Champagne Domaine Léon

In den malerischen Hügeln der Côte de Bar, der südlichsten Region der Champagne, liegt die Domaine Léon, welche vom jungen Winzer Clément Robert, der in Beaune und Avize Oenologie studiert hat, geführt wird. Es war sein Grossvater, der den Grundstein für das Weingut in den 50er Jahren gelegt hat. Nun, im zarten Alter von 28 Jahren, führt Clément die Tradition mit einem stillen, fokussierten Auftreten fort.

Die Domaine Léon erstreckt sich über etwa 8 Hektar Rebfläche, die sich auf drei Parzellen verteilt: Enchevêtrer, La Grande Côte und Derrière l’Eglise. Die Reben wurzeln in Kimmeridgium-Kalkböden, ähnlich wie sie im Chablis und Sancerre zu finden sind. Diese eigenständige Bodenstruktur verleiht den Weinen eine bemerkenswerte Mineralität und Komplexität. Der Pinot Noir spielt mit etwa 80% die Hauptrolle, ergänzt durch Chardonnay sowie etwas Pinot Meunier und Pinot Blanc.

Da alle Champagner der Domaine Léon ohne Dosage auf den Markt kommen, erntet Clément Robert eher spät, um eine vollständige Reife der Trauben sicherzustellen. Die sorgfältig von Hand gepflückten Trauben werden seit 2023 wieder mit der alten Familienpresse gepresst, die aus dem Jahr 1912 stammt und seit 1943 stillgelegt war, bis sie 2023 renoviert wurde.

Der Most wird für sechs Stunden gepresst, bevor er in Stahltanks für einen Tag ruht. Danach findet die Fermentation mit Hefen aus dem eigenen Rebberg in Eichenfässern statt, wobei die Mehrheit der 500-Liter-Fässern nicht neu, sondern mehrmals gebraucht ist. Der Grundwein reift für 11 Monate im Fass, bevor er für das Hefelager auf die Flasche kommt. Nach bereits 15 Monaten Hefelager werden die Weine «a la volée» degorgiert und ohne Zusatz einer Dosage verkorkt.

Im Rahmen eines vom Schweizer Importeur Les Bulles organisierten Events konnte ich die 2020er-Champagner der Domaine Léon verkosten.

Champagne Domaine Léon, Enchevêtrer, Frankreich, Champagne, Côte des Bar (100% Pinot Noir von älteren Reben in den Lagen Enchevêtrer und Grand Côte. 15 Monate Hefelager, 0g Dosage). Dieser Champagner präsentiert sich im Glas mit einem kräftigen Gelbgold und verführt mit einem komplexen Bouquet: Reiffruchtig, mit Noten von frischem Hefebrot und getrockneten Apfelringen, würzigem Käse und kalkiger Mineralität, mit etwas Luft zeigen sich oxidative und nussige Noten, die an Walnuss erinnern. Am Gaumen zeigt dieser Champagner viel Kraft und Druck, mittelfeine Perlage, gut verpackte Säure, grosse Harmonie, aromatisch wiederum mit Apfel-Aromen, hallt der Wein im Abgang sehr lange nach. Ein sehr hochwertiger Wein, der ein ganzes Essen wunderbar begleiten kann. 93 vvPunkte.

Champagne Domaine Léon, La Grande Côte, Frankreich, Champagne, Côte des Bar (100% Chardonnay aus der Lage La Grande Côte, welche zu 75% mit Pinot Noir bestockt ist. 0g Dosage, nur 1000 Flaschen Produktion) Leuchtendes Gelbgold und feinduftige Nase, reife Zitrusfrüchte, Koriandersamen, ein Hauch Laktik, darüber florale Noten, die an Salbeiblüten erinnern. Im Auftakt eher schlank, gradlinig, baut der Wein am mittleren Gaumen mehr Druck auf, bleibt dabei elegant, die wunderbar ausgewogene Säure stützt die delikate Frucht. Im Abgang etwas weniger langanhaltend als der Enchevêtrer ist dies ein sehr filigraner, eher stiller Blanc de Blancs. Zur Lachsforelle mit Yuzu und Kohlrabi ein Gedicht. 91 vvPunkte.

Champagne Domaine Léon, Derrière l’Eglise, Frankreich, Champagne, Côte des Bar (100% Pinot Noir von jüngeren Reben (5-15jährig). Die Böden dieser Lage im Dorf, direkt hinter der Kirche, sind flacher und speichern mehr Wasser. 0g Dosage) Mittleres Goldgelb. Im Bouquet mit lebendiger Rotfruchtigkeit, ungemein frisch, die Fruchtigen Aromen werden von einer subtilen Mineralik begleitet. Im Gaumen kühl und schlank, eher zurückhaltende Perlage, delikate Frucht, viel Eleganz und Harmonie. Mittellanges, rotfruchtiges Finale. Ein Champagner mit viel Trinkfluss, ideal für einen genussvollen, unbeschwerten Moment. 90 vvPunkte.