As Heads is tails… Barolo „Carobric” 2003, Paolo Scavino
Heute ein sehr interessantes Erlebnis mit einem Barolo 2003 – Carobric von Paolo Scavino. Der Wein wurde eindeutig zu wenig gefiltert abgefüllt, was zu deutlichen Traubenschalen-Rückständen und damit verbunden auch – gelinde gesagt – sehr speziellen Most-Aromen geführt hat.
Daher habe ich den Wein einmal direkt aus der Flasche und einmal mit nachträglichem Filtern (brachial durch Küchenpapier) verkostet. Die Notizen unterscheidet man am U (ungefiltert) und G (gefiltert).
Auge U: Mittleres Granatrot, zu viele Trübstoffe – hier wurde definitiv zu grob gefiltert. 3/4
Auge G: Mittleres Granatrot, typische Farbe eines mittelreifen Barolo. 4/4
Nase U: Aromen wie sie im Keller vorkommen, wenn frisch eingekellertes Traubengut zu Maische wird; da sind Traubenschalen, Most-Aromen und – noch nie in einem Rotwein in dieser Intensität gerochen – saftiger, überreifer Pfirsich. Interessant, komplex, tief wenn auch nicht 100% sauber und vertraut. Dazu gesellen sich allerdings auch die typischen, blumigen Noten und eine schöne Würze. 4/6
Nase G: Komplex und sehr floral, die ganzen Most- und Pfirsich-Aromen sind weg, es bleibt ein herrlich feiner, tiefer und nobler Barolo der nach Veilchen, wenig Lakrizze und roten Beeren duftet. 5/6.
Nase G: Komplex und sehr floral, die ganzen Most- und Pfirsich-Aromen sind weg, es bleibt ein herrlich feiner, tiefer und nobler Barolo der nach Veilchen, wenig Lakrizze und roten Beeren duftet. 5/6.
Gaumen U: Rund, reif, weich im Auftakt. Da ist viel rote Beerenfrucht, wieder dieser Pfirsich und eine eher tiefe Säure. Der Wein ist von solider Statur, hat feine Gerbstoffe und viel Charakter die 14.5 vol% merkt man ihm nicht an. Sehr balanciert und erstaunlich lang im Abgang. 6.5/8.
Gaumen G: Rund, reif, weich im Auftakt. Rote Beerenfrucht, keine Spur von Pfirsich, sehr Barolo, wunderschöne Textur mit fein gewobenen Gerbstoffen, die Säure ist nach wie vor eher tief aber das Mundgefühlt ist nobler, feiner, noch ausgewogener. 7/8
Gaumen G: Rund, reif, weich im Auftakt. Rote Beerenfrucht, keine Spur von Pfirsich, sehr Barolo, wunderschöne Textur mit fein gewobenen Gerbstoffen, die Säure ist nach wie vor eher tief aber das Mundgefühlt ist nobler, feiner, noch ausgewogener. 7/8
Gesamteindruck U: Das Bild wird deutlich getrübt durch die irritierenden Maische- und Pfirsich-Aromen. Ein schöner aber kein Super-Wein. 1/2
Gesamteindruck G: Nach dem Filtern mit Küchenpapier sind die Maische- und Pfirsich-Aromen komplett verschwunden. Der Wein zeigt eine noble Eleganz, die nur ein Barolo von tollen Lagen hervorbringt. 2/2
Gesamteindruck G: Nach dem Filtern mit Küchenpapier sind die Maische- und Pfirsich-Aromen komplett verschwunden. Der Wein zeigt eine noble Eleganz, die nur ein Barolo von tollen Lagen hervorbringt. 2/2
Gesamtnote U: 14.5 vvPunkte (80)
Gesamtnote G: 17 vvPunkte (90)
Gesamtnote G: 17 vvPunkte (90)
Um es in der Sprache der Rolling Stones (Sympathy for the devil) zu sagen: „As heads is tails, just call me Lucifer…“ liegen das Gute und das Böse bei diesem Wein ganz nah beisammen.
Erhältlich bei http://www.selection-b.ch/
Erhältlich bei http://www.selection-b.ch/
Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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