Lagenweine von Marabino.
Noto, eine gut 20 Tausend Einwohner zählende Kleinstadt im Südosten Siziliens, ist die Heimat des Weinguts Marabino. Der Ort liegt auf einem ähnlichen Breitengrad wie Tunis, ca. 10 Km südwestlich der Stadt Avola, welche auch Namensgeberin der wichtigsten Rotweinsorte Siziliens ist: Nero d’Avola. Und genau diese Sorte spielt bei Marabino die Hauptrolle. Oft als «billige Massenweine mit wenig Charakter» etwas verpönt und mit mässig Charme ausgestattet, zeigen die Nero d’Avola Weine des biologisch-dynamisch arbeitenden Weinguts Marabino, wie die Rebstöcke auf unterschiedliche Lagen reagieren. Contrada nennt man diese Lagen in Sizilien, welche im Falle von Marabino die knapp dreissig Hektar Rebfläche in unterschiedliche Subzonen aufteilen.
Das heisse und trockene Klima des Sommers, mit Durchschnittstemperaturen, die zu den höchsten der Insel gehören, bieten hier für die spät reifende Rebsorte Nero d’Avola optimale Bedingungen. Dank der überwiegend kalkhaltigen Lehmböden, deren Farben von kalkweiss bis lehmschwarz reichen, und vielen Contraden (Lagen) mit östlicher oder nördlicher Ausrichtung, entstehen hier Weine, die nicht mit Üppigkeit und Reife, sondern mit Terroir und Frische überzeugen.
Regie über das Weingut führt Pierpaolo Messina, der nach seinem Universitätsstudium in Siena die Betriebsführung von Marabino übernommen hat. Die Weine werden ausschliesslich aus eigenen Trauben hergestellt, welche von Hand geerntet und spontan mit einheimischen Hefen vergoren werden. Auf die Zugabe Zusatzstoffen wird bei der Weinherstellung bewusst verzichtet. Die Mission von Marabino ist es, das natürliche Gleichgewicht des Terroirs zu erhalten und dieses unverfälscht in die Weine zu übersetzen. Dies gelingt nicht zuletzt auch deshalb, weil das Holz beim Ausbau nicht überschwänglich eingesetzt wird und ein Teil der Weine in Stahl- und Zementtanks ausgebaut werden.
2018, Rosso di Contrada, Marabino, Italien, Sizilien (100% Nero d’Avola von jüngeren Reben mit östlicher Ausrichtung in den Lagen Coniglio, Lenza Lunga, Conca und Parrino, 77 Meter über Meer. 13.5% Alkohol). Helles Rubinrot. Die Nase ist direkt nach dem Öffnen leicht reduktiv, braucht etwas Luft und Zeit, sich zu entwickeln, offenbart dann Aromen von Schwarzkirsche, Pflaumen und Süssholz. Der Gaumen ist reiffruchtig und doch frisch, eine pfeffrige Würze paart sich mit der knackigen Frucht, die Säure belebt, die Tannine sind präsent, jedoch schon gut integriert. Kein Ausbund an Komplexität, jedoch mit Trinkfluss und einem fruchtig-würzigen Abgang. Ein idealer Wein zu Paste, Pizza. Jetzt bis 2028 geniessen. 86 vvPunkte
2018, Rosso di Contrada Parrino, Marabino, Italien, Sizilien (100% Nero d’Avola von Buschreben aus den südlichsten Weinbergen, jedoch mit nördlicher Ausrichtung, was die Reben vom warmen «Scirocco Africano» schützt. Die Böden sind mit schwarzem und gelbem Lehm sowie weissem Kalk durchzogen. Vergoren im Stahltank, danach in kugelförmigen Zementtanks ausgebaut. 14% Alkohol.) Kräftiges Rubinrot. Die Nase ist anfangs verhalten, zeigt mit Wärme und Luft Noten von Kirschen, Pflaumen, Holunder und auch roten Beeren, darunter erkennt man eine kalkige Mineralik. Im Gaumen dicht, kraftvoll, dabei sehr elegant, keinerlei Klebrigkeit und Schwerfälligkeit, gute Harmonie von Frucht, Säure und Tannin, der Wein verbirgt seine warme Herkunft nicht, ist aromatisch sehr sortentypisch und hallt im Abgang angenehm lange nach. Qualitativ hochwertig und definitiv ein idealer Begleiter für ein gutes Stück Fleisch vom Grill. Jetzt bis 2030 geniessen. 89 vvPunkte
2018, Archimede, Marabino, Italien, Sizilien (100% Nero d’Avola von über 50 Jahre alten Buschreben die auf kalkhaltigen Böden an einer südlich ausgerichteten Lage gedeihen. 7’000 Rebstöcken pro Hektar Pflanzdichte. Der Name «Archimedes» erinnert an einen bedeutenden Mathematiker und Physiker aus der Antike, der, so wie vermutet wird, in der Hafenstadt Syrakus auf Sizilien geboren wurde. Vinifikation im Stahltank, danach Ausbau im kugelförmigem Zementtank. 13.5% Alkohol) Intensives Rubinrot. Die Nase ist komplex, zeigt neben reifen dunklen und roten Früchten auch viel Mineralik, Pfefferwürze, Schwarztee und florale Aromen. Im Gaumen rund, zugänglich, sehr feinkörniges, geschliffenes Tannin, deutliche Extraktion, doch auch eine gute Säure, die belebt, Zug und Frische verleiht, die Frucht ist ungemein knackig und harmoniert mit der Struktur. Der Abgang ist rotfruchtig geprägt, hinterlässt Sauerkirschen und eine feine Salzigkeit. Ein kräftiger Nero d’Avola, mit Spannung und Eleganz. Jetzt bis 2033 geniessen. 91 vvPunkte
Die Weine sind in der Schweiz bei Delizia GmbH https://delizia.ch/it/, Salesa https://salesa.ch/en/home-en/ und Vini Divini https://vinidivini.ch/, in Deutschland bei https://muretlabarba.de/de/ und in Österreich bei https://wetastebetter.at/ erhältlich. In allen anderen Ländern findet man die Weine am besten via Wine-Searcher.
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