Mostindien by Broger.
Woher der Begriff Mostindien genau stammt, ist nicht gänzlich geklärt. Es gibt dazu einige Theorien, so zum Beispiel, dass sich Mostindien von der Form des Kantons Thurgau ableitet, welche dem indischen Subkontinent gleicht. Eine weitere Theorie ist, dass der Kaiser von Hinter-Indien sich dem aus dem Thurgau stammenden Schweizer Bundespräsidenten Adolf Deucher vorstellte und Deucher erwidert haben soll: «Sie kommen aus Hinter-Indien, ich aus Most-Indien».
Egal welche dieser Most-Inden-Theorien nun richtig ist, Michael Broger bezieht seine Äpfel aus dem Hochstammgarten seines Nachbarn und vergärt diese mit den safteigenen, wilden hefen in der Flasche. Was dabei rauskommt, ist frisch, wild und most-indisch gut.
Cidre II, Apfelwein, Michael Broger, Schweiz, Thurgau (Aus den spätreifen Sorten Bohnapfel, Tobiässler, Suurgrauech, Schneiderapfel, Boskop und Quitte aus dem Hochstammgarten von Brogers Nachbarn). Kräftiges Goldgelb, an Bier erinnernde Perlage. In der Nase erwartungsgemäss mit Apfelaromen, die mich an Boskop-Äpfel erinnern, dazu Hefenoten und etwas Mandelblüten. Im Gaumen gradlinig, wiederum von mostigen Apfelaromen geprägt, unterlegt mit einer feinen Perlage, schlank, mit Balance und im Abgang mit viel Frische. Der Cidre II ist ausverkauft.
Cidre III, Engishofer Apfelwein, Michael Broger, Schweiz, Thurgau (Die sehr spätreife Thurgauer Sorte „Engishofer“ aus dem Hochstammgarten von Brogers Nachbarn wird mit safteigener, wilder Hefe in der Flasche vergoren). Leuchtendes Grüngelb, sehr intensive Farbe, weniger Perlage als Cidre II. In der Nase zurückhaltend, erinnert mehr an grüne Äpfel, zeigt ebenfalls eine feine Hefenote. Im Gaumen straff, saftig, sehr frisch, ungemein knackig, wirkt noch wild, fast etwas ungestüm, zeigt eine herrliche Säure und im Abgang viel Rasse. Ein gelungener Apfelwein, der sich auch als Begleiter von vegetarischen Speisen eignet. Der Cidre III ist aktuell bei Broger für Fr. 19.– erhältlich.
Grossartig – ich meinte immer, Mostindien kommt vom Suure Moscht. Aber sei’s drum, die von Broger muss ich probieren. Gruss aus Ermatingen, dem langweiligsten Ferienort der Schweiz – ebenfalls in Mostindien.