Grosse Jahre, kleine Weine: Ch. Fleur Haut Gaussens 2009.
Nach einigen Tagen Piemont mit vielen Barbera- und anspruchsvollen Nebbiolo-Weinen hatte ich heute wieder mal Lust auf einen ganz einfachen Bordeaux. Was bietet sich mehr an als ein Bordeaux supérieur?
Im Glas: Château Fleur Haut Gaussens 2009. Ich muss gestehen, ich habe von diesem Wein noch nie gehört und war umso gespannter, was dieser vermeintlich kleine Bordeaux aus einem bekanntlich grossen Jahr zu bieten hat.
Schönes Bordeauxrot, noch jugendlicher Glanz 3/3.
Die Nase direkt nach dem Öffnen noch verhalten, dezent Schwarztee, erinnert mich spontan an einen Pessac. Mit etwas Luft zeigen sich Aromen von Brombeeren, schwarzen Kirschen, eingemachten Pflaumen und deutlich Lakrizze. 4.5/6
Am Gaumen sehr weicher Auftakt. Der Wein ist sofort da, breitet sich aus im Mund, zeigt wieder einen ganzen Korb von dunklen Beeren und eine schöne Würze. Vom Körper her erstaunlich voll und kräftig, mit spürbar Alkohol (14.5%), feinen Gerbstoffen, einer moderaten Säure und perfekt integriertem Holz. Das ist ein Fruchtbündel mit Rasse und Klasse! 8/9
Im Abgang mit guter Länge, endet auf Lakrizze. 1.5/2
Mit 17 vvPunkten (86/100) als Gesamtnote ein überdurchschnittlich guter Wein und im Kontext seines Preises (nur Fr. 14.05!) ein absolutes Schnäppchen. Aufgrund des Alkohols nicht zu warm geniessen; 15-16 Grad sind ideal. Jetzt bis 2020.
Dieser Wein bestätigt einmal mehr die Faustregel: In grossen Jahren soll man auch die kleinen Weine kaufen.
Erhältlich bei www.daniel-vins.ch
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