«Businessmen, they drink my wine…»
Champagne & Friends am Sonntag, 3. Juni 2018 von 12.30 bis 17.30h im Gustav.
Wer Lust hat, Champagner der besseren Art kennen zu lernen, hat am am 3. Juni 2018 von 12.30 bis 17.30h die Chance, rund 50 verschiedene Champagner von über 15 Produzenten in gediegener Atmosphäre zu verkosten.
Der Event heisst Champagne & Friends und findet dieses Jahr zum zweiten Mal im Restaurant Gustav, unweit des Zürcher Hauptbahnhofs, statt. Im Eintrittspreis sind (neben den vielen Champagnern natürlich) diverse finessenreiche Gerichte des Starkochs Antonio Colaianni mit inbegriffen. Wir waren letztes Jahr bei diesem durch Champagne Spy (alias Dan Roznov) organisierten Event mit dabei und können allen Schaumwein-interessierten Personen herzlich empfehlen, sich für den 3. Juni 2018 anzumelden. Mehr Infos und Tickets gibt’s hier.
Die faszinierende Welt der Champagner.
Es gibt einen durchaus berühmten Song von Bob Dylan, der folgende Zeilen enthält:
«There must be some way out of here,» said the joker to the thief.
«There’s too much confusion, I can’t get no relief,
Businessmen, they drink my wine, plowmen dig my earth.
None of them along the line know what any of it is worth»
Wohl kaum hat Bob Dylan diesen Song wegen Champagnern komponiert (wer weiss?)… Jedoch werden zu viele Champagner rund um den Globus eisgekühlt, in zu einengenden Gläsern serviert, von mehr oder weniger wohlhabenden und oft nicht minder ignoranten, oft einfach unwissenden Menschen gedankenlos «weggeschüttet». Etwas Sprudel zum Apéro eben; «ich nimme gern es Cüpli». Champagner hat bei uns, ähnlich wie das Bier («E Stange bitte»), einen fast generischen Status erlangt, die Menschen, Geschichten und Terroirs dahinter, kennen nur wenige. Den wahren Wert von Champagner zu erkennen braucht aber Zeit und ein entsprechendes «Einführungs-Programm».
Ich hatte dieses indirekt über Weinfreunde oder besser gesagt: Champagnerfreunde. Diese sind nicht ganz unschuldig daran, dass unser Champagner-Konsum in den letzten Jahren massiv angestiegen ist, und Hand in Hand damit, die Wertschätzung gegenüber diesem wunderbaren Getränk. Es sind diese Freunde, welche mir die Welt der Champagner fernab von Marketing-Kampagnen und Champagner-Marken im Detailhandel oder der Gastronomie näher gebracht haben, mich haben eintauchen lassen in eine Schaumwein-Welt, deren faszinierende Breite und Diversität mir noch vor einigen Jahren nicht bewusst war.
Hinter Namen wie Larmandier-Bernier, Jacquesson, Egly-Ouriet, Henri Giraud, Bérêche et Fils, Vouette & Sorbée, Pascal Doquet, Eric Rodez und, und, und verstecken sich wunderbare Schaumwein-Trouvaillen, die oft mehr «Wein» als einfach ein simples «Apéro-Getränk» darstellen. Es sind Schaumweine, die ein ganzes Essen begleiten können, Weine die Geschichten erzählen und viel Terroir-Charakter zeigen. Diese Tage – ja, es war wunderbares Wetter, aber Champagner geht eigentlich immer — hatte ich zwei Winzer-Champagner im Glas, welche man am oben erwähnten Event probieren kann. Zum einen den Champagne Arpège 1er Cru, Blanc de Blancs, Extra Brut von Pascal Doquet, zum anderen die Cuvée des Grandes Vintages von Eric Rodez. Meine Eindrücke dazu, möchte ich meinen Lesern nicht vorenthalten.
Champagne Pascal Doquet, Arpège 1er Cru, Blanc de Blancs, Extra Brut (100% Chardonnay, Bio, Rund 4 Jahre Reifung auf der Hefe, 4.5g Dosage, im Juli 2015 degorgiert): Kräftiges Gelb, feine Perlage. In der Nase intensiv und sehr kreidig duftend, dahinter Bratapfel, Blütenhonig, nussige Noten und etwas Butter-Keks. Im Auftakt gradlinig, straff, dann breitet sich der Wein aus, wird vollmundiger, zeigt Schmelz, reife Frucht, angenehme Säure und feine Perlage, aromatisch mit Bratapfel und etwas Mirabelle, strukturiert und mit viel Druck bis in den langen, mineralischen Abgang. Ein Wein zum Essen, sollte nicht zu kühl serviert werden. Jetzt bis 2025 bei 10-12 Grad geniessen, 18.5 vvPunkte (93/100). Der Wein ist für knapp Fr. 50.– bei Brancaia erhältlich.
Champagne Eric Rodez, Cuvée des Grandes Vintages (70% Pinot Noir, 30% Chardonnay, Assemblage aus 7 Jahrgängen, vollständig im Holz ausgebaut, keine malolaktische Gärung, 3g Dosage, im November 2015 degorgiert): Dunkles Gelb, feine Perlage. Die Nase ist komplex und ausladend, Boskoop-Apfel, Dörraprikosen, Mandeln, angebranntes Holz feuchter Stein und Brioche. Im Auftakt kraftvoll und mit viel Schmelz, ein Mund voll Wein, voluminös, cremig und mit guter Struktur, aromatisch wieder mit reifen Äpfeln und Aprikosen, dezent Karamell, zieht am mittleren Gaumen durch und endet auf Hagebutte. Das macht jetzt wunderbar Spass, dürfte sich aber auch noch einige Jahre auf diesem Niveau halten. Jetzt bis 2022 geniessen, 18.5 vvPunkte (93/100). Der Wein ist bei www.the-champagne.ch für Fr. 79.– erhältlich.
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