Neue Weine von Magnus Vinum.
Tim Magnus hat eine wahrlich gute Spürnase für feine Burgunder-Weine und fokussiert mit seinem Sortiment bewusst auf die etwas weniger renommierten Regionen des Burgunds (v.a. Côte de Beaune und Côte Chalonnaise), wo man teils hervorragende Weine zu überschaubaren Preisen findet. Die kürzlich verkosteten Tropfen gliedern sich nahtlos in die Reihe von schönen Erfahrungen ein, die ich mit Weinen aus dem Magnus Vinum Sortiment machen konnte.
2018, Bourgogne Chardonnay „Les Herbeux“ AOC, Domaine Tessier, Côte de Beaune, Burgund (100% Chardonnay. 100% Chardonnay. Die Trauben für diesen Wein stammen von Reben die in Meursault direkt neben dem ‚Clos de la Barre‘ von Comte Lafon liegen. Die Reifung erfolgt in grösstenteils gebrauchten Holzfässern.). Mittleres Gelb. Anfangs leicht reduktiv, braucht etwas Zeit sich zu entfalten (Dekantieren empfohlen) zeigt dann ein angenehm komplexes Duftbild nach Zitrusfrüchten, Kaiserbirne, weissen Blütenhonig und etwas weissem Pfeffer. Im Gaumen zurückhaltend, scheu, leise, mittlerer Körper, reife, saftige Frucht, der Wein ist gut strukturiert, äusserst gradlinig, saftig, knackig und frisch, zeigt Energie, am mittleren Gaumen ordentlich Druck und viel Trinkfluss, das tänzelt förmlich über die Zunge, wirkt filigran und endet im langen Abgang würzig und mit einer deutlich salzigen Note. Ein äusserst präziser Weisswein der eine Liga über seiner eigentlichen Klassifizierung spielt. Jetzt bis 2028, 90/100 vvPunkte.
2018, Saint-Aubin 1er Cru «Les Murgers des Dents de Chien» AOC, Domaine Pierre Girardin, Côte de Beaune, Burgund (100% Chardonnay. Les Murgers des Dents de Chien ist eine südlich ausgerichtete Lage auf rund 300 Metern über Meer unweit der berühmten Grand Cru Lage Montrachet. Der Boden besteht hauptsächlich aus Kalkstein mit einer grossen Anzahl weisser Kieselsteine, von denen sich auch der Name ableitet). Mittleres Gelb. Die Nase anfangs leicht reduktiv, öffnet sich rasch, wird duftiger, zeigt Tiefe, deutlich steinige Noten, Limette und grüner Apfel. Im Gaumen spannungsvoll, glasklar, präzis, mittlerer Körper, sehr gute Struktur, die markante, äusserst nervige Säure kitzelt so richtig die Zunge, sie ist messerscharf, scheint die Frucht aufspiessen zu wollen, der Wein ist ungemein frisch und lebhaft, zieht sich im Abgang angenehm lange hinaus und endet auf Zitrusfrüchte sowie eine pikante Würze. Bitte noch ein Glas! 2020-2034, 93/100 vvPunkte.
2017, Chambolle-Musigny AOC, Domaine François Bertheau, Côte de Nuits, Burgund (100% Pinot Noir). Helles Rubin. In der Nase florale Noten, wirkt sehr feminin, unglaublich feinduftig, zart mit Noten von Sauerkirschen, Walderbeeren, Blutorangen und etwas Lakritze, keinerlei Holzdominanz, sehr delikat. Im Gaumen gradlinig, rein und klar wie ein Bergbach, mittlerer Körper, feine, bereits gut integrierte tannine, wunderbare Säurestruktur, der Wein ist sehr ausgewogen, besticht mit einem Mix aus charmanter Wärme und burgundischer Frische. Endet lang auf Walderdbeeren und etwas Oragnenzesten. Kein Monster, kein Bluffer, einfach nur ein unglaublich präziser, harmonischer Chambolle. Jetzt bis 2030+, 92/100 vvPunkte.
2017, Beaune 1er Cru Clos de Mouche, Thierry Violot-Guillemard, Côte de Beaune, Burgund (100% Pinot Noir von alten Reben, die 1947 gepflanzt wurden) Helles Rubin. Direkt nach dem Öffnen ungemein duftig, expressiv, rotfruchtig, mit Kirschen, Johannisbeeren, Rhabarber, Blutorangen, darüber Leder und Gewürze, auch viele florale Aromen, ein sehr komplexes Nasenbild, ein herrlicher Duft. Im Gaumen weich und schon wunderbar zugänglich, mittlerer Körper, leicht cremige Textur, ein kuschlig-weiches Mundgefühl ist das, die reife Frucht wird von einer delikaten Säurestruktur und feinsten Gerbstoffen getragen, endet langanhaltend auf reife, rote Früchte und einen Touch Blutorangen. Das ist mehr als einfach Wein, das ist eine bewegende Charm-Offensive die niemanden kalt lassen dürfte. Bezaubernd. Jetzt bis 2033+, 93/100 vvPunkte.
2018, Santenay 1er Cru «Clos Rousseau», Domaine Sylvain Morey, Côte de Beaune, Burgund (100% Pinot Noir). Kräftiges Rubin. In der Nase dunkelfruchtig, leicht krautig, schwarze Kirschen, offen, mit wahrnehmbar Röstnoten, etwas Rauch, Mokka, darüber auch Tee, Veilchen und ätherische Aromen, sehr komplex. Im Auftakt vollmundig, rund und sehr opulent um nicht zu sagen üppig, die satte Frucht wird von feinkörnigen, reifen Gerbstoffen getragen, mittlere Säure, ein Pinot mit deutlich Speck auf den Rippen, repräsentiert sein warmes Jahr, zeigt eine aromatisch sehr gute Komplexität und endet langanhaltend und sehr ausgewogen auf dunkle Beeren, Tee und ein Hauch Mokka… Für einen Burgunder definitiv auf der Rubensseite aber wo möglich gerade deshalb ein idealer Wein für alle, die sonst die «hellen, dünnen Pinots» nicht mögen. Jetzt bis 2035, 91/100 vvPunkte.
Die verkosteten fünf Weine und viele andere, spannende Entdeckungen sind bei Magnus Vinum erhältlich. Ebenso das Glas, welches ich sehr gerne für die Verkostung von Burgundern benutze. Es heisst «Grassl Cru» und ist zusammen mit den anderen Grassl-Gläsern bei Magnus Vinum erhältlich.
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