Australien + Südfrankreich = Frische

Einzelne Weine, Frankreich, Languedoc-Roussillon

Was erwartet man von einem südfranzösischen Wein mit 14.5% Vol. Alkohol, der aus der Hand eines in Australien ausgebildeten Oenologen stammt? Ein modernes Frucht- und Holzmonster? Ein Kraftpaket, das schnell satt macht?

2010, Prieuré St-Jean de Bébian

Nicht so der Prieuré St-Jean de Bébian 2010. Gekeltert aus 45% Syrah, 30% Grenache und 25% Mourvèdre und ausgebaut während 18 Monaten in Barriques (je zu einem Drittel Erst-, Zweit- resp. Drittbelegung) sowie grossen 600-Liter Holzfässern repräsentiert dieser Wein die überaus frische und saftige Art, welche die besten Weine aus dem Süden Frankreichs auch haben können.

Ich notiere zum 2010er, Prieuré St-Jean de Bébian, Terroir de Pézenas: Kräftiges Rubinrot, leicht aufgehellter Rand, sehr schöner Glanz.

In der Nase fruchtbetont und sehr klar, schwarze Kirschen, Brombeeren, Cassis, Garrique sowie ein Hauch Teer und Vanille, sehr gute Komplexität. Am Gaumen mit kräftigem, saftigem und wieder sehr fruchtbetontem Auftakt, die Aromatik zeigt neben den dunklen auch rote Beeren und dazu auch Orangenzesten und eine wunderbare Würze. Mittelkräftige Statur, die Gerbstoffe sind sehr fein gewoben, äusserst präzis, eine ausgezeichnete Säure verleiht dem Wein die nötige Frische, der Alkohol (14.5%) ist perfekt eingebunden, keine Spur von Brandigkeit hier, sondern eine grossartige Ballance. Das ist ein ausgezeichneter Südfranzose ohne jegliche Plumpheit. Kann jetzt bereits sehr gut genossen werden, hat Reserven bis 2022+, 18,5 vvPunkte, (93/100)

Ein grosses Kompliment von mir an den Macher dieses Prieuré St-Jean de Bébian. So macht Südfrankreich Spass! Und ja: der Wein begleitete unseren mittäglichen Risotto mit Lammcarré vorzüglich.