Neues und Bekanntes aus Ungarn.

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Wer Ungarn hört denkt meist an Tokajer oder den «Erlauer Stierenblut». Doch Ungarn hat in Sachen Wein mehr zu bieten, als viele wissen. Das Land hat eine lange Weinbautradition und während vielen Jahrhunderten gehörten die ungarischen Weine zu den gefragtesten Weinen dieser Welt.

Heute werden auf einer Fläche von 83 Tausend Hektar jährlich rund 450 bis 500 Millionen Flaschen produziert. Neben Kékfrankos (Blaufränkisch), Olasz (ungarische Variante des Welschrieslings, auch Olaszrizling genannt) und Furmint werden auch unbekanntere, lokale Sorten angebaut, so zum Beispiel Leányka (Basis für Weissweine in der eigentlich Rotwein-lastigen Region Erlau. Die Traube wird auch Weisse Mädchentraube oder Királyleányka genannt) oder Szürkebarát (quasi der ungarische Grauburgunder). Dazu werden internationale Sorten wie Kékoporto (Blauer Portugieser), Nagyburgundi (Pinot Noir), Médoc Noir (Merlot) und Cabernet Sauvignon angebaut.

Ungarns Wein-Vielfalt ist entsprechend gross und so stehen die nachfolgenden vier Weine lediglich als symbolische Vertreter für dieses spannende Weinland. Die Musterflaschen wurden mir von Le-Bouchon zur Verfügung gestellt, einer Online-Vinothek in Biel, die sich auf ungarische Weine spezialisiert hat. Alle vier Weine überzeugten mich in ihrer Qualität und ich war vor allem auch überrascht, wie frisch und ausgewogen sich diese vier, doch sehr kräftigen Weine präsentierten.

Vier Musterflaschen, vier Mal Spass im Glas: Weine aus Ungarn (c) vvWine.ch

2016, St. Andrea Hangács Egri Bikavér (Stierenblut), Ungarn (Von Tuff-Lehm-Böden des Hangács Weinberges. Der Wein ist eine Assemblage aus fünf Rebsorten Kékfrankos, Merlot, Pinot Noir, Cabernet Franc und Kaderka. Die Trauben werden in offenen Tanks fermentiert und 16 Monate lang in 500 Liter-Fässern ausgebaut.) Mittleres Rubin. Anfangs leicht staubige, kühl anmutenden Nase, dahinter Himbeerjoghurt, Sauerkirsche, zeigt laktische Noten, mit mehr Luft immer fruchtbetonter und expressiver. Im Gaumen schlank, frisch, zugänglich und auch hier sehr fruchtbetont, leichter bis mittlerer Körper, feine, bereits gut integrierte Gerbstoffe, die saftige Säure verleiht Frische, endet aromatisch mittellang, ausgesprochen würzig auf Sauerkirschen. Ein gelungener, fruchtbetonter Wein, der nicht überladen wirkt. Jetzt bis 2023 geniessen, 17.5 vvPunkte (89/100).

2015, Kiss Gábor Enigma Merlot, Ungarn. (100% Merlot) Kräftiges Rubin. Reife, offenherzige Nase, viel Kirsche, auch Pflaumen, Kräuter mit mehr Luft kommen blumige Noten dazu, die mich an dunkle Rosen erinnern. Im Gaumen füllig, opulent, eine reife, eher üppige Frucht wird von einer sehr guten Säure in Schach gehalten, die Gerbstoffe sind moderat ausgeprägt und fein gewoben. Im Abgang von mittlerer Länge. Frisch, knackig und saftig. Nicht gross aber sehr ausgewogen. Jetzt bis 2024 geniessen, 17.5 vvPunkte (89/100).

Erstaunlich frisch und durchaus mit Eleganz: Weine aus Ungarn (c) vvWine.ch

2015, Sauska Cuvée 7, Villány, Ungarn. (Bordeaux-Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc, 14.5% Alkohol). Dichtes Rubin, violette Reflexe. In der Nase reife, dunkle, eingemachte Kirschen, schwarze Johannisbeeren, auch etwas Rauch, dazu feine Röstnoten. Der Gaumen ist kräftig, opulent aber nicht schwerfällig, die knackige Frucht wird von einem markanten Gerbstoffgerüst gestützt, eine top Säure schwingt mit, das hat Zug und zeigt durchaus Eleganz. Endet im Abgang frisch, rotfruchtig und angenehm lang. Ein fruchtig-würziges Weinerlebnis. Jetzt bis 2025, 18 vvPunkte (90/100).

2015, GERE Kopar, Villány, Ungarn. (Bordeaux- Cuvée aus Cabernet Franc, Merlot und Cabernet Sauvignon, ausgebaut während 18 Monaten in Eichenfässern). Mittlers Rubin. Offene Nase, sehr würzig, deutlich vom Cabernet Franc geprägt, zeigt rote und dunkle Waldbeeren auch florale Noten, Gewürze, sehr komplex und sich mit Luft laufend verändernd, ein Schnüffelwein. Im Gaumen straff, gradlinig, sehr direkt, was für eine knackige Frucht, das ist saftig und unglaublich frisch, mittlerer Körper, viel Würzigkeit, der Wein zeigt Zug und trotz erstaunlich viel Druck auch eine beeindruckende Eleganz. Endet im Abgang langanhaltend, würzig auf rote Kirschen und ein florales Retro-Aroma. Zweifelsohne ein ausgezeichneter Wein, modern in der Machart jedoch ohne Schwerfälligkeit. Kann reifen. Jetzt bis 2028, 18.5 vvPunkte (93/100).

Die vier verkosteten Weine sowie eine ganz grosse Auswahl an weiteren, ungarischen Weinen sind bei Le-Bouchon erhältlich. Und gut zu wissen: Ab einem Bestellwert von CHF 99.– liefert Le-Bouchon in der ganzen Schweiz versandkostenfrei.

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  1. […] berichtete Ende 2019 über vier spannende Weine aus Ungarn. Nun, da der Sommer endlich da ist, durfte ich rechtzeitig ein paar weitere Weine aus dem […]

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