Finessenreiche Burgunder-Alternativen.

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Während den letzten Jahren sind die Preise für grosse Burgunder von der Côte de Nuits in teils astronomische Höhen gestiegen. Bei aller Liebe für diese zweifelsohne traumhaften Gewächse, bleibt manch einem bei der Preisentwicklung schlicht und einfach die Spucke weg (zumindest aber fehlt den meisten von uns ganz einfach das nötige Kleingeld). Notgedrungen macht sich der geneigte Weinfreund dann auf die Suche nach Alternativen, Weinen also, die viel Trinkgenuss bieten, stilistisch klar die Burgunder-Handschrift tragen und dennoch das beschränkte Haushaltbudget nicht allzusehr belasten.

Zugegebenermassen ist das kein einfaches Unterfangen… Aber er ist machbar. Vor allem, wenn ein talentierter Burgunder-Scout namens Timothy (aka Tim) Magnus aus der grossen Zahl von weniger bekannten Winzern und Gewächsen eine qualitativ hervorragende Vorselektion macht und diese zu attraktiven Preisen in der Schweiz anbietet. Der Fokus von Tim, dessen Weinselektion auf magnusvinum.ch zu finden ist, liegt dabei auf der Côte de Beaune und der Côte Chalonnaise, beides Regionen deren Weinein Sachen Reputation zwar etwas im Schatten der Côte de Nuits stehen, in Sachen Qualität jedoch – eine gute Spürnase vorausgesetzt – problemlos mit den teils deutlich teureren Weinen von der Côte de Nuits mithalten können. Fünf Beispiele aus dem Sortiment von magnusvinum.ch durfte ich über die letzten Tage verkosten und – soviel vorweg – es sind alles Weine, die ich meiner Leserschaft von Herzen empfehlen kann.

Gelungene Selektion: Weine von der Côte de Beaune und der Côte Chalonnaise (c) vvWine.ch

2015 Pascal Clément Savigny-lès-Beaune ‘Les Guetottes’, Burgund, Frankreich. Kräftiges Gelb. Reife Nase, Apfel, Grapefruit, Zitronengras, Stroh und nussige Aromen. Im Gaumen opulent, reichhaltig und mit Fülle, die Säure ist gut eingebunden, stützt die reife Frucht, zieht am mittleren Gaumen durch, druckvoll und im angenehm langanhaltend, endet auf eine «spicy Würze und reife Zitrusfrüchte. Ein Wein, der in diesem Stadium perfekt zu trinken ist, sich aber problemlos noch 3-5 Jahre auf diesem Platteau halten sollte. Sehr viel Chardonnay-Opulenz für diesen Preis. Jetzt bis 2024, 17.5 vvPunkte (89/100).

2017 Pascal Clément Pernand-Vergelesses 1er Cru Sous Frétille, Burgund, Frankreich. Mittleres Gelb. Anfangs leicht reduktive Noten, tiefgründig, komplex, öffnet sich mit Luft, wird immer expressiver, zeigt Noten von Limetten, Grapefruit, Pfirsich und Gräsern, ungemein duftig, steinig, kühl. Im Auftakt druckvoll und sehr gradlinig, präzis, mit feiner, leicht cremiger Textur jedoch ohne ein Gramm zu viel Fett auf den Rippen, energetisch, würzig und mit perfekt verpacktem Holz schwebt der Wein über die Zunge, spielt mit den Papillen, wirkt lebehaft und charaktervoll. Endet im Abgang ausgesprochen lang und mit viel Würzigkeit. Ein sehr hochwertiger Burgunder zu einem super fairen Kurs. Jetzt bis 2030, 18.5 vvPunkte (93/100).

Die Weine von Pascal Clément sind qualitativ sehr gut: Beim 1er Cru Sous Frétille sag ich nur: Coche Dury lässt grüssen… (c) vvwine.ch

2017 Domaine Charton Mercurey 1er Cru Clos du Roy, Burgund, Frankreich. Mittlers Rubin. In der Nase dunkelfruchtig, deutlich vom Barrique geprägt, zeigt neben Kirschen und Heidelbeeren auch Rauch, Gewürze und eine krautige Note. Der Gaumen ist zugänglich, rund und weich, die ausladende, reife und süsse Frucht wird von einem soliden Säure-Gerbstoff-Korsett gestützt, die Tannine sind reif, leicht flockig, eine gut eingebundene Holzwürze verleiht Komplexität. Eher maskulin und etwas burschikos in seiner Art passt dieser Wein zu einem herzhaften Sonntagsbraten. Jetzt bis 2030, 17.5 vvPunkte (89/100).

2017 Domaine Lafouge Auxey-Duresses 1er Cru Climat du Val, Burgund, Frankreich. Helles Rubin, transparenter Rand. In der Nase direkt nach dem öffnen sehr floral, zeigt Noten von Veilchen, Himbeeren, Granatapfel, roten Johannisbeeren und Süssholz, auch nussige Noten, Gianduja, wird mit mehr Luft tiefgründiger, wirkt verspielt, strahlend klar. Schlanker, gut strukturierter Gaumen, bereits schön zugänglich mit reifen, gut integrierten Tanninen, die Säure wirkt lebhaft, trägt die delikate Frucht in einen angenehm langen Abgang, endet rotfruchtig und mit einem Tick Blutorangenzesten. Ein frischer, charmanter, femininer und balancierter Wein, tänzerisch leicht, präzis und stilistisch voll und ganz auf meiner Linie. Jetzt bis 2028 geniessen, 18 vvPunkte (91/100).

Stilistisch voll auf meiner Linie: Auxey-Duresses 1er Cru Climat du Val (c) vvWine.ch

2017 Domaine Pierre Guillemot Savigny-lès-Beaune 1er Cru Aux Serpentières, Burgund, Frankreich. Helles Rubin, transparenter Rand. Die Nase ist direkt nach dem Öffnen voll da, feinduftig, rotfruchtig mit Aromen von Kirschen, Walderdbeeren und Himbeeren, darüber Stein, Earl Grey, Veilchen, Lorbeer und etwas Muskat, sehr komplex. Im Gaumen elegant, feminin, klar und rein, die äusserst delikate Frucht wird von einer saftigen Säure gestützt, die Gerbstoffe sind fein gewoben, verleihen dem Wein einen subtilen Schmelz. Kühl, schlank und nobel, dabei sehr gut strukturiert und mit genügend Druck jedoch ohne Schwerfälligkeit, endet der Wein auf Blutorangen, Lakritz und Lobeer. Ein Hit, qualitativ und stilistisch. Macht bereits heute Spass (dekantieren), besser 2022 bis 2034+, 18.5+ vvPunkte (92+/100).

Die verkosteten Weine sind bei Magnusvinum erhältlich. Wer sich selber ein Bild machen möchte, hat am 7. März 2020 in der Carlton Bar in Zürich die Möglichkeit, diverse Burgunder aus dem Sortiment von Magnusvinum zu probieren. Pascal Clément, der lange Jahre beim Kultweingut Coche-Dury Erfahrungen sammeln konnte, wird persönlich vor Ort sein und eine Selektion seiner hervorragenden Weine präsentieren. Hier gibt’s alle Informationen zu diesem Tasting-Event.

PS: Das auf den Bildern zu sehende «Grassl Cru»-Glas, das sich mittlerweile zu meinem «Alltagsglas» gemausert hat, ist ebenfalls bei Magnusvinum erhältlich.

2 Kommentare
  1. Beat Stucki
    Beat Stucki says:

    Magnusvinum hat eine schöne Liste. Trotzdem: die Weine sind hier in der Schweiz schnell einmal doppelt so teuer wie vor Ort. (Die Preise ab Weingut stehen in jedem französischem Weinführer.)

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    • adrian.vanvelsen
      adrian.vanvelsen says:

      Danke für den Kommentar. Das ist natürlich korrekt aber jemand muss die Weine ja importieren (ca. 6-7 Fr/Fl) und dann vermarkten, Degus organisieren und dabei noch etwas verdienen. Somit scheinen mir die Preise korrekt. Aber ja: Vor Ort kann man diese sicher etwas günstiger kaufen. Das ist jedem selbst überlassen. Beste Grüsse Adrian van Velsen

      Antworten

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