Hohe Bewertungen und halbvolle Flaschen.

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Hochkonzentriert: 2014er AALTO PS und 2014er PAGO DE VALTARREÑA (c) vvWine.ch

Hohe Weinbewertungen sagen noch nichts über den subjektiven Weingenuss aus. Dies zeigte einmal mehr ein eindrücklicher Vergleich von zwei Spitzenweinen aus Spanien, genauer gesagt aus der Region Ribera del Duero. Zusammen mit einem guten Weinfreund und unseren besseren Hälften verkosteten wir blind den AALTO PS und den PAGO DE VALTARREÑA, beide aus dem Jahr 2014.

Eines vorweg: die Dissonanz zwischen der hohen technischen Bewertung und dem doch eher limitierten, individuellen Genuss hätte bei beiden Flaschen nicht grösser sein können. Beide Weine präsentierten sich mit einer eindrücklichen, tiefdunklen Purpur-Farbe, welche im Kern fast schwarz war, beide Weine sind perfekt gekeltert und was die Harmonie angeht, in sich stimmig. Doch beide Weine haben von allem viel, sehr viel und für unseren Geschmack einfach zu viel. Ein Schluck davon und satt ist man. Nachfolgend die Verkostungs-Notizen und Bewertungen.

2014er AALTO PS, Ribera del Duero (c) vvWine.ch

2014, AALTO PS, Ribera del Duero DOC (Tempranillo): Sehr dunkles Purpur, im Kern fast Schwarz. Die Nase präsentiert sich dunkelfruchtig, nobel mit viel Cassis, Brombeeren, Kaffee, Rauch, Schwarze Schokolade, getrocknetem Oregano und weissem Pfeffer, ausserordentlich komplex. Am Gaumen weich im Auftakt, dann rasch straff werdend, markante, sehr fein geschliffene Gerbstoffe, wieder Brombeeren und Cassis, getragen von einer sensationellen Struktur, eine perfekt dosierte Säure verhindert, dass der Wein trotz 15% Alkohol plump wirkt, dennoch aber hochkonzentriert, dicht, kraftvoll und mit sensationellem Abgang, endet auf dunkle Schokolade und eine feine Würze. 19.5 vvPunkte (97/100). Jetzt bis 2038. Ein sehr grosser Wein. Erhältlich für CHF 90.– bei Riegger und ab ca. CHF 70.– bei diversen anderen Händlern.

2014er PAGO DE VALTARREÑA, Carmelo Rodero, Ribera del Duero (c) vvWine.ch

2014, PAGO DE VALTARREÑA, Carmelo Rodero, Ribera del Duero DOC (Tempranillo): Sehr dunkles Purpur, im Kern fast Schwarz. In der Nase dunkelfruchtig, Brombeeren, schwarze Kirschen, Heidelbeeren, schwarze Johannisbeeren, Pflaumen, etwas Milchschokolade, Rauch und deutlich Lakritze sowie ein Hauch Vanille, ausserordentlich komplexes Nasenbild. Am Gaumen kraftvoll und ungemein fruchtbetont, sehr viel Fleisch am Knochen, reife Frucht, wieder Kirschen, Brombeeren, Heidelbeeren, dazu würzige Komponenten, getragen von seidenweichen Tanninen und einer angenehmen Säure, sehr gut strukturiert und mit sehr langem Abgang, die 14% Alkohol sind kaum spürbar, machen sich erst ganz am Schluss und mit steigenden Temperaturen durch eine leicht Hitzige Note bemerkbar. 19 vvPunkte (94/100). Jetzt bis 2032. Ein sehr grosser Wein zu einem verhältnismässig günstigen Preis. Erhältlich für CHF 49.70 bei Riegger.

Was übrig blieb von diesen zwei Wein-Monumenten: je eine gute halbe Flasche. Und das wohl verstanden bei vier eigentlich sehr fleissigen Weintrinkerinnen und Weintrinkern. Als Backup kam dann ein 2007er Pommard 1er Cru Grands Epenots von der Domaine Pierre Morey ins Glas. Dieser bekam zwar „nur“ 91 Punkte, doch die Flasche war innert kürzester Zeit bis auf den letzten Tropfen leer.

Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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