im Abgang mittellang und sogar etwas hitzig, zeigt Zwetschgen und eingemachte Früchte. Eher Essensbegleiter als Solist, kann reifen. 2020 bis 2030, 18 vvPunkte (91/100).

2017, Domaine Tortochot, Gevrey-Chambertin Les Corvées (MH): Sehr pure, fruchtbetonte und lebendige Nase, hier treffen Preiselbeeren und rote Kirschen auf Heu und dezente Holznoten. Der Körper wirkt straff, besitzt aber zugleich weiche Gerbstoffe, eine gut abgestimmte Säure und einen saftigen Fruchtkern. Gute Länge im Abgang, wo Frucht zusammen mit dem herben Charakter für eine angenehme Frische sorgen. 2019 bis 2029, 18 vvPunkte (90/100).

2017, Domaine Tortochot, Charmes-Chambertin, Grand Cru (MH): Was für ein super feines und komplexes Bouquet: reife Himbeeren, Sauerkirschen, weisser Pfeffer, etwas Zimt und Kardamom strömen aus dem Glas. Besitzt am Gaumen viel Schmelz und Saftigkeit, geht dabei aber nie ins Üppige und bleibt fokussiert, die noch präsenten Gerbstoffe sind feingewoben stüzen die reife, rote Frucht. Im Abgang sehr lang und mit Vertikalität. Dieser Grand Cru besitzt von allem viel, wirkt aber von A bis Z sehr harmonisch, bleibt stets elegant und ist gerade deswegen richtig gut! 2023 bis 2035, 19 vvPunkte (94/100).

Stilistisch auf unserer Linie: Domaine Tortochot (c) vvWine

Die Weissweine aus dem Burgund.

2017, Jean Philippe Fichet, Meursault AOC (AvV). Mittleres Gelb. Intensive Nase, noch etwas vom Holz geprägt, reife Frucht, Zitrusnoten, etwas Apfel, zeigt würzige Düfte, komplex. Der Gaumen beginnt weich, vollmundig, zeigt deutlich Schmelz, eine feine Textur, viel reife Frucht und ein top eingebundenes Holz, die Säure hält den Wein frisch, trotz Opulenz ist hier viel Frische mit im Spiel. Im Abgang lang und balanciert. Ein sehr gelungener Village. 2019-2026, 18 vvPunkte, (90/100).

2017, Jean Philippe Fichet, Meursault AOC «Les Gruyaches» (AvV). Mittleres Gelb. Tiefgründige Nase, nobel zurückhalted jedoch komplex, das Holz deutlich weniger präsent als beim Village, die Frucht wirkt auch hier reif doch durch eine kühle, mineralische Note gepuffert. Im Gaumen gradlinig, klar, mit herrlicher Frucht, feiner, nerviger Säure, gut stukturiert, mit Druck, Schmelz aber ohne jegliche Schwere. Ausgesprochen harmonisch, langanhaltend, würzig und knackig im Abgang. Ein Hit. 2019-2029, 18.5 vvPunkte (92/100).

2017, Jean Philippe Fichet, Meursault AOC «Le Tesson» (AvV). Mittleres Gelb. Komplexe, sehr tiefe und auch sehr mineralische Nase, Kräuter, Zitrus, Apfel, Stein, Würze, florale Noten, ein Gedicht. Der Gaumen ist cremig, zeigt Schmelz und Fülle, bleibt dabei aber schwerelos und trotz viel Druck hochelegant. Die Struktur ist beeindruckend, die Säure rassig, sensationell balanciert und mit einer ausgesprochen guten Länge im Abgang. Das ist schon ganz grosses Meursault-Kino, hier ist alles an seinem Platz. Macht ab sofort Spass, kann reifen. 2019-2033+, 19 vvPunkte (95/100).

2017, Jean Philippe Fichet, Meursault AOC «Les Chevalières» (AvV). Mittleres Gelb. Noble Nase, tief, rauchig, steinig, kühl, das ist Terroir pur, wirkt aktuell noch etwas verhaltener als L Tesson, zeigt mit mehr Luft eine reife Frucht, Kräuter, weisse Blüten, sehr komplex. Im Gaumen weich, feine Textur, cremig, füllig, opulent, ein Mund voll Wein aber ohne jegliche Schwerfälligkeit, Struktur, Frucht, Säure, Alkohol, alles ist top ausgewogen, zieht sich bis in den langen, leicht salzigen Abgang hinaus. Sehr schöner Meursault, der von etwas mehr Reife noch profitieren könnte. 2021-2033+, 18.5 vvPunkte (93/100).

Hervorragend: Die Meursault von Fichet (c) vvWine.ch

2017, Marc Morey, Bourgogne blanc (MH): Duftet floral und zeigt Frucht, diese wirkt reif aber keinesfalls üppig, dazu dezentes Holz, durchaus animierend. Im Mund mit straffer und gut eingebundener Säure, ganz zarten Gerbstoffen, insgesamt stimmig und mit einem schönen Mix aus Saftigkeit und Schmelz. Endet mittellang, hat viel Zug. Macht jetzt schon Spass und ist auch dieses Jahr sehr solide. 2019 bis 2024, 17.5 vvPunkte (89/100).

2017, Marc Morey, Chassagne-Montrachet 1er Cru «Morgeot» (MH): Hat bereits im Duft mehr Holz als der Bourgogne, ist dabei leicht reduktiv und mit viel Würze ausgestattet, dazu reife Zitrusfrucht, Melone und Mandeln, sehr komplex. Hat am Gaumen ordentlich Druck und Kraft, zartes Gerbstoffgerüst, präzise Säure, besitzt trotz Power und Cremigkeit auch eine gewisse Finesse. Aromatisch auch hier mit Zitrusfrucht, floralen Komponenten und gut eingebundenem, leicht rauchigem Holz. Braucht noch etwas Zeit, wird sich zuverlässig entwickeln! 2021 bis 2030, 18.5 vvPunkte (93/100).

2017, Marc Morey, Chassagne-Montrachet 1er Cru «En Virondot» (MH): Etwas heller im Duft als Morgeot, Zitronenschale, Limette, grüne Haselnuss dazu ganz leicht buttrige, aber auch rauchige und steinige Noten. Am Gaumen noch etwas verschlossen, präsentiert sich aktuell sehr kompakt und mit Grip, hat eine schöne Balance aus mundfüllendem Schmelz und glasklarer Frische, die Säure ist saftig. Aromatisch auch im Mund mit reifer Zitrusfrucht, zarter Reduktion und feiner Holzwürze. Im Abgang sehr lang und mit mineralischem Kern. Wirkt für mich einen Tick eleganter und klarer als der Morgeot – qualitativ aber auf Augenhöhe. 2021 bis 2030, 18.5 vvPunkte (93/100).

Auch 2017 mit zuverlässiger Qualität: die Chassagne-Montrachet von Marc Morey (c) vvWine

2017, Domaine Leflaive, Bourgogne Blanc (MH): Trotz leichter Reduktion herrlich frisch in der Nase mit viel Zitrus, grünem Apfel, würzigem Holz, Mandeln und einer gewissen Klarheit. Hat am Gaumen viel Energie und Zug, die Säure ist enorm knackig, die Frucht schwingt zart im Hintergrund mit und lässt den würzigen, floralen Aromen sowie dem gut eingebundenem Holz den Vortritt. Endet lang, zart salzig und elegant, auch dieses Jahr ein grossartiger Bourgogne mit Luft nach oben! 2020 bis 2029, 18 vvPunkte (91/100).

2017, Domaine Leflaive, Puligny-Montrachet (MH): Im Bouquet mit etwas reiferer Frucht als der Bourgogne, weisser Pfirisch und Limette, dazu kommen eine zarte Nussigkeit vom Holz und blumige Noten, eher zurückhaltend im Stil. Im Gaumen mit Druck und Struktur, wirkt aber niemals üppig und bleibt stets voller Frische. Die Säure stützt den mittleren Körper perfekt und sorgt für einen lebendigen Charakter, aromatisch mit weissem Pfirsich, sehr gut integriertem Holz und floralen, fast schon kräuterigen Noten. Sehr lang und zart salzig im Abgang, braucht noch Zeit. 2021 bis 2031, 18.5 vvPunkte (92/100).

2017, Domaine Leflaive, Meursault 1er Cru «Sous le Dos d’Âne» (MH): Duftet etwas reifer in der Frucht als die Puligny-Montrachet-Weine, viel Zitronenschale, Ananas und Melone, dazu würziges, gut integriertes Holz, Wachs und kräuterige Nuancen. Zart cremig und animierend am Gaumen, sehr saftig und frisch, zeigt auch hier etwas mehr Körper als die anderen Weine von Leflaive, alles wird aber von einer knackigen Säure und einer finessenreichen, klaren Struktur gestützt. Im Abgang lang, mineralisch und würzig. 2020 bis 2030, 18.5 vvPunkte (93/100).

2017, Domaine Leflaive, Puligny-Montrachet 1er Cru «Clavoillon» (MH): Im Duft intensiv und mit charmanter Zurückhaltung zugleich, dabei sehr verspielt, steinig, das Holz schwingt wunderbar mit und sorgt für Komplexität, dahinter kommen reife Zitrusfrüchte, weisse Blüten, Feuerstein und rauchige Nuancen zum Vorschein, sehr komplex. Am Gaumen gewohnt präzise, klar und elegant, besitzt dennoch Druck, Saftigkeit und subtilen Schmelz. Hat enorm viel Trinkfluss, eine verspielte, kühle Ader und eine gewisse Noblesse. Endet sehr lang, mineralisch und mit einer vibrierenden Säurestruktur, grossartig! 2022 bis 2034, 19+ vvPunkte (94+/100).

2017, Domaine Roger Belland, Chassagne-Montrachet 1er Cru Clos Pitois (MH): Aprikose, Pfirsich und würziges Holz in der offenen Nase, dazu auch leicht medizinal und hefig, aromatisch eher auf der reifen Seite. Im Mund kraftvoll und zart cremig, Gerbstoffe und Säure sind noch sehr präsent, die Frucht wirkt reif (Aprikose, Pfirsich) und das Holz ist trotz markanter Präsenz gut integriert. Endet lang und würzig, dazu mit feiner, sehr eigenständiger Bitternote. Ein kraftvoller Chassagne-Montrachet, für seine Klasse allerdings etwas zu einfach. 2020 bis 2027, 18 vvPunkte (90/100).

2016, Robert-Denogent, Puilly-Fuissé La Croix Vieilles Vignes (MH): Der einzige 2016er Wein des Abends ist kräuterig und steinig in der Nase, zeigt dazu aber auch etwas reife Apfelfrucht, Pfirsich sowie Vanille vom Holz und eine ganz leicht medizinale Note, sehr spannend und eigenständig. Kraftvoll im Auftakt, der maskuline Körper wird von zarten Gerbstoffen ausgekleidet, die frische Säurestruktur hält dagegen, aromatisch mit reifer Apfelfrucht, würziger Holznote und salzigem Finish. Ein eigenständiger und kraftvoller Wein mit Potential! 2020 bis 2029, 18 vvPunkte (90/100).

2017, Robert-Denogent, Mâcon-Villages Les Sardines (MH): Duftet unkompliziert und fruchtig nach Apfel, Melone sowie würzigen, leicht toastigen Noten die vom Ausbau stammen. Breitet sich am Gaumen mit cremiger Struktur, stützender Säure und mittlerem Körper aus, das Holz ist etwas dezenter als bei den Lagenweinen, hier spielen Frucht und Würze die erste Geige. Endet mittellang, herb und saftig. Schöner Essensbegleiter, macht jetzt bereits Spass. 2019 bis 2024, 17.5 vvPunkte (88/100).

Weine mit Trinkfluss: Villa Ponciago aus dem Beaujolais (c) vvWine.ch

Zwei Weine aus dem Beaujolais.

2017, Villa Ponciago, Fleurie AOC, Beaujolais (AvV). Mittleres Rubin. Sortentypische Nase, Cassisbrause, etwas Himbeere, darüber florale Noten. Im Auftakt zugänglich, fruchtbetont, leichter Körper, feine Textur, die Gerbstoffe sind rund, die Säure gut eingebunden, unkompliziert aber nicht banal, zeigt durchaus Trinkfluss, endet auf reife Himbeeren. 2019-2028, 17 vvPunkte (87/100).

2017, Villa Ponciago, Morgon AOC rouge, Beaujolais (AvV). Mittleres Rubin. Feineduftige Nase, Brombeer-Bonbon, dezent laktische Noten, zeigt Tiefe. Im gaumen weich, zugänglich, rund, dunkelfruchtig, mittlerer Körper, markante, reife Gerbstoffe, feine Säure, nicht sonderlich tiefgründig jedoch mit wunderbarem Zug ausgestattet. Mittellanger, würziger Abgang. 2019-2026, 17.5 vvPunkte (88/100).

Vier Weine aus dem Jura.

2017, Domaine du Pélican, Arbois AOC, Poulsard (AvV). Helles Rubin. Verhaltene Nase, leicht krautig, hellfruchtig, dezent Johannisbeere, eine steinige Kühle trifft hier auf feuchtes Holz. Der Gaumen ist straff, gradlinig, leichter Körper, markante Säure, zeigt Zug und viel Charakter, wirkt lebhaft und vertikal, endet mittellang auf eine reife Himbeerfrucht. Ein ausgwogener, fruchtbetonter Wein mit enorm viel Trinkfluss. 2019-2027, 17.5 vvPunkte (88/100).

Zuverlässig: Domaine du Pélican aus Arbois (c) vvWine.ch

2017, Domaine du Pélican, Arbois AOC, Trois Cépages (AvV). Helles Rubin. Reduktive Nase, braucht aktuell viel Luft, dahinter steinig kühl, würzig, rotfruchtig. Im Gaumen weich, zugänglich, fruchtbetont, leichter Körper, gut strukturiert und mit Energie ausgestattet, wirkt etwas voller, komplexer als der Poulsard, endet mittellang auf eine reife, rote Frucht und eine feine Würze. Kann durchaus etwas reifen. 2020-2029, 17.5 vvPunkte (89/100).

2018, Domaine du Pélican, Arbois AOC, Trois Cépages (AvV). Leuchtendes Rubin. Intensive Nase, sehr fruchtbetont, fast schon bonbon-like, verführerisch, klar und rein. Der Gaumen beginnt weich, packt dann zu, mittlerer Körper, feine Textur, wirkt cremig, reif aber übverhaupt nicht breit, eine wunderbare Säure verleiht Zug, was für ein Trinkfluss hier, da macht jeder Schluck Lust auf den nächsten. Sehr gelungen. 2020-2030, 18 vvPunkte (90/100).

2017, Domaine du Pélican, Arbois AOC, Savagnin Ouillé (AvV). Mittlers Gelb. Offene Nase, zeigt einerseits eine reife, gelbe Frucht mit Apfel und reifen Zitrusnoten, wirkt dann aber auch ungemein frisch und feinwürzig. Im Gaumen für einen Jura-Wein fast schon ouplent, sehr gut strukturiert mit dichter, reifer Frucht, diese wird gekontert durch eine super saftige Säure, der Wein hat Charakter, Würze und Zug, zeigt am mittleren Gaumen keinerlei Durchänger, hallt im Abgang lange nach, endet würzig auf Zitrusfrüchte und reife Äpfel. Ausgewogen, sehr gelungen. 2019-2026+, 18 vvPunkte (90/100).

Die Weine sind – teils nur beschränkt verfügbar – bei Gerstl erhältlich.

3 Kommentare
  1. Katarina
    Katarina says:

    Seit Wochen liegt bei uns daheim das Burgund 2017 Angebot der Firma Gerstl. Es macht schon Spass darin zu blättern und die überschwänglichen Weinbeschreibungen zu lesen. Man bekommt Lust auf die Weine. Wenn ich dann aber auf die Preise schaue, ohje, da vergeht mir die Lust ein paar Weine davon in den Keller zu legen.

    Bis vor ein paar Jahren lief es noch einigermassen vernünftig mit den Preisen im Burgund. Bordeaux neigte viele Jahre zu Übertreibungen, jetzt seit einigen Jahren leider auch die Winzer aus Burgund.

    Ich habe mir mal den Spass gemacht und das Gerstl Angebot in Bezug auf die Preise genauer angeschaut. Dabei habe ich nur die 2017er mit berücksichtigt (ausser bei Grivot, da ist der 16er der aktuelle Jahrgang). Die vielen 14er, 15er und 16er, die auch noch angeboten werden, habe ich nicht mit eingerechnet. Ebenso habe ich nicht die Beaujlais und Chablis mit berücksichtigt. Es fehlen leider auch die Preise von Rousseau, die gibt es nur auf Anfrage. Aber egal, es ist auch so recht anschaulich.

    Es werden 115 2017er angeboten, davon 36 Weissweine und 79 Rotweine. Der durchschnittliche Flaschenpreis bei den Weissweinen liegt bei CHF 151.98 und bei den Rotweinen bei CHF 137.55. Der Durchschnitt über alle Weine liegt bei CHF 142.07. Die Kosten für die Herstellung und Vermarktung einer Flasche höher qualitativen Weins liegt bei zwischen CHF 25 und CHF 30 einschliesslich aller Handarbeiten, neuer Fässer, langer Lagerzeit sowie der Händlermarge. Dies bedeutet, dass hier Spekulationsgewinne in Höhe von CHF 100 bis CHF 120 im Durchschnitt anfallen, im Durchschnitt. Die Nachfrage bestimmt den Preis. Leider aber auch die Gier. Der durchschnittliche Verkaufspreis für eine Flasche Wein in der Schweiz liegt nota bene bei rund CHF 9 und in Deutschland sogar unter € 3 (klar, die sind dann qualitativ nicht vergleichbar mit einem gut gemachten Burgunder).

    Der teuerste Wein in dem Gerstl Angebot schlägt mit sagenhaften CHF 1‘500 zu buche, für eine Flasche Rotwein wohlgemerkt. Bei den Weissen wird für den teuersten Wein CHF 850 pro Flasche verlangt. Der günstigste Wein bei den Weissen schlägt mit CHF 19.80 zu Buche und bei den Roten mit CHF 24.80.

    Erschreckend finde ich eigentlich die Preisgestaltung im unteren Bereich der Qualitätspyramide. Für einen Bourgogne Aligote, Chardonnay oder Pinot Noir, CHF 30 oder mehr zu verlangen, ist schon ziemlich dreist. Die Trauben für solche Weine dürfen aus dem gesamten Anbaugebiet Burgund kommen, müssen nicht aus einem bestimmten Bereich oder gar Dorf kommen. Für Dorflagenweine werden oft CHF 40 oder noch viel mehr verlangt. Diese Weine entsprechend in der VDP Denke dem Ortswein. Für CHF 40 bekommt man erstklassigen Pinot Noir oder Spätburgunder, wie man die Traube oft in Deutschland nennt, aus einer VDP Ersten Lage. Das wäre dann schon ein 1er Crus im Burgund. Da werden aber oft CHF 80 und noch viel mehr aufgerufen. Bei den Ortsweinen bekommt man hervorragende Qualitäten um CHF 20 / 25, die es problemlos mit den viel teuren Burgunder Village aufnehmen können.

    Die Weine sind bestimmt toll, aber ich muss ehrlich sagen, ich glaube mir sind die Preise etwas zu sehr gestiegen, als das ich da mit möchte. Und ich muss auch gestehen, ich bin sehr von den Deutschen Pinots verwöhnt. Und da kann man auch mal unter der Woche ein Fläschen aufmachen ohne Reue, denn es reist kein allzu grosses Loch in die Kasse.

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    • adrian.vanvelsen
      adrian.vanvelsen says:

      Liebe Katarina.

      Danke für diese gute Analyse der Preisgestaltung. Ich kann deine Einstellung sehr gut nachvollziehen und es geht mir ähnlich wie dir, wenn ich die Preisentwicklungen der letzten Jahre betrachte. Die Preise sind wirklich durch die Decke gegangen, leider. Angebot und Nachfrage bestimmen aber den Markt und anscheinend, hat es nach wie vor genügend (weltweite) Nachfrage für die Burgunder-Weine, so dass sich das Preisgefüge (noch?) hält.

      Wenn ich nach Bordeaux blicke haben sich die Preise dort leider nicht wirklich erholt. Klar, schwächere Jahre wie 2011, 2013 kommen nun nach und nach deutlich unter Subs-Preis in die Rabattschlacht, aber die Top-Jahre (sagen wir mal 09, 10, 15, 16…) sind auf hohem Niveau stabil bis teilweise steigend. Was nun für die 2018er ausgerufen wird, lasse ich mal im Raum stehen…

      Zurück zum Burgund. Die Region produziert einen eigenen Pinot- und auch Chardonnay-Stil, der sehr gefragt ist und nicht einfach kopiert werden kann. Klar, es gibt sehr viele, sehr gute Deutsche (und auch Schweizer) Pinots, die ich auch im Keller habe und schätze, doch ganz ohne Burgund möchte ich dann doch auch nicht leben müssen. Aber ja: Weinbudgets sind endlich und so werden’s bei mir dann einfach immer weniger und noch strenger selektionierte Flaschen…

      Grüsse, Adrian

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  1. […] den erfreulich zugänglichen 2017er Pinot’s, die ich im Rahmen der Gerstl-Degu probieren konnte, freute ich mich ausserordentlich auf die Verkostung der aktuell verfügbaren […]

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