Stiller Star dem Reife gut tut: Gran Risavier 2009 von Klausener.

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Ossobuco gab es, lange geschmort und die fehlende Petersilie mit Koriander ersetzt. Meine bessere Hälfte schickt mich in den Keller und verlangt nach einem Italiener. Ich stolpere über einen Merlot del Ticino aus dem Jahr 2009 und entschliesse mich, für einmal die Order zu ignorieren, respektive neu zu interpretieren. Das Tessin gehört ja schon fast zu Italien, zumindest kulinarisch gesehen, und den himmlischen Geschmack der Ossobuco meiner Nonna, welche auch aus dem Tessin, genauer gesagt dem Valle di Blenio stammt, vergesse ich nie. Dazu tranken dann meine Nonnis zusammen mit meinen Eltern, Tanten und Onkel oft ein Glas Merlot del Ticino. Das waren dann zwar nicht grad Weine aus der Top-Liga aber dennoch, zu Ossobuco gab’s Merlot…

Italien leicht uminterpretiert – stilistisch ein Hit: Gran Risavier 2009 von Klausener (c) vvWine.ch

2009, Gran Risavier, Famiglia Klausener, Ticino, Schweiz (100% Merlot): Bordeauxrot, ohne extreme Alterstöne. In der Nase dunkle Kirschen, Pflaumen, reife Himbeeren, Leder, Maroni, darüber eine an Basilikum erinnernde Würze, viel Noblesse und eine sehr gute Komplexität. Am Gaumen weich beginnend, dann immer straffer werdend, deutlich rotfruchtig, rote Pflaume, auf den Punkt gereift, abgeschmolzene Tannine, die Säure gibt dem Wein seine Struktur, stützt die Frucht, mittlerer Körper, sehr sortentypische Aromatik, das Holz perfekt eingebunden und mit 13% Alkohol auch sehr bekömmlich. Hochelegant, feinwürzig und sehr lang im Abgang. Ein stilistischer Hit. Dieser Wein braucht sich auch neben prominenten Bordeaux-Weinen vom rechten Ufern nicht zu verstecken. Stilistisch ein Hit und ein idealer Pirat für eine Pomerol-Probe… Jetzt bis 2022 geniessen, 18.5 vvPunkte (92/100).

Ossobuco leicht uminterpretiert – mit Koriander (c) vvWine.ch

Der Gran Risavier von Klausener ist ein sensationelles Beispiel dafür, dass gute Schweizer Weine auch sehr schön reifen können. Aktuell ist er auf seinem Genusshöhepunkt aber noch lange nicht über den Zenit. Mein persönliches Fazit: es empfiehlt sich, von solchen Weinen a) immer etwas mehr zu kaufen, als man denkt zu benötigen und b) nicht alle Weine kurz nach Ankunft des Paketes auszutrinken, selbst wenn sie bereits in ihrer Jugend schon sehr gut munden.

Die Weine sind direkt bei der Familie Klausener erhältlich: http://www.klausenerwine.com/ (Adresse: Purasca Inferiore 24, 6989 Purasca, Tel 091 606 35 22, klausener@bluewin.ch)

Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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