Domäne Wachau 2018.
Die Domäne Wachau wird seit 2005 vom Master of Wine Roman Horvath geleitet. Unterstützt durch den Kellermeister Heinz Frischengruber hat Roman Horvath das Weingut über die letzten Jahre zu einem der führenden Betriebe der Region gemacht. Verschiedenste Winzerfamilien liefern der Domäne Trauben aus bekannten Lagen auf beiden Seiten der Donau, so zum Beispiel Singerriedel, Achleiten, Kellerberg oder Loibenberg.
Die terrassierten Weingärten mit ihren Trockensteinmauern prägen einen Grossteil der Rebfläche der Wachau. Die von vielen Winzerfamilien durchgeführte, mühevolle Rebarbeit trägt einen wichtigen Teil zur Erhaltung dieser einmaligen Kulturlandschaft bei. Diese manuelle Arbeit führt, im Zusammenspiel mit den vergleichsweise tiefen Erträgen von teils unter 5’000 Kilogramm pro Hektar, zu einer rund fünfmal höheren Kostenbelastung, als dies bei Rebflächen in der Ebene der Fall ist. Dennoch sind die Weine der Domäne Wachau preislich nicht im Nirvana angelangt. Im Gegenteil: Im Kontext ihrer Qualiät würde ich sie sogar als äusserst preiswert bezeichnen.
Die Hauptrebsorte der Domäne Wachau stellt – welch Wunder – der Grüne Veltliner dar. Rund 70% der Fläche ist mit «GV» bestockt. Daneben werden Riesling (ca. 20% der Fläche) sowie Neuburger (eine regionale Spezialität), Rivaner, Weissburgunder und Muskateller angebaut. Mit nur 5% der Fläche spielen die Rotweinsorten (v.a. Zweigelt und Pinot Noir) dagegen eine Nebenrolle.
Verkostet habe ich sechs aktuell bei Global Wine verfügbare Weine, die einen guten Querschnitt durch die Arbeit der Domäne Wachau darstellen. Die Qualitäten haben mich von den preislich sehr attraktiven Federspiel-Weinen (GV und Riesling) bis hin zu den GV-Lagenweinen Achleiten und Kellerberg sehr überzeugt. Nachfolgende meine Notizen zu den sechs degustierten Weinen.
2018, Riesling Federspiel, Domäne Wachau, Österreich (100% Riesling. Von unterschiedlichen Terrassen-Lagen in der Wachau, insbesondere in Spitz, im Spitzer Graben, in Dürnstein und Weissenkirchen. Die auf steilen Steinterrassen kultivierten Reben wurden mit einem Ertrag von ca. 6’000 kg/ha von Hand geerntet. Der Erntezeitpunkt für den Riesling Federspiel Terrassen war Mitte Oktober. Nach der kontrollierten Gärung in Edelstahltanks wurde der Wein im Stahltank ausgebaut.) Helles Gelb, grünliche Reflexe. Feinduftige Nase, sehr sortentypisch mit Pfirsich, Orangen, Honigblüten und einem Hauch Petrol. Im Gaumen mit reifer Frucht, einem mittleren Körper und einer milden, gut integrierten Säure ausgestattet, zeigt eine fast schon cremige Textur und eine schöne Würze im mittellangen Abgang. Endet stimmig auf Aprikose und Orangennoten. Ein schöner Basis-Riesling, ideal zum Frühlings-Apéro. Ab sofort über die nächsten 2-4 Jahre geniessen. 17.5 vvPunkte (88/100).
2018, Riesling Smaragd, Domäne Wachau, Österreich (100% Riesling. Herkunftsgebiet für diesen Wein sind Lagen in der gesamten Wachau. Riesling-Trauben aus Loiben und Dürnstein bringen Substanz, Weissenkirchen steht für Balance und die Trauben aus Spitz und Viessling bringen grossartige Finesse. Handernte, rund 6’000 kg/ha Ertrag. Nach der Gärung in Edelstahltanks wurde der Wein grösstenteils im Edelstahltank ausgebaut. Ein kleiner Teil wurde im grossen alten Holzfass gelagert). Helles Grüngelb, silberne Reflexe. Intensive Nase, wirkt fast schon parfümiert, das springt förmlich aus dem Glas, zeigt Aromen von Pfirsich, Mandarinen und exotischen Früchten, dazu auch Blüten, komplex. Im Gaumen kraftvoll mit einer gewissen Opulenz, reife aber knackige Frucht sehr schöne Säure, zeigt Körper und Kraft, wirkt dabei aber nicht schwerfällig sondern durchaus elegant. Im Abgang von guter Länge, endet auf reife exotische Früchte und eine würzig-nussige Note. Ein gelungener Smaragd der nicht ölig und schwerfällig sondern mit tänzerischer Leichtigkeit daherkommt. 18 vvPunkte (90/100).
2018, Grüner Veltliner Federspiel 2018 (Terrassen), Domäne Wachau, Österreich. (100% Grüner Veltliner). Mittleres Gelb, grünliche Reflexe. Die Nase zeigt Noten von Zitronen, Limetten, Mandelblüten, Pfefferwürze und grünem Apfel. Im Gaumen schlank im Auftakt, breitet sich dann aus, zeigt eine knackige Säure und eine leicht cremige Textur, weich und harmonisch mit einem kurzen, stimmigen Abgang auf Zitronenzesten und Mandeln. Jung auf der Frucht geniessen. 17 vvPunkte (87/100).
2018, Grüner Veltliner Smaragd Terrassen, Domäne Wachau, Österreich. (100% Grüner Veltliner). Kräftiges Gelb, schöner Glanz. Die Nase zeigt eine angenehme Komplexität, reife Frucht, güner Apfel, Grapefruit, Limetten, Gewürzpfeffer, auch etwas exotische Früchte. Im Gaumen mit Druck und guter Struktur, sehr gut integrierte Säure die dem Wein trotz einer gewissen Fülle auch Saftigkeit und Frische verleiht, zieht am mittleren Gaumen durch und endet angenehm lang anhaltend auf Zitronenzesten, Blütenhonig und eine leichte Salzigkeit. Kann reifen. Jetzt bis 2026+, 17.5 vvPunkte (89/100).
2018, Grüner Veltliner Smaragd Ried Achleiten, Domäne Wachau, Österreich. (100% Grüner Veltliner. Achleiten liegt am Ortsrand von Weissenkirchen. Trockensteinmauern aus dem 12. Jahrhundert, die die silikatreichen Rankerböden befestigen, prägen das Bild dieser Spitzenlage. Darunter liegt im oberen Teil der helle Gföhler Gneis. Am unteren Hang treten dunkle, oft geschieferte Amphibolitgesteine hervor). Kräftiges Gelb. In der Nase tiefgründig, vielschichtig, reife Limette, Ananas, geröstetes Brot, Melasse, dazu pfeffrige Noten. Im Gaumen kräftig und voluminös im Auftakt, wirkt opulent, reichhaltig, zeigt eine leicht ölige Textur und einiges an Schmelz, die reife, fast etwas exotisch anmutende Frucht wird von einer top Säure getragen. Im Abgang elegant und von sehr guter Länge, endet auf Limettenzesten. Weniger ein Wein für die Terrasse als vielmehr ein guter Speisebegleiter, z.B. zu Spargelrisotto oder einer gedämpften Dorade. Kann reifen. 2020-2030, 18 vvPunkte (91/100).
2018, Grüner Veltliner Smaragd Ried Kellerberg, Domäne Wachau, Österreich. (100% Grüner Veltliner. Direkt hinter dem barocken Kellerschloss erhebt sich der steile Hausberg der Domäne Wachau. Die Weingärten stehen auf hellem Gföhler Gneis, der zu 90% aus Feldspat und Quarz besteht. Kellerberg hat Südost-Ausrichtung und ein leicht kühleres Mikroklima als andere Lagen). Leuchtendes Gelb. Die Nase wirkt steiniger und nochmals komplexer als beim Achleiten, sehr präzis, reife Zitronen, Orangenzesten, Birne, nasser Stein, auch Thymiankräuter. Im Gaumen kräftig und dennoch hochelegant, der Wein fliest seidenweich über die Zunge, umgarnt diese mit reifer Frucht, einer feinen Säure und viel Mineralität, das ist eine herrliche Symbiose aus Salzigkeit und Frucht, aus Kraft und Frische. Die 14% Alkohol sind perfekt verpackt. Im Abgang endet dieser Wein nochmals einen Tick länger als der Achleiten, ein Hit! Passte perfekt zur Pasta mit frischem Bärlauchpesto und etwas Habanero-Chili, dürfte auch Seafood vom Grill hervorragend begleiten… 2020-2030, 18.5 vvPunkte (92/100).
Sämtliche Weine sind in der Schweiz bei Global Wine erhältlich.
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