Schloss Salenegg, Pinot Noir 2001

Kürzlich im Glas meine zweitletzte Flasche Schloss Salenegg, Pinot Noir, Jahrgang 2001. Der Wein hat eine spezielle Bedeutung für mich. Im Jahr 2003 schloss ich meine Arbeit bei TBWA ab und stieg ganz bei Mediaxis ein; eine 12er-Kiste Pinot vom Schloss Salenegg war seinerzeit mein Abschiedsgeschenk von TBWA und gleichzeitig einer meiner ersten Schweizer Pinots, die ich wirklich gerne mochte.

Im Glas präsentiert sich der Wein in mittlerem Rubinrot, die Ränder zeigen eine gewisse Reife doch nach wie vor ist da ein schöner Glanz. 4/4

Die Nase ist offen wie ein Scheunentor, offenbart das, was man von einem reifen Pinot erwarten darf: wunderbare, eher rotbeerige Frucht, Gewürze, Leder und etwas Unterholz. Der Duft strahlt eine schöne Wärme aus, die perfekt in diesen noch winterlichen April-Abend passt. 5/6.

Am Gaumen ein weicher Auftakt. Zu den in der Nase dominierenden roten Johannisbeeren gesellen sich Erdbeeren und ein paar dunkle Waldbeeren dazu. Der Wein breitet sich rasch im Mund aus, zeigt viel Schmelz, die Gerbstoffe sind weitgehend abgeschmolzen, wie ein Seidentuch legt sich der Wein auf die Zunge, das macht Spass und ist dank präsenter Säure super frisch und trinkanimierend. Natürlich, wer auf jugendliche Frucht steht, ist hier zu spät, doch für reife Gaumen die reife Weine mögen ist das ein finessenreiches Pinot-Highlight im besten Trinkfenster. 6.5/8.

Im Abgang zeigt der Wein eine mittlere Länge und eine sehr schöne Balance. 2/2

Es liegt noch eine Magnum dieses wunderschönen Weines in meinem Keller. Diese wird wohl nächsten Herbst, wenn die Tage wieder kürzer und die Regenschauer häufiger werden, zu einem sonntäglichen Kalbsbraten mit guten Freunden (am Tisch, nicht auf dem Teller) geöffnet werden. Ich bin froh, dass auf Schloss Salenegg mit viel Traditionsbewusstsein und mit eindrücklicher Kontinuität ein gradliniger, ehrlicher, bekömmlicher und doch sehr lagerfähiger Schweizer Pinot erzeugt wird. Kompliment!