Domaine Bourgogne-Devaux: ein aufstrebendes Weingut.

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Auf meiner kleinen Burgundreise besuchte ich zusammen mit Viniferra-Mundi ein kleines Weingut an der Côte de Beaune. Viniferra-Mundi hat mich auf dieses Gut aufmerksam gemacht. Die Domaine Bourgogne-Devaux liegt in Meloisey, einem kleinen, leicht erhöht gelegenen Winzerdorf unweit von Pommard.

Die Weine der Domaine Bourgogne-Devaux (c) vvWine.ch

Luc Bourgogne – Jahrgang 1985 – ist ein äusserst aufgestellter Winzer welcher uns an diesem Sonntag Morgen herzlich empfing. Der hauptberufliche Banker keltert zusammen mit seinem Bruder Weine aus den Appellationen Bourgogne Hautes Côtes de Beaune sowie Pommard. In der AOC Bourgogne Hautes-Côtes de Beaune wachsen die Reben in den Lagen „Le Clou“, „La Dalignère“ und „La Perrière“ in Pommard besitzt die Familie Reben in den Lieu-dits „Vignots“, „Les Riottes“, „La Croix Blanche“ sowie „Les Bœufs“. Die gesamte Rebfläche beträgt aktuell lediglich 3 Hektar, wobei diese Fläche Jahr für Jahr erweitert wird.

Das Traubengut wird nach einer rund fünftägigen Kaltstandzeit vergoren wobei je nach Jahrgang mehr oder weniger extrahiert wird. Während 2015 und 2016 aufgrund der klimatischen Situation mehr Extraktion möglich war, wurde 2013 und 2014 behutsamer extrahiert. Ausgebaut werden die Weine je Güte der Lage mit mehr oder weniger Neuholzanteil wobei die grosse Mehrheit der Medium-Plus getoasteten Fässer von der Tonnellerie François Frères stammt.

Spontan und voller Lebens- und Weinfreude: Luc Bourgogne (c) vvWine.ch

Wir verkosteten im einfach eingerichteten Keller des Gutes die Weine aus den Jahren 2014 und 2015. Nachfolgende Degustations-Notizen sind wie immer Momentaufnahmen.

2014, Domaine Bourgogne-Devaux, Hautes-Côtes de Beaune „La Perrière“(Pinot Noir): Leuchtendes Rubin, schöner Glanz. Rotfruchtige Nase, Sauerkirschen, Johannisbeeren Anflüge von Rauch und weissem Pfeffer, gute Komplexität. Weicher Gaumenauftakt, sehr feinfruchtig, leichter Körper, mildes Tannin, gute Säure, neben roten Früchten auch würzige Noten, finessenreich, noch jugendlich und etwas ungestüm aber mit guten Anlagen. Im Abgang mit einer feinen Bitternote, endet auf Blutorangen. Der Wein kann angetrunken werden, dürfte aber von etwas Kellerreife profitieren, denn er hat sicher für zehn Jahre Reserven. 2018-2025, 17 vvPunkte, (86/100)

2015, Domaine Bourgogne-Devaux, Hautes-Côtes de Beaune La Perrière (Pinot Noir): Leuchtendes Rubin, schöner Glanz. Anfangs noch verhaltende Nase, das braucht Zeit sich zu entwickeln, mit etwas Wärme und Luft intensiver werdend, Noten von Himbeeren, Cassis, dazu Heu und Anflüge von Orangen und Gewürzbrot, sehr gute Komplexität. Am Gaumen sehr fein und präzis, anfangs gradlinig und straff, dann breitet sich der Wein aus, die rotfruchtigen Aromen der Nase wiederholen sich, Himbeeren und Sauerkirschen dominieren  die Gerbstoffe sind markant aber fein gewoben, eine gut integrierte Säure stützt, die aromatische Komplexität ist für das Niveau der Appellation erstaunlich, im Abgang von sehr guter Länge, endet feinwürzig und auf eine dezente Bitternote. Dieser 2015er trinkt sich bereits jetzt gut, kann aber locker zehn Jahre reifen. 2018-2027, 17.5 vvPunkte, (88/100)

2014, Domaine Bourgogne-Devaux, Pommard „Les Vignots“ (Pinot Noir): Kräftiges Rubin, schöner Glanz. Sehr intensive Nase, ungemein fruchtbetont, dunkle und rote Kirschen, reife Himbeeren, dahinter Gräser, getrocknete Blumen, sehr gute Komplexität. Ungemein weicher, anfangs fast harmloser Gaumenauftakt, dann packt der Wein zu, da sind eine herrlich knackige Säure und sehr feine aber doch markante Gerbstoffe, strukturiert, von mittlerem Körper, dicht doch gleichzeitig sehr elegant, der mittlere Gaumen wird immer straffer, zeigt Charakter, rotfruchtige Aromatik, viele Johannisbeeren, Sauerkirschen und Anflügen von rosa Grapefruit. Im Abgang von mittlerer Länge, endet auf eine dezent nussige Note. Das ist ein sehr schöner, hoch-eleganter Pommard der hervorragend reifen dürfte und unbedingt noch etwas liegen sollte. 2019-2030, 18 vvPunkte, (90/100)

2015, Domaine Bourgogne-Devaux, Pommard, (Pinot Noir): Leuchtendes Rubin, schöner Glanz. Intensive, noch etwas vom Holz geprägte Nase, rote Kirschen, Himbeeren dann aber auch Brombeeren, dahinter rauchige Noten, sehr gute Komplexität. Am Gaumen weicher Auftakt, sehr satte und ungemein lebhafte Frucht, weiche, samtige Tannine streicheln die Zunge, die Frucht wird vom Gerbstoff und einer gut integrierten Säure getragen, schöner Schmelz ohne jegliche Schwere, neben roten Kirschen und Himbeeren auch hier wieder Anflüge von Brombeeren, das ist kompakt lebhaft, vif und sehr trinkanimierend. Im Abgang von sehr guter Länge und hervorragender Harmonie. Das ist wahrlich eine kleine Pommard-Beauty und schon heute ein äusserst stimmiger Trinkgenuss. 2017-2030, 18 vvPunkte, (90/100)

2015, Domaine Bourgogne-Devaux, Pommard Les Vignots, (Pinot Noir): Leuchtendes Rubin, schöner Glanz. Bereits nach dem Öffnen sehr intensive Nase, was für eine Frucht, dunkle und rote Kirschen, Brombeeren, auch Anflüge von Cassis, dahinter zeigt sich eine schöne Tiefe, rauchige Noten, auch dunkle Schokolade, sehr gute Komplexität. Weicher Gaumenauftakt, dann rasch straff werdend, feinste Tannine stützen die Frucht, rote Johannisbeeren, Himbeeren und Sauerkirschen geben sich die Hand, auch hier wieder Brombeeren, mittlerer Körper, sehr gute Struktur, sehr präzis, saftig und klar. Im Abgang langanhaltend. Eine Ausgewogenheit die seinesgleichen sucht, ein Hit, hier tanzen die Sinne. Ein hervorragend gelungener Vignots, hochelegant, verspielt und mit einer bestechenden Klarheit. 2017-2033, 18.5 vvPunkte, (93/100)

Sehr spannende Nase und noch gut trinkbar: 1967, Domaine Bourgogne-Devaux, Pommard (c) vvWine.ch

Nach diesen jüngeren und noch verfügbaren Jahren präsentierte uns Luc noch zwei gereifte Weine. Zum einen ein Wein, welcher noch von seinem Grossvater gekeltert worden ist.

1967, Domaine Bourgogne-Devaux, Pommard, (Pinot Noir): Helle bräunlich-orangene Farbe, deutlich gereift. Sehr weit entwickelte Nase, ungemein intensiv, der Wein springt förmlich aus dem Glas, Aromen von Sherry, Pilze, ich spaziere über einen feuchten Waldboden, das Laub ist vor einigen Wochen von den Bäumen gefallen, ich rieche Magenbrot, Zimt, Süssholz und kandierte Früchte, sehr gute Komplexität. Am Gaumen erstaunlich frisch und im Kontext des Jahrgangs noch gut erhalten, wieder süssliche, kandierte Frucht, dazu intensiv Noten von Gewürzbrot, mittelkräftiger Körper, die Tannine abgeschmolzen, die Säure hält die Struktur, aromatisch deutlich weniger spannend als in der Nase. Im Abgang von guter Länge, endet würzig und erneut auf eine Sherry-Note. Ein herrliches Altweinerlebnis das beweist, wie gut die Weine von Bourgogne-Devaux reifen können. Austrinken. Technisch gesehen 17 vvPunkte, (86/100), emotional aufgrund des Jahrgangs höher.

Links: 2014er Pommard Vignots. Rechts 1967er Pommard von der Domaine Bourgogne-Devaux (c) vvWine.ch

In seinem besten Trinkfenster – und in kleinen Mengen noch verfügbar – präsentierte sich der Pommard aus 2001.

2001, Domaine Bourgogne-Devaux, Pommard, (Pinot Noir): Noch schönes Rubin, heller Rand. Sehr offene Nase, intensiv duftend, Noten von Rauch, roten Kirschen, Brombeeren, etwas Mandarinen, dazu Weihnachtsgewürze und Mandeln, sehr gute Komplexität. Am Gaumen weich, fast harmlos beginnend, sehr frisch, rotfruchtig, präzis, der Wein ist auf den Punkt gereift, hat einen mittleren Körper und eine gute Struktur, die Gerbstoffe sind weitgehend integriert, die Säure richtig dosiert, immer noch gute Frucht. Sehr elegant und ausgwogen. Im Abgang von schöner Länge, endet auf Blutorangenzesten und eine nussige Note. Jetzt bis 2024, 17.5 vvPunkte, (89/100)

Mein Fazit: diese kleine, noch ziemlich unbekannte Domaine ist ein wahres Pommard-Juwel. Ich kann sämtliche Weine dieses Weingutes im Kontext ihres günstigen Preises wärmstens empfehlen. Wer Genuss nicht primär über bekannte Etiketten definiert, ist bei Bourgogne-Devaux sehr gut aufgehoben.

Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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  1. […] hatte schon vor einigen Jahren über die aufstrebende Domaine Bourgogne-Devaux berichtet, da mich die Qualität der Weine damals bei der Verostung auf dem Weingut sehr überzeugt […]

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