Dolce Vita mit Damilano

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Das Leben als Weinschreiberling ist schön, manchmal sogar sehr schön. Denn ab und an darf man nicht nur sehr feine Tropfen verkosten, sondern dazu auch noch richtig gut essen. So war es kürzlich wieder eine Freude sondergleichen, als die Cantine Damilano ins Restaurant Gustav in Zürich einlud, wo die beiden Antonios die Verantwortung über das Wohl der Gäste haben. Sie machen es meiner Meinung nach einfach hervorragend und so war das Mittagessen wieder einmal ein richtiger Gaumenschmaus. So viel zu den bekannten Komponenten.

Amuse Bouches im Gustav (c) vvWine.ch

Das Weingut Damilano ist eine historische, seit über einhundert Jahren von Tradition geprägte Kellerei in Barolo. Genau genommen keltert man dort seit 1890 Wein. Im Ort Barolo hat auch der gleichnamige Wein seinen Ursprung, der sogenannte «König der Weine und Wein der Könige». Hier ist die Heimat des Nebbiolo, einer heiklen und komplexen Rebsorte, die natürlich auch bei Damilano die Hauptrolle spielt. Obwohl die Nebbiolo-Reben im Frühjahr als erste austreiben, sind es sie, die spät im Jahr, wenn bereits die ersten Herbstnebel über das Land ziehen, als letzte Stöcke die Blätter verlieren.

Kaninchenterrine auf weissem Bohnenpüree (c) vvWine.ch

In dieser Gegend, wo die Rebreihen mit ihrer spektakulären Geometrie die Hügel überziehen, sind auch die 40 Hektar Rebfläche von Damilano beheimatet, wobei die berühmte Lage Cannubi für das Haus eine besonders wichtige Rolle spielt. Wie herausragend die Barolo-Lage ist, bewiesen mir an diesem Nachmittag die präsentierten zwei Spitzen-Crus «Cannubi» und «Riserva Cannubi 1752 ». Die älteste Flasche mit der Aufschrift Cannubi 1752 befindet sich im Besitz der Familie Manzone in Bra. Der Cannubi-Weinberg wurde also schon lange vor der Entstehung der heutigen DOCG Barolo zum ersten Mal im Zusammenhang mit Wein erwähnt. So viel also zur Geschichte und wir können an dieser Stelle festhalten, dass der Cannubi-Hügel schon sehr lange bekannt dafür ist, besonders feine Barolo-Weine hervorzubringen.

Ein sehr eleganter Chardonnay aus der Langhe: Damilano G.D.(c) vvWine.ch

Zu den Spitzenprodukten des Hauses gehört aber nicht nur der Barolo. Der neue Weisswein G.D., welcher Giacomo Damilano, dem Gründer des Weingutes gewidmet ist, wird seit 2015 in einer überschaubaren Auflage von wenigen tausend Flaschen produziert. Er ist eine sehr elegante Interpretation der Rebsorte Chardonnay in der Langhe. Begleitet hat er unsere Vorspeise, eine ausgesprochen zarte Kaninchenterrine auf weissen Bohnenpüree. Ich muss gestehen, ich werde langsam aber sicher ein grosser Fan von Chardonnays aus der Langhe. Der Wein offenbart intensive Noten von weissen Pfirsichen und Zitrusfrüchten. Im Gaumen ist er geschmeidig und einhüllend, mit wunderbar integriertem Holz, bleibt dabei elegant, sehr frisch und zeigt einen mineralisch-salzigen Abgang mit einer sehr guten Länge. Lediglich 2’700 Flaschen wurden vom 2015er produziert. Ich gebe 91/100 und notiere für mich selbst: Kaufen.

Ravioli mit «etwas» weissem Alba-Trüffel (c) vvWine.ch

Zu den Ravioli mit «etwas» weissem Alba-Trüffel (war das geil!) und dem Kalbsbraten, durften wir den «Cannubi» und den «Cannubi Riserva 1752» probieren.

Barolo Cannubi 2013, quasi der kleine Bruder, machte den Anfang. Der Wein besticht in der Nase durch seine wunderbare Aromatik nach roten Beeren und ja, tatsächlich auch etwas Trüffel. Im Gaumen dann kräftig und dennoch elegant mit guter Struktur, anfangs noch etwas verhalten, entwickelt sich mit mehr Luft sehr schön im Glas. Daher meinen Rat: Karaffieren oder noch 5 Jahre weglegen. 92+/100… der kann noch zulegen.

Rosa Kalbsbraten (c) vvWine.ch

Der Barolo Cannubi Riserva 1752 wurde 2008 zum ersten Mal produziert. Dieser Wein soll nur in den besten Jahren vinifiziert werden. Wir haben zuerst den 2009er im Glas. In der Nase überschlagen sich die Aromen von reifen Früchten, wie sie im Spätsommer zu geniessen sind, Brombeeren, Kirschen, Pflaumen dazu Tabak und ein feiner Duft nach Leder. Im Gaumen wunderbar samtig und ausgewogen mit einer feinen Tanninstruktur, fast etwas mollig (mir persönlich sogar einen Tick zu breit, was wohl dem eher warmen Jahr zuzuschreiben ist, doch das ist Geschmacksache), dabei aber sehr tiefgründig und mit grosser Komplexität. Meiner Meinung nach ein Wein, den man am besten zu einem guten Buch geniesst. Und zwar für sich ganz alleine… Auch hier mein Rat: Karaffieren oder besser noch paar Jahre weglegen, denn der Wein hält sich problemlos noch eine kleine Ewigkeit. 94/100. Very well done!

Damilano Barolo Cannubi und Cannubi Riserva 1752 (c) vvWine.ch

Der Jahrgang 2011, der übrigens noch nicht im Handel erhältlich ist, zeigt sich am Anfang sehr verschlossen. Aber – und jetzt kommt’s: Was sich hier im Glas entwickelt ist einfach der Hammer. Hier ist alles da was beim 09er auch da ist. Doch alles ist eine Spur eleganter, präziser, frischer und knackiger. Und wenn das Elixier hier in den Handel kommt, dann werde ich mir davon garantiert eine Kiste in den Keller legen. Da springen locker 96-98 Pünktchen aus der Tasche (so um den Dreh). Aber das spielt ja bei solchen Weinen auch gar keine Rolle. Der Stoff ist einfach ein Sieger auf der ganzen Linie. Ein Winner der zum Träumen anregt, ganz, ganz gross – Punkt, aus, Amen!

Die Weine sind in der Schweiz Nauer Weine, in Deutschland und Österreich über bei Vicampo erhältlich.

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