Restaurant Bären in Grub (AR)
Am Sonntag Mittag waren wir im Appenzell. Zwei Zürcher. Ziemlich verloren. Ziemlich hungrig. Ziemlich gesättigt durch „Südwurscht“ vom Vorabend. Und trotzdem hungrig nach Ruhe, Entspannung und gutem Essen. Google Maps und HTC sei Dank – fanden wir den Bären in Grub.
Beim ersten Eintreten ist uns zwar gleich der Kaffee-Automat aufgefallen, ein in aller Regel eher schwieriges Zeichen. Doch der Empfang war überaus freundlich und so dachten wir uns: „let’s try“.
Die freundliche Lehrtochter wies uns an den Tisch, brachte zügig die Speisekarte und servierte den lokalen RxS speditiv. Meine Frage nach der Weinkarte wurde umgehend durch das Bringen dieser befriedigt und so konnte es losgehen.
Wir wählten das vorgeschlagene Sonntags-Menu für 49 Franken (ohne Dessert; mit diesem hätte es 54 gekostet): Salat vom Diepoltsauer Spargel mit Erdbeeren und Rohschinken, Rindersuppe mit Pastaeinlage (wie hiessen die Dinger schon wieder?) sowie tranchiertes Entrecote mit Eierschwämmli und Gemüse. Meinem Wunsch, statt der Suppe einen grünen Salat zu bekommen wurde entsprochen.
Die Weinwahl aus der kleinen aber feinen Karte fiel auf Domaine de Chevalier 2000 für faire ca. 80 Franken (obwohl uns Ch. Clerc Milon 2005 ebenfalls interessiert hätte, da dieser für ca. 90 Franken auf der Karte war). Die Lehrtochter konsultierte diskret aber souverän die Weinkarte um meine – hoffentlich in gutem Franzosisch – gemachte Bestellung zu verifizieren. Domaine de Chevalier 2000 kam beim ersten Versuch und der Wein war richtig temperiert.
Die Vorspeise: hervorragende Kombination. Durch einen kleinen Lapsus in der Küche erhielten wir zwar Lachs statt Rohschinken, doch dieser war von hervorragender Qualität. Die inzwischen herbeigeorderte Service-Chefin schlug richtierweise vor, zum Lachs noch ein Glas Weisswein zu geniessen, was wir auch taten.
Der Salat (statt Suppe): liebevoll dekoriert, genau die richtige Grösse (sprich nicht so enorm klein wie oft) und ohne zu fragen mit zwei Saucen serviert. Wow! Das dazu gereichte Sellerie-Mousse war ebenfalls von erster Güte. Meine Bitte, den eigentlich richtig temperierten Wein aufgrund der eher warmen Restaurant-Temperatur etwas zu kühlen, wurde aufgenommen.
Die Hauptspeise: ein perfekt nach unserem Wunsch „saignant“ gegartes Entrecote, dazu die äusserst passenden Pfifferlinge, frisches Gemüse, genau die richtige Portion Sauce sowie einen kleinen Tupfer Kartoffelstock. Einziger Makel, die Teller wiesen feine Fettspritzer auf.
Der Domaine de Chevalier schmeckte gut und leider auch rasch und so liessen wir uns doch noch ein Glas Clerc Milon 2005 bringen in der Absicht, den Rest der (noch viel zu jungen) Flasche über mehrere Tage zu verfolgen.
Auf den Dessert verzichteten wir wie gewohnt. Der Espresso war dann aber – entgegen unseren Erwartungen – von guter Qualität. Klar, in bella Italia schmeckt dieser schon noch besser aber für CH-Verhältnisse war er echt ok.
Fazit: ein hervorragendes Restaurant, nicht nur bezüglich Qualität sondern vor allem auch bezüglich Preis/Leistung. Selten habe ich so gut und gleichzeitig so günstig gegessen.
Das absolute Highlight war aber die Bedienung. Leider habe ich vergessen nach dem Namen zu fragen. Doch es handelt sich um die sympathische junge Dame ganz unten Rechts im Bild hier
Sie hat einen in unseren Augen perfekten Service geboten. Immer da, wenn man sie brauchte, nie aufdringlich, freundliche locker, immer äusserst aufmerksam (z.B. hat Sie vor dem letzten Glas Domaine de Chevalier von sich aus bemerkt, dass etwas viel Satz in meinem Glas war und dieses entsprechend ausgetauscht). Das ist hohe Schule der Gastlichkeit und verdient unser uneingeschränktes Lob.
Wir kommen wieder: Bären Grub
Wow, ein Domaine de Chevalier 2000 im Resti für 80.00 Franken! Da kostet ja der 2009er in der Sub mehr.
Gruss
David