2x Chablis 2017.
Chablis verfügt über ein einzigartiges Terroir das im geologischen Herzen der Appellation aus einem Bett aus Meeressedimenten, Algen und Muscheln besteht, die sich vor 155 Millionen Jahren gebildet haben und heute unter dem Namen Kimmeridgian bekannt sind. Diese ungewöhnliche, jodhaltige Geologie verleiht den Chardonnay-Weinen aus dem Chablis ihre einzigartige Identität, die durch eine unvergleichliche, salzig-mineralische Note zum Ausdruck kommt. Das kühle Klima sorgt stets für viel Frische und eine ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Zucker und Säure.
Ein Chablis, der schon vor längerer Zeit mein Herz erobert hat, ist der Premier Cru Montée de Tonnerre der Domaine Billaud-Simon. Ich lernte den Wein mit dem hervorragenden Jahrgang 2010 kennen, habe ihn dann aber aufgrund eines Händler-Wechsels (er war früher bei Riegger und ist heute bei Nauer Weine erhältlich) aus den Augen verloren. E-Mailing sei Dank stöberte ich vor einigen Tagen auf der Seite von Nauer-Weine und entdeckte meinen «alten Bekannten» wieder. Natürlich konnte ich es nicht lassen, mir ein paar Flaschen des 2017er zu bestellen und weil bei Nauer unter Chablis gleich noch eine zweite Domaine gelistet wurde, bestellte ich mir als Probeflasche den 2017er Basis-Chablis der Domaine Louis Michel mit.
Die Domaine Billaud-Simon verfügt über fast 17 Hektar Rebfläche, quer verteilt über Village-, Premiers Cru (Montée de Tonnerre, Fourchaume, Mont de Milieu und Les Vaillons) und Grands Cru Parzellen (Les Clos, Vaudésir, Les Preuses und Les Blanchots). Mein Favorit der Domaine ist der Montée de Tonnerre, der quasi in der Verlängerung der Grand Cru Lage Les Clos liegt und stets durch Druck und Finesse besticht.
2017, Chablis Premier Cru „Montée de Tonnerre“, Domaine Billaud-Simon, Chablis, Frankreich (100% Chardonnay). Mittleres Gelb. Nach dem Öffnen verhalten, braucht etwas Zeit, sich zu enwickeln, zeigt aber schon nach ca. 15 Minuten Luftkontakt genau das, was ich an Chablis so liebe: Kühl, distinguiert, mit dezenter Bienenwachs-Note, Kräutern, Stroh und einer feinen Zitrusfrucht, ungemein frisch anmutend, sehr komplex. Im Gaumen gradlinig, schlank, präzis, null Holzdominanz, leichter bis mittlerer Körper, sehr gute Struktur, enorm straff, mit markanter Säure und einer sowas von strahlenden Mineralik ausgestattet, das tanzt auf der Zunge, da jubeln die Sinne. Belebt, beschwingt und wunderbar salzig im sehr langen Abgang. Ein Hit! Jetzt bis 2028, 18.5 vvPunkte (92/100).
2017, Chablis, Domaine Louis Michel, Chablis, Frankreich (100% Chardonnay, zu 100% im Stahltank ausgebaut). Mittlers Gelb. In der Nase erst fruchtbetont und frisch, zeigt Noten von Zitrusfrüchten, etwas knapp reifer Ananas, darüber auch florale Töne sowie eine kreidige Note und Bienenwachs. Im Gaumen erstaunlich füllig und mit cremigem Schmelz, wirkt dabei aber nicht schwerfällig sondern tänzerisch leicht, die Frucht wirkt ungemein rein und klar, wird dank 100% Stahltankausbau von keiner Holznote getrübt. Schnörkellos, gut strukturiert und mit mittlerer Länge endet der Wein auf reife Zitrusfrüchte und eine rassige Würze. Ein sehr gelungener Village-Chablis der Lust auf die Premiers und Grands Crus des Gutes macht. Jetzt bis 2025 geniessen, 17.5 vvPunkte (89/100).
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